Erfolgreiche Jahresbetrachtung eines solarelektrischen Mehrparteienhauses
Autor/Redakteur: Reinhard Hofstätter, Produktmanager und Trainer bei my-PV/gg
Die rein solarelektrische Haustechnik schlägt in der energetischen Jahresbilanz die Wärmepumpe bereits um Längen. Dies gilt für Niedrigenergiegebäude mit leistungsstarken Photovoltaikanlagen und einer präzisen Leistungsmodulation der elektrischen Wärmeerzeuger. my-PV hat dies in der Vergangenheit bereits für Einfamilienhäuser und Gewerbeobjekte gezeigt. Ein neues Beispiel eines Mehrparteienhauses offenbart nach einem Betriebsjahr positive Ergebnisse für die solarelektrische Haustechnik – auch in Zeiten steigender Betriebskosten.
Das Projekt in der Südsteiermark
In einem neuen Mehrparteienhaus mit acht Wohneinheiten verwendet jeweils ein Regelgerät „AC•THOR 9s“ von my-PV überschüssige Energieerträge aus einer großen, netzgekoppelten Photovoltaikanlage zur dezentralen Warmwasserbereitung in den Wohnungen und für Elektroraumwärme. Erst die my-PV Technologie macht gewöhnliche Elektrowärmeerzeuger photovoltaiktauglich. Durch die schnelle und präzise Leistungsmodulation werden diese „PV-ready“. Fehlende Energie, zum Beispiel im Winter, wird aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. In Zeiten mit zu geringer Solarstrahlung tritt – sowohl beim Warmwasser als auch bei der Raumheizung – die automatische Temperatursicherstellung in Kraft. Zum größten Teil des Jahres ist das aber kaum oder gar nicht erforderlich. Andere Wärmequellen sind auch nicht notwendig.
Die Haustechnik ist durch „Kabel statt Rohre“ extrem vereinfacht. Technisch bietet dieser my-PV Leitsatz eine lange Liste an Vorteilen, insbesondere gegenüber traditionellen solarthermischen Systemen. Der wesentlichste Vorteil ist jedoch, dass saubere Sonnenenergie erst am Ort des Bedarfs in Wärme umgewandelt wird. Sämtliche Wärmeverluste an Rohrleitungen sind damit vermieden, der Installationsaufwand zur Verkabelung ist vergleichsweise gering. Mit den dezentralen Elektrohängespeichern in den Wohnungen ist dank der my-PV Betriebsweise neben der Sicherstellung einer Mindesttemperatur zudem auch immer eine Speicherreserve vorhanden. Der Warmwasserboiler wird somit zum „Tagspeicher“ für Photovoltaiküberschuss.
Die Vorgeschichte
Zu einem ersten Kontakt zwischen Bauträger und my-PV kam es bereits vor mehreren Jahren auf der Fachmesse „Intersolar“ in München. Einige Jahre später, als das Produktportfolio von my-PV zusätzliche Anwendungsbereiche wie beispielsweise die solarelektrische Raumwärmeerzeugung miteinschloss, trat der Bauträger wieder mit my-PV in Kontakt.
Bei den gemeinsamen ersten Planungsschritten bestand seitens der Partnerunternehmen anfängliche Skepsis gegenüber der neuen Technologie „Photovoltaikwärme“. Für Planer und Bauaufsicht war das solarelektrische Konzept zunächst noch etwas völlig Ungewöhnliches. In einem gemeinsamen Treffen aller Beteiligten konnten die Bedenken dann aber rasch ausgeräumt werden. Die ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Vorteile von „Kabel statt Rohren“ sind für erfahrene Bauunternehmen schnell überzeugend. Auch die Mieter standen dem Konzept vorbehaltlos gegenüber und selbst von Seiten der Behörden gab es keinerlei Probleme bei den Genehmigungen, auch nicht wegen der Elektroheizung.
Jahresenergiebilanz
In den zwölf Monaten zwischen April 2021 bis März 2022 wurden pro Wohnung im Schnitt 2.068 kWh Strom bezogen. Diese Energiemenge umfasst die normalen elektrischen Haushaltsverbraucher wie Küchengeräte, Unterhaltungselektronik und Waschmaschine, sowie natürlich auch die Beleuchtung. Den dezentralen Elektrohängespeichern sind 692 kWh Energie zur Warmwasserbereitung zugeführt worden. Ein Wert der vergleichsweise zunächst sehr gering erscheint, jedoch aufgrund der Vermeidung sämtlicher Wärmeverteilungsverluste durch Zirkulationsleitungen für sparsame Nutzer plausibel ist. Für die elektrischen Raumheizungen wurden 2.656 kWh aufgewendet. Gerade hier zeigt sich die Qualität des energieeffizienten Baustandards.
Mehr als die Hälfte der Energie für diese drei Sektoren sind dank der Photovoltaikanlagen vor Ort selbst erzeugt worden. Mit einem PV-Eigenverbrauch von 2.814 kWh und einem Netzbezug von 2.601 kWh bedeutet das einen Autarkiegrad von 52 Prozent.