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Balkonkraftwerke – Einfach selbst Strom erzeugen

Autorin/Redakteur: Laura Schmidt, Selfio GmbH/gg

Balkonkraftwerke, auch Mini-Solaranlagen genannt, sind Photovoltaikmodule, die kostenlosen Strom aus Sonnenenergie für den Eigenbedarf erzeugen. Damit können Verbraucher den vom Netzbetreiber bezogenen Strom und damit auch ihre Stromkosten reduzieren. Balkonkraftwerke werden über einen Schuko-Stecker (Schutzkontaktstecker) oder einem Wieland-Stecker mit der Steckdose verbunden. Wichtigster Bestandteil der Mini-PV-Anlage ist der Wechselrichter. Er ermöglicht die Einspeisung des Solarstroms in das hauseigene Netz, indem er Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Der selbst produzierte Strom versorgt dann die Elektrogeräte des Haushalts – der Bedarf, der nicht gedeckt werden kann, wird weiterhin vom Netzbetreiber bezogen.

Maryana – @Adobe Stock

Die Balkonkraftwerke können am Balkongeländer, oder auch an der Hausfassade, einer Terrasse, auf dem Rasen oder Dach montiert werden. Da sie steckerfertig geliefert werden, kann man das als DIY-Projekt (Do it yourself) selbst erledigen. Es muss kein Fachhandwerker für die Inbetriebnahme hinzugezogen werden. Im Vorhinein muss lediglich eine Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur erfolgen.

Für Mietswohnungen wichtig zu wissen: Einfach montiert – und bei Bedarf wieder abgebaut: Im Falle eines Umzugs können Balkonkraftwerke ganz einfach wieder abmontiert werden. Die Investition geht also nicht verloren, sondern kann einfach mit umziehen.

Mit dem Balkonkraftwerk Stromkosten reduzieren

Eine Mini-PV-Solaranlage ist genau das Richtige, um mehr Unabhängigkeit von den hohen Energiepreisen zu erlangen und den steigenden Stromkosten entgegenzuwirken. Sie bietet die Möglichkeit, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und das bei überschaubaren Investitionskosten. Zudem sind die PV-Panels langlebig: Die Lebensdauer der Solarmodule beträgt zirka 20 bis 25 Jahre.

Doch lohnt sich die Investition? Ein Balkonkraftwerk hat eine Amortisationszeit von etwa zehn Jahren. So lange dauert es in etwa, bis die Investitionskosten durch die Einsparung an Stromkosten eingeholt wurden. Als Rechenbeispiel: Nimmt man für die Anschaffung eines PV-Panels 500 Euro an, so kann man mit einem Ertrag von 180 kWh Strom rechnen. Da manchmal ein Überschuss besteht, der nicht vom eigenen Haushalt verbraucht wird, geht man von einem Nutzungsgrad von 83 Prozent aus. Nach dieser Rechnung würde sich der Strombezug vom Netzanbieter um 150 kWh pro Jahr verringern. Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh läge die Einsparung bei 52,50 Euro pro Jahr.

Das eigene Verbrauchsverhalten trägt dazu bei, die Erträge aus dem Balkonkraftwerk bestmöglich auszunutzen. Zeitplanung ist gefragt: Wird beispielsweise die Wasch- oder Spülmaschine angestellt, wenn die Sonne scheint, wird der aus Sonnenenergie gewonnene Strom direkt verbraucht und ein Überschuss an produziertem Eigenstrom minimiert.

Vorteilhaft für Verbraucher wirkt sich aus, dass seit dem 1. Januar 2023 auf Balkonkraftwerke keine Mehrwertsteuer erhoben wird. Das senkt die Investitionskosten, da die 19 Prozent Mehrwertsteuer entfallen und führt zu einer schnelleren Amortisation. Es lohnt sich auch, nach regionalen Förderprogrammen Ausschau zu halten. Einige Bundeländer oder auch einzelne Städte bieten einen Zuschuss zu den Anschaffungskosten an. Wichtig ist hier, dass die Anträge vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks gestellt werden.