Energie

Energie neu gedacht: Wie Finnland mit Digitalisierung und Abwärme die Energiewende vorlebt

Während viele Länder noch über steigende Energiepreise und die Herausforderungen der Energiewende debattieren, zeigt Finnland, wie es anders geht. Mit einem integrierten Energiesystem, das auf Kreislaufwirtschaft, digitaler Steuerung und innovativer Speichertechnologie basiert, setzt das Land neue Maßstäbe. Abwärme aus Rechenzentren wird zur zentralen Ressource – nicht nur für Nachhaltigkeit, sondern auch für wirtschaftliche Effizienz. Digitale Infrastruktur ermöglicht eine präzise Steuerung in Echtzeit und macht die Energieversorgung stabiler und günstiger. Ein Modell, das auch für Deutschland richtungsweisend sein kann.

Abwärme als Ressource: Googles Rechenzentrum in Hamina an der Ostseeküste soll ab Ende 2025 bis zu 80 Prozent des lokalen Fernwärmebedarfs abdecken. Quelle: BusinessFinland.com (Foto: Google)

Während Deutschland noch mit hohen Energiepreisen und der strategischen Ausrichtung der Energiewende ringt, setzt Finnland bereits ein wirkungsvolles Modell um: ein integriertes Energiesystem, das auf Kreislaufwirtschaft und digitaler Steuerung basiert. Durch die konsequente Nutzung industrieller Abwärme, den Einsatz intelligenter Netze und innovativer Speicherlösungen gelingt es dem Land, die Energiekosten signifikant zu senken und gleichzeitig die grüne Transformation voranzutreiben.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist Googles Rechenzentrum in Hamina, das ab Ende 2025 bis zu 80 Prozent des lokalen Fernwärmebedarfs abdeckt. Auch Microsoft verfolgt ähnliche Ziele mit seinen neuen Rechenzentren in Espoo, die jährlich rund 400.000 Tonnen CO₂ einsparen sollen. Damit zeigt Finnland, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit keine Gegensätze, sondern Erfolgsfaktoren eines zukunftssicheren Energiesystems sind.

Zentraler Baustein ist ein Kreislaufansatz, bei dem Energie und Nebenprodukte aus einem Prozess als wertvolle Inputs in andere Prozesse einfließen. „Abwärme ist kein Abfallprodukt, sondern eine Ressource“, erklärt Helmi-Nelli Körkkö, Senior Advisor bei Business Finland. In den vergangenen vier Jahren konnte die finnische Industrie so ihre Emissionen aus eingekaufter Energie um 45 Prozent senken – bei gleichzeitiger Produktionssteigerung um 43 Prozent. Auch Haushalte profitieren: Der Strompreis liegt bei 4,6 Cent pro Kilowattstunde – deutlich unter dem deutschen Durchschnitt von 7,9 Cent.

Neben der Abwärmenutzung spielen Speichersysteme eine zentrale Rolle: Sandbatterien von Polar Night Energy, der größte saisonale Kavernenwärmespeicher Europas (Vantaan Energia) sowie Power-to-Heat-Anlagen von Elstor sorgen dafür, dass überschüssige Energie effizient zwischengespeichert und bei Bedarf genutzt wird. Selbst Mobilfunk-Basisstationen werden zu virtuellen Kraftwerken vernetzt, um die Netzstabilität zu erhöhen.

Die Grundlage für diesen Erfolg bildet eine hochentwickelte digitale Infrastruktur. Sie ermöglicht eine Echtzeit-Überwachung und Steuerung der Energieflüsse. KI-gestützte Tools wie VTT EnergyTeller analysieren Wetter- und Marktdaten, um Energiebedarf und -verfügbarkeit präzise vorherzusagen und damit eine effiziente Verteilung zu gewährleisten. „Die intelligente Kombination aus erneuerbaren Energien, Abwärme und digitaler Steuerung ist der Schlüssel“, so Körkkö.

Das finnische Modell bietet eine praxisnahe Antwort auf zentrale Herausforderungen der Energiewende. Es zeigt, wie Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz vereint werden können – und liefert damit wertvolle Impulse auch für andere Industriestaaten. Gleichzeitig strebt Finnland danach, durch enge europäische Kooperationen strategische Autonomie zu stärken und von externen Energieabhängigkeiten unabhängiger zu werden.

Weitere Informationen:
👉 www.businessfinland.com

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von Ihnen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.