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Solarenergie sollte auch im Wärmesektor zum Einsatz kommen

Die Energiepreise steigen stark an und die Gasversorgung ist alles andere als sicher. Deswegen weist die Solarwirtschaft die Energieversorger, die Bundesregierung und die Bevölkerung darauf hin, dass es sinnvoll ist, Solarenergie in Zukunft stärker im Wärmesektor einzusetzen. Der BSW (Bundesverband Solarwirtschaft) gibt an, dass in Deutschland bald um die fünf Millionen Solaranlagen in Betrieb sein werden, die Strom und Wärme produzieren. Der größte Teil des Solarpotentials liegt laut BSW aber weiterhin sowohl im Wärme- als auch im Stromsektor brach.

Screenshot: DeinEnergieportal

Nach einer vom BSW Anfang Mai durchgeführten YouGov-Repräsentativbefragung plant fast jede sechste Eigenheimbesitzerin und jeder sechste Eigenheimbesitzer in den kommenden zwölf Monaten die Errichtung einer Solaranlage zur Stromerzeugung (Photovoltaik) oder Wärmeerzeugung (Solarthermie). 55 Prozent ziehen das zumindest zu einem späteren Zeitpunkt in Betracht.

Als Schutz vor explodierenden Heizkosten wird häufig ein Tausch bestehender Gas- oder Ölkessel gegen Wärmepumpen oder Pelletheizungen empfohlen. „Wirklich effizient sind diese jedoch nur in Kombination mit einer Solaranlage“, erklärt BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig. Solaranlagen können den Bedarf an Pumpenstrom oder Holzpellets deutlich reduzieren. Deren Kosten waren in den letzten Monaten ebenfalls deutlich gestiegen.

Sollte ein kompletter Tausch der Heizung vorerst nicht infrage kommen, so biete sich zumindest die Nachrüstung bestehender Gas- und Ölheizungen mit thermischen Solarkollektoren an, die die Sonnenwärme direkt in den Pufferspeicher der bestehenden Heizung einspeisen und diese so deutlich entlasten würden. Der Brennstoffverbrauch könne so – je nach baulicher Beschaffenheit – zumindest um 25 bis 50 Prozent gesenkt werden. Das Bundesamt für Wirtschaft fördert die solar-thermische Nachrüstung bestehender Heizungen mit 30 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten. Rund fünf Millionen Heizkessel in Deutschland sind jünger als zehn Jahre. Die Mehrzahl von ihnen wird voraussichtlich in den kommenden Jahren noch nicht ausgetauscht werden.

„Eine Nachrüstung mit Solarkollektoren wirkt hier als Effizienzbooster,“ so Körnig. So könne im Sommer über Monate hinweg die fossile Heizung ganz ausgeschaltet bleiben, denn das warme Wasser für die Dusche komme gratis von der Sonne. In den teils noch kühlen Übergangsjahreszeiten sei eine deutliche Drosselung des Brenners zur Beheizung der Wohnräume ohne Komfortverlust möglich. Die gespeicherte Solarwärme vom Hausdach mache dies möglich. 

Von der Bundesregierung erhoffe sich die Solarwirtschaft eine noch deutlich stärkere, technologieoffene Aufklärung der Bevölkerung zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Politik solle zudem ein stärkeres Augenmerk darauf richten, mit ihrer Hilfe auch Mieterinnen und Mieter vor steigenden Energiekosten zu schützen, so Körnig. Unverständnis äußert er darüber, dass eine wieder-holt angekündigte Förderung großer Solarwärme-Kraftwerke für den Anschluss an die Nah- und Fernwärmenetze [BEW] ohne nachvollziehbaren Grund seit nunmehr über einem Jahr auf Eis liegt. Der mangelnden Investitionsbereitschaft von Stadtwerken und Kommunen in die Solarisierung der Fernwärmenetze müsse von der Politik schließlich mit Hilfe einer jährlich steigenden, verbindlichen EE-Mindestquote begegnet werden. Mit gezielten Auktionen für große Solarthermieanlagen sollten Anreize geschaffen werden, wie sie im Bereich der Solarstromerzeugung seit vielen Jahren erfolgreich etabliert wurden.

Weitere Informationen: www.solarwirtschaft.de