ArtikelPhotovoltaik

Ein Solarpark im Kornfeld

Sollte beispielsweise der städtische Müll-Fuhrpark neue Unterstände benötigen, kann WI Energy den Bau übernehmen und als Gegenleistung die Dachfläche zum Betrieb einer Photovoltaik-Anlage nutzen. Dabei bezuschussen die PV-Experten die Vorhaben und stehen in baurechtlichen Fragestellungen zur Seite. Auf diesem Weg können Kämmerer und Bürgermeister ihre neuen Lagerhallen oder Geräteschuppen, abhängig von Baustandards und Ansprüchen, komplett über Dachpacht finanzieren. Auch hier steht lediglich die Bereitstellung der Flächen für die Errichtung und den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage auf der Sollseite.

Im klassischen Modell stellen Kommunen ausgewählte Freiflächen und Dachflächen für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren zur Verfügung. Sie erhalten als Gegenleistung eine Pachtzahlung, die sich anhand der erwarteten Kilowattpeak-Summe, also der errechneten Höchstleistung, bemisst, die mit Fläche oder Dach erzielt werden kann. Ausschlaggebende Faktoren für das Rechenexempel sind neben Quadratmeter und Ausrichtung bei Dächern auch die Dach-Art, die Neigung sowie die aktuellen Vergütungssätze des EEG. Dieses Konzept kam in Katlenburg zum Einsatz. Die Verpächter erhalten für die 2,8 Hektar Freifläche eine Pachtzahlung, die sich auf 90 bis 100 Euro pro kWp für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren beläuft. Im Falle einer Verlängerung zahlt der Initiator für Photovoltaik-Anlagen eine zusätzliche Pacht von fünf Prozent der Stromerlöse ab dem Zeitpunkt der Verlängerung.

Umfangreiche Prüfung im Vorfeld

Die Abwicklung über den Partner verlief laut Ahrens reibungslos über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Der Bürgermeister ergänzt: „Diese Zeit braucht es, um die nötigen Anträge und Gutachten zu erstellen, die ein solches Projekt erfordert. Technische Klärungen, wie beispielsweise Netzanschluss, Kabelverlegung, Stromeinspeisung ins Netz, gehören ebenfalls dazu.“ Gutachten zur Anlagentechnik stellen sicher, dass der Bevölkerung keine Nachteile entstehen. Erst wenn all diese Dinge geklärt sind, kann der erste Spatenstich erfolgen.

Solarparks als Chance zur Bodenaufwertung

Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt dar, dass durchdacht platzierte Solarparks das Potenzial besitzen, Flächen mit geringer Bodenqualität aufzuwerten. Flächen, die über Jahre intensiv für Ackerbau- oder Grünlandnutzung verwendet wurden, weisen eine geringe Bodenqualität auf. Ihre Extensivierung in der Bearbeitung führt relativ rasch zu einer steigenden Pflanzenvielfalt. Wie sich die Solaranlagen letztlich auf den Boden und die Umgebung auswirken, muss immer eine Einzelfallprüfung zeigen, da es hier unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise vorhandene Lieferbiotope in näherer Umgebung, zu betrachten gilt. Im Fall Katlenburg kam es zu einer Einschätzung durch den Naturschutzbund, dessen positives Ergebnis den Weg für die Photovoltaik-Anlagen ebnete.

Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung

Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist laut Uwe Ahrens durchweg positiv: „Das Projekt passt gut in das fortschrittliche Bild der Gemeinde, in der es bereits zwei Wasserkraftwerke gibt, die regenerativen Strom erzeugen. Im Feld der Privatinvestitionen sehe ich noch Möglichkeiten, denn schließlich hat sich das PV-Projekt ja bewährt“, so der Bürgermeister.