ArtikelHeizung/Warmwasser

Erfolgreiche Jahresbetrachtung eines solarelektrischen Mehrparteienhauses

Nicht vor Ort verwendet werden konnten 2.444 kWh, die entsprechend in das öffentliche Netz zurückgespeist worden sind. Daraus resultiert ein PV-Eigenverbrauch von 54 Prozent. Bei der Betrachtung von Netzbezug und Netzeinspeisung fällt auf, dass im Betrachtungszeitraum fast so viel Strom in das Netz eingespeist worden ist, wie daraus bezogen wurde. Somit sind die Wohnungen mit 94 Prozent bilanziell nahezu energieautark. Dabei betrachtet my-PV aber nicht einfach nur die elektrischen Verbraucher, sondern bezieht immer auch Warmwasser und Raumwärme in die Auswertung mit ein.

Gebäudedaten

  • 8 Wohneinheiten (WE)
  • Insgesamt 64 kWp, süd-, ost- und westorientiert, 10 Grad Neigung
  • Ein Elektrohängespeicher pro WE, 150 Liter, Heizleistung 2,3 kW
  • Fläche der Wohnungen 54 – 70 Quadratmeter
  • HWB Standortklima: 36 kWh/m²a

Zukunft der Haustechnik

Das Revival der Elektroheizung hat die Fachwelt schon vor über einem halben Jahrzehnt erkannt. Bereits im Juni 2015 veröffentlichte das Magazin „Wirtschaftswoche“ eine entsprechende Prognose von Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts:

Power-to-Heat ist die Zukunft im Wärmemarkt“ […]. Denn wenn Strom künftig nicht verstärkt in Wärme umgewandelt werde, könne die Energiewende sogar scheitern.

Bild: my-PV

So wie Großkraftwerke vor Jahrzehnten in der Nacht überflüssigen Strom produziert haben, ist es nun die Sonne, die bei entsprechendem Wetter mehr als nötig liefert. In unseren Häusern bietet das nun die Möglichkeit, aus dem Warmwasserboiler und den Bauteilmassen „Tagspeicher“ zu machen. Die dazu nötigen Wärmeerzeuger gibt es praktisch schon ewig, mittlerweile ist aber auch ihre stufenlose Leistungsregelung hoch entwickelt und dank erschwinglicher Preise für jedermann leistbar.

Erst eine präzise, stufenlose Leistungsregelung macht einen elektrischen Wärmeerzeuger zu einem zeitgemäßen, photovoltaiktauglichen Wärmeerzeuger. Erst dadurch wird dieser „PV-ready“.

Dabei war Warmwasserbereitung mit Solarstrom in den letzten Jahren nur der Anfang. Für moderne Gebäude mit zeitgemäßem Dämmstandard und entsprechend dimensionierten PV-Anlagen bietet sich die Möglichkeit, fortan auf konventionelle, wassergeführte Heizungen zu verzichten. Damit einher geht eine signifikante „Enttechnisierung“, denn der Wirrwarr aus Pumpen, Ventilen, Leitungen und großvolumigen Pufferspeichern ist obsolet.

Fazit des Bauträgers

Für dieses neue Projekt in der Nähe von Graz in Österreich wurde vom Bauträger erstmalig die my-PV Technik verwendet. Bisher kamen in der Haustechnik stets konventionelle hydraulische Systeme wie Erd- oder Luftwärmepumpe, Gas, Öl oder Fernwärme zum Einsatz. Neben der drastischen Vereinfachung der Systemtechnik können durch die Sektorkopplung nun erstmals die Bereiche Strom, Warmwasser und Raumwärme zusammengeführt werden, denn im Haus der Zukunft ist alles rein elektrisch, größtenteils solarelektrisch.

Für Mieter ergeben sich auch keine Mehrkosten: „Die Wohnkosten bewegen sich entweder im marktüblichen Segment – oder sogar darunter“, so der Bauträger. Die my-PV Technik ist leicht umzusetzen und bereits für die nächsten Projekte des steirischen Bauträgers eingeplant. Sein Fazit nach dem ersten Betriebsjahr: „Wenn das Konzept nach anfänglichen Diskussionen erstmal von den Personen verstanden worden ist, dann kommt immer die Frage: Warum machen das nicht alle?“