Interview mit der Talesun Solar Germany GmbH zum Thema „Internet der Dinge und Smart Homes“
Wir haben ein Interview mit Philipp Ecker, Technischer Leiter der Talesun Solar Germany GmbH zum Thema „Internet der Dinge und Smart Homes“ geführt.
DeinEnergieportal: „Zurzeit überschwemmen internetfähige Produkte den Markt. Egal ob es sich um den schon oft beschriebenen internetfähigen Kühlschrank oder um eine Heizung handelt, die sich über eine mobile App aus der Ferne steuern lässt, die Zukunft scheint den Komponenten zu gehören, die über einen Anschluss an das weltweite Datennetz verfügen. Ist dieser Trend Ihrer Meinung nach nur für Endverbraucher relevant, oder spielt er auch eine Rolle für die Industrie, Stromerzeuger und ähnliche Organisationen?“
Ecker: „Der Trend ist definitiv für alle Teilnehmer des Stromnetzes relevant. In der Mikrosicht können Verbraucher und Erzeuger ihr gesamtes Energie-Management optimieren. Auf diese Weise lassen sich etwa Kosten senken oder Stromerträge erhöhen. Auch bei der Überwachung von Systemen und Systemlandschaften ergeben sich so neue Möglichkeiten, die etwa im Bereich der Betriebssicherheit Vorteile bringen. Je mehr Teilnehmer sich auf Mikroebene für eine solche Herangehensweise entscheiden, desto größer sind in der Folge die Optimierungs- und Monitoring-Potenziale auf Makroebene. So sind Szenarien denkbar, die zum Beispiel einen entscheidenden Beitrag zum viel zitierten Smart Grid leisten können.“
DeinEnergieportal: „Immer wenn man mit dem Internet zu tun hat, stellt sich die Frage nach der Sicherheit. Zurzeit werden mehr Daten geklaut, als jemals zuvor und um die Sicherheit von Benutzerkonten steht es auch nicht immer zum Besten. Lässt sich nach Ihrer Ansicht wirkungsvoll verhindern, dass Hacker mit internetfähigen Anlagen wie beispielsweise der eben genannten Heizung, Schindluder treiben? Es ist ja nicht wünschenswert, dass irgendjemand während des Sommerurlaubs den Hauszugang hackt und dann zum Spaß tage- oder sogar wochenlang die Heizung auf der höchsten Stufe arbeiten lässt.“
Ecker: „Die Frage nach der Sicherheit können letztlich nur Experten für IT-Sicherheit umfassend beantworten. Richtig ist aber, dass in diesem Punkt Klarheit herrschen muss. Ohne Vertrauen in entsprechende Lösungen wird es nicht gehen. Grundsätzlich sollten sichere Systeme machbar sein, jedoch müssen sich Anwender vielleicht ein Stück weit von einer sich einschleichenden Bequemlichkeit verabschieden. Will sagen: ‚1234‘ als Passwort für die eigene Smart-Home-Steuerung ist dann vielleicht nicht ausreichend.
DeinEnergieportal: „In welchen Einsatzbereichen der Energie- und Haustechnik sind Ihrer Meinung nach internetfähige Produkte besonders sinnvoll?“
Ecker: „Ich sehe sinnvolle Einsatzmöglichkeiten sowohl auf der Erzeuger- als auch auf der Verbraucherebene. Vom intelligenten Solarmodul über Speichersysteme bis hin zu elektrischen Haushaltsverbrauchern, Klima und Haussicherheit lassen sich stets plausible Szenarien darstellen. Zum Beispiel können mit einem Chip bestückte ‚Smart Module‘ nicht nur Betriebszustände überwachen, sondern die Module können auch per Web-Anbindung vom Netz getrennt werden. Die Gefahr von Stromschlägen bei Wartungsarbeiten oder für Einsatzkräfte gehört damit der Vergangenheit an. Eingebunden in eine intelligente Haussteuerung lassen sich dabei weitere denkbare Vorteile skizzieren, zum Beispiel lassen sich bei einem Brandausbruch im Dachstuhl weitere relevante Verbraucher schnell spannungsfrei schalten.“
DeinEnergieportal: „Welche weiteren Konsequenzen werden sich aus dem Internet der Dinge und der zunehmenden Verbreitung von Smart Homes ergeben?“
Ecker: „Das ist natürlich nur schwer zu sagen, da momentan niemand die Geschwindigkeit der Umsetzung und die Richtung der Entwicklung absehen kann. Grundsätzlich bestehen aber bei jedem integrierten Teilnehmer Optimierungspotenziale, die zur weiteren Dezentralisierung der Energiewende und zum Ausbau des Smart Grids beitragen können. Im besten Fall könnte es auf diese Weise gelingen, den globalen Ressourcenverbrauch entscheidend zu optimieren.“
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