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Wärmepumpe im Altbau – das geht

Autor/Redakteur: Herbert Grab/gg

Im Neubau ist die Wärmepumpe längst das meist installierte Heizsystem in Deutschland. Tendenz steigend. Noch nicht ganz so erfolgreich ist sie bislang bei Sanierungsobjekten. Oft stehen schwach gedämmte Gebäudehüllen und alte Heizkörper einer einfachen Lösung im Wege. Doch auch Bestandsgebäude lassen sich gut mit einer Wärmepumpe heizen. „Wenn man es richtig macht“, meint Ulrich Konen, langjähriger Installationspartner des Herstellers alpha innotec.

Bild: alpha innotec

Geht es um den energetisch optimierten Einsatz von Wärmepumpen, macht ihm so schnell keiner was vor. Ulrich Konen, Inhaber der Firma Lumitronic in Kempen-Tönisberg, installiert seit mehr als zwei Jahrzehnten Wärmepumpen. Viele davon in Bestandsgebäuden. „Erst neulich haben wir in Kerken nahe Düsseldorf wir das 20 Jahre alte Haus des Architekten Lars Schroers so umgebaut, dass wir dort eine Wärmepumpe wirtschaftlich betreiben können.“

Entscheidend dabei: Moderne Wärmepumpen können zwar Vorlauftemperaturen bis zu 65 Grad Celsius liefern. Ihre wahre Stärke in Sachen Energieeffizienz spielen sie allerdings in Temperaturbereichen um die 35 Grad Celsius aus, wie sie etwa für Fußboden- oder andere Flächenheizsysteme typisch sind.

Die bestehenden Heizkörper im genannten Objekt waren für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe nicht geeignet. Ihre Gesamtfläche war zu gering, um bei niedrigen Vorlauftemperaturen die Räume ausreichend zu beheizen. „Aber der Einbau einer Fußboden- oder Deckenheizung kam aufgrund der räumlichen Gegebenheiten und der hochwertigen Ausstattung des Gebäudes auch nicht in Frage.“   

Jaga Wärmepumpen-Heizkörper installiert

Als Entscheidungsgrundlage berechnete der hinzugezogene Gebäudeenergieberater die Heizlast für jeden Raum. „Auf dieser Basis haben wir uns für Wärmepumpen-Heizkörper von Jaga entschieden“, so Ulrich Konen. „Die sind speziell für Wärmepumpen und niedrige Rücklauftemperaturen konzipiert.“

Die bisherige Gastherme wurde durch eine Erdwärmepumpe vom Typ alpha innotec SWC-V 162 K3 ersetzt. „In der Regel sind ältere Heizkörper auf etwa 50 Grad Vorlauf und 40 Grad Rücklauftemperatur berechnet. Um diese auf Niedrigtemperatur zu betreiben und eine Wärmepumpe wirtschaftlich zu machen, müsste man die Heizflächen verdreifachen. Aber durch den Einsatz der Wärmepumpenheizkörper konnten wir die Heizkurven so niedrig einstellen, dass wir eine Wirtschaftlichkeit wie in einem Neubau erreichen.“ Hinzu komme, dass sich die Jaga-Heizkörper auch für das Kühlen von Räumen eignen, was auch in unseren Breiten immer wichtiger wird und im Zusammenspiel mit einer Erdwärmepumpe sehr energiesparend ist.  

Bild: alpha innotec

Fördergelder im Blick

Noch größer war die Herausforderung, die Ulrich Konen in einem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert zu meistern hatte. Das zweistöckige denkmalgeschützte Klinkerhaus in dem Örtchen Wachtendonk nordwestlich von Düsseldorf, erbaut im Jahre 1771, ist eins der ältesten Gebäude im Ort.

Die Voraussetzungen waren durchaus spannend, wie Ulrich Konen erzählt: „Zunächst haben wir mit dem Energieberater abgewogen, wie sich der bauliche Wärmeschutz, also die Dämmung, und die Haustechnik so darstellen ließ, dass ein bezahlbares Sanierungskonzept mit optimalen Heizkosten entstand.“ Das Ergebnis: „Die Heizleistung ließ sich von 30 kW Öl auf 7,5 kW Wärmepumpe reduzieren. Eine geeignete Innenwand-Dämmung überzeugte auch das Denkmalamt. Und vor allem konnten wir zeigen, dass das auch wirtschaftlich funktioniert. Zudem konnten wir 50.000 Euro an Fördergeldern in die Finanzierung einbringen.“

Als Heizsystem arbeitet jetzt in dem denkmalgeschützten Gebäude eine Erdwärmepumpe vom Typ alpha innotec alterra SWC. Mit 7,5 kW Leistung und integrierter Kühlfunktion für die immer heißer werdenden mitteleuropäischen Sommer. „Zu dem Haus gehört ein Innenhof, extrem eng, aber dort konnten wir zwei Erdsonden mit je 80 Meter setzen.“

Fußbodenheizung im Altbau  

Bei der Fußbodenheizung, die installiert werden sollte, galt es nicht nur die niedrige Raumhöhe zu berücksichtigen, sondern auch die geringe Belastbarkeit der Holzbalkendecken. Die Lösung besteht aus einem System, das inklusive Estrich gerade mal auf vier Zentimeter Gesamtaufbauhöhe kommt. Ulrich Konen: „Das kostet pro Quadratmeter nur zehn Euro mehr, aber es lässt sich mit einem handelsüblichen Estrich realisieren. Wir erreichen bei 35 Grad Vorlauftemperatur rund 80 Watt Strahlungsleistung und belasten die Decken lediglich mit 40 Kilogramm pro Quadratmeter. Das ist die ideale Lösung für Altbauten.“ Gleichzeitig erlaube es selbst bei schlechter Dämmung einen vergleichsweise wirtschaftlichen Heizbetrieb.