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Genuss am Wochenende – Bärlauch sicher genießen

Bärlauch ist ein sehr schmackhaftes Kraut und mit Knoblauch, Lauch und Zwiebel verwandt. Den kräftigen Geschmack wissen viele Sammler zu schätzen und bereiten sich zahlreiche Gerichte von Bärlauchpesto bis hin zu Gemüsen oder Suppen zu. Dass Bärlauch schnell mit den giftigen Blättern der Maiglöckchen verwechselt werden kann, ist den meisten Sammlern bekannt. Aber eine noch größere Gefahr gilt es zu meiden: den tödlichen Fuchsbandwurm. Lesen Sie hier Tipps zum sicheren Umgang mit dem beliebten Kraut vom Koch und Food-Autoren Thomas Sixt.

Foto: Thomas Sixt, Koch und Foodfotograf

Eine lebensbedrohende Gefahr lauert im Wald …

Der Fuchsbandwurm wird vom Rotfuchs, Marderhund und Wolf, meist durch deren Kot, übertragen. Eine Übertragung auf den Menschen ist möglich, wenn er die mikroskopisch kleinen Eier des geschlechtsreifen Fuchsbandwurms – aus Unwissenheit oder nur versehentlich – aufnimmt. Sogenanntes Finnengewebe breitet sich dann in Organen aus und bildet krebsähnliche Wucherungen. Häufig wird die Leber befallen, aber auch Lunge oder Gehirn können betroffen sein. Es bestehen nur eingeschränkte Möglichkeiten der Behandlung. Schreitet die Erkrankung fort, endet sie in der Regel mit dem Tod des Patienten. 

Es ist daher überlebenswichtig, Pflanzenteile aus der Natur, welche mit Tierkot in Kontakt gekommen sein könnten, wie etwa Bärlauch-Blätter, Wildkräuter, aber auch bodennah wachsende Beeren und Pilze, vor dem Verzehr gründlich zu reinigen. 

Bärlauch sammeln und verarbeiten – so geht es richtig

Wer Bärlauch sammelt, sollte ein Desinfektionsspray dabeihaben. Nur saubere Blätter Pflücken und auf Ausscheidungen von Tieren achten. Die Bärlauch-Blätter in einen Beutel legen und die Hände unmittelbar nach dem Sammeln desinfizieren. Keinesfalls sollte man ungewaschene Blätter direkt im Wald verzehren. Den Bärlauch dann im Garten zunächst mit reichlich kaltem Wasser waschen. Die Küchenspüle ist dafür ungeeignet, da sich die Parasiten im Becken und dessen Umgebung verteilen könnten.

Spitzenkoch Thomas Sixt empfiehlt, die Blätter zu kochen: „Vorgewaschenen Bärlauch in 70 Grad Celsius heißes Wasser legen und für 15 Minuten stehen lassen. Fuchsbandwurm-Eier lassen sich nur durch Hitze über 60 Grad Celsius abtöten. Daher sind das Blanchieren und Kochen der Blätter für einige Minuten die sicherste Methode, verbliebene Parasiten unschädlich zu machen.“ Rohe Blätter aus der Wildsammlung zu Bärlauch-Pesto zu verarbeiten oder einfach zu Gerichten dazuzugeben, hingegen sei lebensgefährlich. „Jedes meiner Bärlauch-Rezepte berücksichtigt die richtige Verarbeitung“, sagt Sixt.

Lesen Sie hier Beispiele der Bärlauch-Rezepte von Thomas Sixt: https://thomassixt.de/rezepte-kategorien/saisonzutaten/baerlauch/

Oder direkt zur Webseite von Thomas Sixt.