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Cool bleiben

Autor/Redakteur: Herbert Grab/gg

Die Wärmepumpe gilt als das Heizsystem der Zukunft. Doch je höher die Sommertemperaturen in Mitteleuropa klettern, desto mehr gerät ins Blickfeld, dass Wärmepumpen auch kühlen können. So registrieren Hersteller wie alpha innotec und NOVELAN seit Jahren eine stark steigende Nachfrage nach der klimaschonenden und energieeffizienten Kühlfunktion ihrer Geräte.

Bild: alpha innotec

Klassische Klimaanlagen in Privathäusern und Wohnungen sind in Mitteleuropa eher verpönt. Aus guten Gründen: Zum einen waren unsere Sommer bislang selten so heiß wie in den letzten Jahren. Zum anderen gelten Klimaanlagen zu Recht als Energiefresser. Ganz anders die Wärmepumpe. Denn moderne Wärmepumpen kühlen sanft und klimafreundlich. Und sie schonen das Energiebudget.

Voraussetzung: große Flächen

Allerdings sind Wärmepumpen nicht immer und überall als Kühlsysteme geeignet. So eignen sich Wandheizkörper, wie sie in vielen älteren Gebäuden üblich sind, nicht für das Kühlen von Räumen. Ihre Fläche ist schlicht zu klein, um damit effizient zu kühlen. Das optimale Verteilsystem basiert auf großen Flächen wie einer Fußboden- oder Wandheizung. Auch Kühldecken oder Gebläsekonvektoren eignen sich zum Kühlen mittels Wärmepumpe.

In industriell oder gewerblich genutzten Gebäuden gewinnt die sogenannte Betonkerntemperierung zunehmend an Bedeutung. Dabei wird die warme oder kühle Flüssigkeit in den Betonkern von Wänden, Decken oder Böden eingebracht. Auch solche Lösungen passen gut zur Wärmepumpe.

Dass die Wärmepumpe Räume nicht nur heizen, sondern auch kühlen kann, liegt an ihrem Funktionsprinzip. Das entspricht dem eines Kühlschranks. Während der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und an die Umgebung abgibt, entzieht die Wärmepumpe im Heizbetrieb der Umgebung Wärmeenergie und bringt sie ins Haus. Auf diese Weise macht sie, je nach Effizienz, Außentemperatur und sonstigen Rahmenbedingungen, aus einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Heizenergie.

Wärmekreislauf umkehren

Kehrt man nun die Richtung des Wärmekreislaufs um, führt die Wärmepumpe die Wärmeenergie in die Umgebung ab – in die Luft, ins Erdreich oder ins Grundwasser – und kühlt so den Raum. Entscheidend dabei: Die Wärmepumpe speist Wasser lediglich mit einer Temperatur von etwa 18 Grad in die Fußbodenheizung, die Kühldecken oder die Betonwand ein. Der Kühleffekt tritt entsprechend sanft und mit Verzögerung ein. Wer eine Fußbodenheizung besitzt, kennt das von der Heizfunktion: Sie wirkt deutlich weniger schnell und direkt als bei Wandheizkörpern.

Bild: NOVELAN

Klar ist damit: Die Kühlwirkung einer klassischen Klimaanlage erreichen Wärmepumpen nicht. Die Fachleute sprechen dabei von einem Ankühlen der Räume.

Besonders interessant ist das sogenannte passive Kühlen. Das ist mit jeder Erdwärmepumpe möglich. Dabei wird die Wärmepumpe komplett umgangen, es läuft lediglich die Umwälzpumpe, die den Sole- und Wasserkreislauf in Gang hält. Sie führt die Wärme aus dem Haus in die Erdsonden ab, über die die Wärmepumpe in der kalten Saison ihre Heizenergie bezieht.