ArtikelHeizung/Warmwasser

Wärmepumpen im Bestand: Effizient heizen auch im Altbau

Die gefragteste Systemlösung ist derzeit die Luftwärmepumpe. Ihr Erfolg ist keinesfalls überraschend: Denn Luftwärmepumpen erfordern die geringsten baulichen Maßnahmen und sind somit auch die günstigste und installationsfreundlichste Variante. Zudem kann Luft als Wärmequelle praktisch überall erschlossen werden, wodurch der Gebäudestandort keine besonderen Voraussetzungen erfüllen muss. Speziell bei der Außeninstallation in dicht bebauten Gebieten ist der Aufstellort jedoch sorgsam zu wählen, um eventuelle Lärmbelästigungen auszuschließen. Eine fachkundige Aufstellung und die Entscheidung für ein modernes System mit niedrigem Geräuschpegel beugen dem jedoch nachhaltig vor.

Die Alternativen: Erd- und Grundwasserwärmepumpe

Sofern es Gebäudestandort sowie Budget und Zeitplan des Anwenders zulassen, ist im Bestand auch die Erdwärmepumpe eine erwägenswerte Option. Da sie über das Erdreich als Wärmequelle ganzjährig konstante Temperaturen im Plusgradbereich beziehen kann, arbeitet sie effizienter als Luftwärmepumpen und erreicht im Durchschnitt höhere JAZ. Allerdings ist die erstmalige Installation mit einem höheren Zeit- und Kostenaufwand verbunden: Grund dafür sind die systembedingt nötigen Erdaushubarbeiten für die oberflächennahe Erdwärmekollektor-Verlegung beziehungsweise die in der Regel bis zu 100 Meter tiefen Bohrungen zur Installation der Erdsonden. Hier spricht man von oberflächennaher Geothermie. Beide Ansätze benötigen zur Ausführung der erforderlichen Arbeiten eine größere, frei zugängliche Grundstücksfläche. Auf lange Sicht und insbesondere bei hohen Heizleistungsbedarfen lohnt sich der Aufwand für die Bohrungen aber allemal: Das unterirdische System einer Erdwärmepumpe weist eine Lebensdauer von bis zu 200 Jahren auf und kann über die Lebensdauer der ersten Wärmepumpe hinaus auch noch durch nachfolgende Geräte genutzt werden.

Bild: STIEBEL-ELTRON

Grundwasserwärmepumpen sind indes eher eine Nischenlösung. Zwar sollten sie theoretisch die höchsten Jahresarbeitszahlen aufweisen, da im Grundwasser die größte Menge thermischer Energie gespeichert ist. In der Praxis wird der Effizienzvorteil allerdings häufig vom Strombedarf der Brunnenpumpen aufgezehrt, die das Wasser über den Förderbrunnen aus dem Boden und zurück in den Schluckbrunnen pumpen müssen. Zudem setzt die Installation von Grundwasserwärmepumpen sehr spezifische örtliche Gegebenheiten voraus: So ist der Zugriff auf das Grundwasser generell genehmigungspflichtig und nur abseits von Wasserschutzgebieten möglich. Wo der Zugriff erlaubt ist, muss darüber hinaus sichergestellt sein, dass das Grundwasser in ausreichender Menge und Güte sowie in erreichbarer Tiefe vorhanden ist.

Systemwahl: Standardisierung erleichtert Umsetzung

Für die erfolgreiche Realisierung einer Wärmepumpe im Bestand spielt letztlich aber nicht nur die Entscheidung über einen passenden Wärmepumpentyp, sondern auch die Systemwahl eine wichtige Rolle. Angesichts des dramatischem Fachkräftemangels und des gleichzeitig steigenden Sanierungsdrucks sollten Fachhandwerker hier zu vorkonfigurierten Systemlösungen greifen, die sich schnell und unkompliziert verbauen lassen. So hat etwa Stiebel Eltron für die Luft- und Erdwärmepumpeninstallation im Bestand Sets entwickelt, mit denen sich 70 bis 80 Prozent aller Anwendungsfälle abdecken lassen. Die platzsparenden Lösungen kombinieren Wärmepumpe und Integralspeicher (Brauchwasser- plus Pufferspeicher), wobei Wärmepumpenregelung, Umwälzpumpen und Speicher jeweils schon in das Innengerät integriert sind.

Fazit

Die Wahl des richtigen Wärmepumpentyps und der passenden Systemlösung garantiert auch im Bestand einen erfolgreichen Wärmepumpeneinsatz. Zusätzliche Sanierungsmaßnahmen sind dabei für einen effizienten Betrieb in der Regel nicht notwendig. Nichtsdestotrotz kann der Wärmebedarf eines Gebäudes natürlich durch nachgelagerte Maßnahmen weiter verringert und die Effizienz des gesamten Wärmesystems somit erhöht werden. Dazu gehört insbesondere ein hydraulischer Abgleich, der für eine optimale Wärmeverteilung im Gebäude sorgt und so die Absenkung der Vorlauftemperatur ermöglicht. Auch Smart-Heating-Systeme zur bedarfsindividuellen Steuerung der Heizung, wie die Sets von Stiebel Eltron, tragen zur Effizienzsteigerung bei. Sie können ganz einfach per Internet-Service-Gateway in Heimnetzwerke und damit in intelligente Heizungssteuerungen integriert werden. Noch attraktiver werden  solche Lösungen, wenn der Eigenverbrauch selbst erzeugten Stroms von einer PV-Anlage durch die Wärmepumpe massiv sinnvoll erhöht werden kann. Mit solchen Lösungen lassen sich Effizienz und Umweltfreundlichkeit im Bestand bestmöglich vereinen.