Pellets versus Solarthermie
Autorin/Redakteur: Ricarda Thiesmann/gg
Mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Heizlösungen ist das Gebot der Stunde. Doch welches System bietet die meisten Vorteile. Bei einer Gegenüberstellung der beiden Klassiker Pellets und Solarthermie zeigen sich die Stärken und Schwächen.
Die Bandbreite an Heizsystemen hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. An die Seite der öl- und gasbasierten Systeme sind dabei auch zahlreiche regenerative Heizlösungen getreten. Kohle als Heizenergie ist hingegen schon lange nahezu aus dem Markt verschwunden und nicht mehr zeitgemäß. Mit Holzpellets und Solarthermie sind heute zwei regenerative Heizlösungen fest im Markt etabliert. Doch welche Vorteile bieten sie? Und wie lassen sie sich zur nachhaltigen Versorgung eines Gebäudes einsetzen? Ein Systemvergleich bringt Aufschluss.
Holzpellets: Heizen mit Holz in moderner Form
„Ein Holzpelletskessel ist eine automatische Heizung wie eine Gasheizung oder eine Ölheizung auch“, erklärt Jochen Stein, Bereichsleiter Service bei dem Heizgerätehersteller Paradigma. Daher böte sich auch derselbe, hohe Komfort. Der Brennstoff lagert wie bei einer Ölheizung in einem separaten Lagerraum und wird dem Heizsystem sukzessive und nach Bedarf zugeführt. Mit einer Scheitholzanlage hat ein Holzpelletskessel daher nicht mehr viel gemein. Vielmehr bevorratet das System vollautomatisch einen Pellets-Vorrat im Tagesbehälter des Kessels. Von dort aus transportiert eine Förderschnecke die Pellets bedarfsgerecht zum Brennraum. Dort findet die Verbrennung statt. Stein: „Hier wird Sauerstoff für eine saubere Verbrennung hinzugefügt und es werden alle Abgaswerte überwacht.“ Moderne Holzpelletsgeräte müssen daher ebenfalls strenge Abgasgrenzwerte erfüllen, genau wie öl- oder gasbefeuerte Anlagen.
Die Wärmeerzeugung ist sehr genau und modulierend möglich, sodass nur so viel Wärme entsteht, wie tatsächlich im Haus benötigt wird. Eine Holzpelletsheizung ist damit ein vollwertiger Ersatz für eine Zentralheizung. Zudem gibt es mit Pellets befeuerte Kaminöfen, die den Brennstoff als Zusatzheizung als Wärmequelle nutzbar machen. Die Holzpellets lassen sich langfristig lagern. Wer von einer Ölheizung zu einer Holzpelletsheizung wechselt, kann dafür sogar den bisherigen Tankraum nutzen. Rechnerisch werden für zehn Kilowattstunden Wärme rund zwei Kilogramm Holzpellets benötigt. Diese ersetzen einen Liter Öl oder einen Kubikmeter Gas, die dieselbe Energieausbeute haben. Stein: „Der Platz des alten Öltanks reicht in der Regel für die Brennstofflagerung aus. Bei Gas muss man eine entsprechende Lösung finden.“ In den letzten zehn Jahren waren Pellets im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als Heizöl. Diesen Preisvorteil halten sie auch jetzt, trotz allgemein stark steigender Kosten. Allerdings ist auch dieser Preis vom Markt abhängig.