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Wärmepumpe im Altbau – das geht

Heute ist der gut 250 Jahre alte Bau ein Niedrig-Energiehaus nach KfW 55 Standard. Und eines, das obendrein außergewöhnlich sparsam ist. „Das liegt daran“, so Ulrich Konen, „dass wir keine Pufferspeicher und keine Einzelraumregelungen einsetzen. Denn die führen vor allem dazu, dass unnötig Wasser erwärmt und in den Kreislauf gepumpt werden muss. Stattdessen nutzen wir die Fußbodenheizung als  Pufferspeicher und können jeden einzelnen Raum separat regeln.“

Bild: alpha innotec

Wohnhaus aus den 1960er-Jahren

Zufrieden ist auch Fabian Stuhrmann. Er hat vor einigen Jahren in Kempen ein Wohnhaus aus den 1960er-Jahren gekauft. Die ältere Dame, die vor ihm dort wohnte, habe mit Fernwärme geheizt und dafür im Monat rund 330 Euro ausgegeben.

Jetzt beheizt er sein Haus mit einer Erdwärmepumpe vom Typ alpha innotec alterra SWC 82K3 mit acht kW Leistung. Die 90 Meter tiefe Erdsonde stellte sich als unproblematisch heraus – es gab keinerlei Einwände vom Geologen oder der unteren Wasserbehörde, die solche Bohrungen genehmigen muss.

Dank dieses energetisch hervorragenden Systems war die Dämmung der Außenwände nicht erforderlich. Stuhrmann ließ lediglich das Dach und die Fenster erneuern. Das reduzierte den Heizwärmebedarf so stark, dass im Verbund mit der Wärmepumpe sowohl die in der EnEV vorgeschriebenen Werte als auch die Voraussetzungen für die staatlichen Förderungen völlig problemlos zu erreichen waren.

Für die Fußbodenheizung setzte Ulrich Konen auch hier auf ein dünnschichtiges System mit Keramik-Überdeckung. „Das spart eine Menge Heizenergie.“ Außerdem reagiere die Fußbodenheizung mit diesem System wesentlich schneller. „Damit könnte man sogar ein praktisch ungedämmtes Haus einigermaßen wirtschaftlich beheizen.“

Ganz besonders freut sich Fabian Stuhrmann über die passive Kühlfunktion seiner Erdwärmepumpe. Dabei nutzt das System die zwischen zehn und zwölf Grad kühle Sole im Erdreich. Die Umwälzpumpe der Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung mit kühlem Wasser und führt die Wärme aus dem Haus ab. Die Wärmepumpe selbst bleibt dabei ausgeschaltet. „Damit habe ich selbst bei über 35 Grad Außentemperatur konstant zwischen 21 und 22 Grad im Erdgeschoss und unterm Dach immer noch erträgliche 24 bis 25 Grad.“

Bild: alpha innotec

Energieberatung ist hilfreich

Die Verpflichtung zur Energieberatung, die seit November 2020 gesetzlich verankert ist, sei in jeder Hinsicht hilfreich, meint Ulrich Konen. „Der klassische Handwerker kennt sich weder mit der Gebäudehülle noch mit Fördergeldern aus. Beides aber sind wichtige Einflussgrößen für die Entscheidung des Kunden.“

Er bestehe deshalb schon länger darauf, dass Kunden, die sich für eine Wärmepumpe interessieren, einen Energieberater hinzuziehen. Gerade bei Bestandsgebäuden müsse man nicht nur Heizlast und Heizleistung betrachten, sondern auch den Wärmeverlust. So könne zum Beispiel eine Neudämmung des Daches so viel Energie einsparen, dass die Wärmepumpe von vornherein kleiner geplant werden kann.

Schnickschnack weglassen

Eine Wärmepumpe sei immer wirtschaftlich, wenn man das ganze Projekt richtig plane „und den Schnickschnack weglässt, der nur Effizienz frisst.“ Zu dem „Schnickschnack“ gehören die Einzelraum-Regelung und ein Extra-Pufferspeicher inklusive der dann erforderlichen Ladepumpe. „Jedes dieser Systemelemente bringt einen Verlust von etwa 0,2 JAZ-Punkten. Deshalb arbeiten wir praktisch nur noch ohne Pufferspeicher, diese Funktion erfüllt die Fußbodenheizung, und wir lassen uns generell von der Einzelraum-Regelung befreien.“

Auch bei Mehrfamilienhäusern schwört Konen auf seinen favorisierten Hersteller alpha innotec. Bei solchen Gebäuden sei es besonders wichtig, die Verteilverluste zu minimieren. „Der größte Energie-Vernichter ist Brauchwarmwasser, das permanent eine Zirkulationsleitung durchfließt. Darauf kann ich verzichten, wenn ich die Wärmepumpe dort installiere, wo ihre Wärmeenergie verbraucht wird, in der Wohnung.“ Gleiches gelte für die Verteilverluste beim Heizwasser, wenn auch in geringerem Maße.

Übrigens: Die Heizkosten von Fabian Stuhrmann liegen deutlich niedriger als in den anderen Häusern der Siedlung. Seine Investition in eine Wärmepumpe hat sich gelohnt.

Solarstrom plus Wärmepumpe

Seit einigen Jahren beobachtet Ulrich Konen, dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer, die sich für eine Wärmepumpe entscheiden, auch gleich über eine eigene Photovoltaik-Anlage nachdenken. Nach seinen Erfahrungen lässt sich mit Einbindung eines Stromspeichers ein Großteil PV-Stroms für die Wärmepumpe und den Haushaltsstrom nutzen. Bei richtiger Planung sei damit ein Autarkiegrad von 65 Prozent problemlos erreichbar. „Kunden, die das so machen, geht es meist gar nicht um die Wirtschaftlichkeit. Sie wollen sich damit unabhängig machen.“