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Interview mit der UNID Communication GmbH zum Thema „Bessere Konditionen für Sanierungen und energetische Einzelmaßnahmen“

Wir haben ein Interview mit Ulrich Krenn von der UNID Communication GmbH zum Thema „Bessere Konditionen für Sanierungen und energetische Einzelmaßnahmen“ geführt.

Bild Krenn 4

DeinEnergieportal: „Anfang August 2015 wurden die Konditionen für das KfW-Programm ‚Energieeffizient Sanieren‘ verbessert. Der maximale Kreditbetrag für Sanierungen zu einem ‚KfW-Effizienzhaus‘ erhöhte sich von 75.000 Euro auf 100.000 Euro. Der Zinssatz beträgt jetzt 0,75 Prozent. Der maximale Tilgungszuschuss stieg von 22,5 Prozent auf 27,5 Prozent des Kreditbetrags. Außerdem ist es – je nach erreichtem energetischen Standard – nicht mehr erforderlich, den ganzen Kredit zurückzuzahlen. Damit werden Sanierungen auch für Gebäude interessant, bei denen sie sich vorher nicht unbedingt gelohnt haben. Wem würden Sie aufgrund der aktuellen Entwicklung empfehlen, jetzt konkret über eine Sanierung nachzudenken?“

Krenn: „Grundsätzlich jedem Hausbesitzer, der lieber in sein Haus investiert als in die Heizkosten. Konkret vor allem jenen, bei denen ohnehin Sanierungsmaßnahmen anstehen, wie zum Beispiel ein neuer Fassadenanstrich. Dann fallen viele Kosten wie etwa für ein Gerüst nur einmal an, wenn Dämmmaßnahmen gleich mitgemacht werden. Gerade eine Fassadendämmung bringt bei Häusern, die älter als 30 oder 40 Jahre und meist nicht gedämmt sind, einen wesentlichen Beitrag zur Heizkostenersparnis. Als ersten Schritt empfehlen wir, in jedem Fall die Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten in Anspruch zu nehmen. Er kann schon vor Beginn der Sanierung sagen, welche Verbesserungen sich bei einer Immobilie erreichen lassen, mit welchen Kosten zu rechnen ist, und er kann einen konkreten Sanierungsfahrplan erstellen. Einen qualifizierten Energieberater findet der Hausbesitzer auch unter www.dämmen-lohnt-sich.de/fachberatung/suche.“

DeinEnergieportal: „Auch Konditionen für energetische Einzelmaßnahmen haben sich seit Anfang August verbessert. So gibt es jetzt Tilgungszuschüsse von 7,5 Prozent, sofern diese über einen KfW-Kredit finanziert werden. Investoren, die keinen KfW-Kredit nutzen, erhalten für Investitionszuschüsse verbesserte Konditionen. Der Staat übernimmt jetzt bis zu 30 Prozent der Investitionskosten energetischer Sanierungen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Maximalzuschuss pro Wohneinheit erhöhte sich gleichzeitig von 18.750 Euro auf 30.000 Euro. Auch hier wieder die Frage: Für wen werden energetische Einzelmaßnahmen jetzt besonders interessant?“

Krenn: „Wer vor der Frage steht ‚Abreißen oder sanieren?‘ hat mit der jetzt höheren Förderung und vor allem der Förderung von Einzelmaßnahmen eine deutlich verbesserte Entscheidungsgrundlage pro Sanierung und damit für den Erhalt seiner Immobilie. Der Staat möchte ja vor allem Verbesserungen im Bestand erreichen. Zudem ist eine Sanierung in der Regel viel ressourcenschonender und damit umweltverträglicher als ein Neubau. Obendrein entlasten diese Maßnahmen unsere Atmosphäre durch einen deutlich reduzierten CO2-Ausstoß der Heizung. Eine Energieberatung vor Ort macht deutlich, was für den Bauherren möglich und langfristig wirtschaftlich ist. Oft lässt sich mit der Kombination mehrerer Maßnahmen wie etwa Dämmung von Fassade und Dach sowie dem Einbau neuer Fenster ein Effizienzhausstandard erreichen, der noch günstigere Fördermittel mit sich bringt. Und natürlich geht es bei allen Maßnahmen nicht allein um das Thema Heizkostenersparnis. Genauso wichtig sind die Aspekte Wohlfühlklima im Haus, also warm im Winter und kühl im Sommer, sowie der Werterhalt oder gar die Wertsteigerung einer Immobilie.“

DeinEnergieportal: „Bringen die genannten verbesserten Konditionen nur für Wohnungseigentümer Vorteile, oder können auch Mieter davon profitieren?“

Krenn: „Die Förderung geht an den Eigentümer. Die Mieter profitieren durch mehr Komfort, das heißt, eine deutlich verbesserte Behaglichkeit in seiner Wohnung. Gedämmte Außenwände sind nicht mehr kalt, was das Risiko einer Schimmelbildung im Wohnraum deutlich reduziert in den meisten Fällen sogar ausschließt. Im Sommer bleibt es in der Wohnung angenehm kühl, im Winter dagegen wohlig warm. Zum Finanziellen: Mieter sollten möglichst früh über die anfallenden Kosten und Arbeiten von ihrem Vermieter informiert sein beziehungsweise mit ihm darüber sprechen. Das Ausmaß der geplanten Sanierung sollte bekannt sein, auch die zukünftigen Mietkosten. In der Regel muß der Mieter mit einer Erhöhung der Kaltmiete rechnen, jedoch in vielen Fällen mit einer deutlichen Reduktion der so genannten ‚Zweitmiete‘, den Heizkosten. Unter Umständen kann auch ein Informationsgespräch bei einer Mietervereinigung hilfreich sein.“

DeinEnergieportal: „Was ist sonst noch in Zusammenhang mit den besseren Konditionen von Bedeutung?“

Krenn: „Je besser der energetische Zustand einer Immobilie nach einer Sanierung, desto höher sind Förderung und Tilgungszuschuss. Die staatliche Förderung und günstige Kredite sind aber nur eine Seite der Medaille. Sobald der Eigentümer einen Überblick über die anstehenden Maßnahmen sowie über die anfallenden Kosten hat, lohnt sich oft auch ein Gespräch mit der Hausbank. Sie kennt in der Regel seine finanzielle Situation, seine Lebenslage und weiß vielleicht auch, wo eventuell ungeplante Kosten anfallen können. Und wenn einer der Nachbarn oder Freunde schon energetisch saniert hat – sollten deren Erfahrungen mit einbezogen werden. All dies wird den Eigentümer bestärken, eine energetische Sanierung in Angriff zu nehmen.“