ArtikelHeizung/Warmwasser

An der Quelle

In den Reihenhäusern arbeiten frequenzgeregelte Wärmepumpen vom Typ alpha innotec WZS mit jeweils neun Kilowatt Leistung und 180-Liter-Speicher für das Brauchwarmwasser. Laut Stephan Neumann-Weinkopf ist mit der eingesetzten Technik eine Jahresarbeitszahl (JAZ) über fünf problemlos erreichbar. „Das heißt, diese Geräte machen aus einer Kilowattstunde Strom fünf Kilowattstunden Heizenergie.“

Quelle: alpha innotec

Überzeugungsarbeit geleistet

Ehe die Investoren die jetzige Lösung für das neue Quartier akzeptierten, mussten die Planer sie von der Funktionalität und der Wirtschaftlichkeit des Konzepts überzeugen. Eine nicht ganz einfache Angelegenheit, schließlich gab es noch nicht allzu viele Projekte, in denen etwas Vergleichbares umgesetzt worden war. Doch die Überzeugungsarbeit gelang, nicht zuletzt dank kommunaler Rückendeckung für die solchermaßen umweltfreundliche und energieeffiziente Lösung.

Allerdings hatten die Fachleute zunächst eine dezentrale Versorgung auch der Mehrfamilienhäuser erwogen – mit jeweils mit einer Wärmepumpe pro Wohnung. Solche Lösungen haben durchaus Vorteile. Zum einen obliegt damit die Erzeugung von Brauchwarmwasser dem jeweiligen Wohnungseigner oder -mieter. Dadurch entfallen jegliche Vorkehrungen, um die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung zu erfüllen, wie das bei Großanlagen ab drei Wohneinheiten der Fall ist. Zum anderen ist bei einer dezentralen Versorgung jeder Haushalt selbst für die Energiekosten verantwortlich, die durch die Brauchwasserbereitung anfallen.

Dass dieses dezentrale Konzept für die Mehrfamilienhäuser nicht zum Tragen kam, hat vor allem zwei Gründe. Erstens: Der Raum in den Wohnungen war den Investoren zu wertvoll, um ihn für die Heizung zu reservieren. Und zweitens wollte der Quartierbetreiber seinen Aufwand für Wartung und Instandhaltung der Heizanlagen minimieren. Und der schien  mit zentralen Anlagen signifikant niedriger.

Neustadt am Rübenberge aus der Luft (Quelle: GEG Neustadt a.Rbge./alpha innotec)

Nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung muss das Brauchwasser den Warmwasserspeicher mit mindestens 60 Grad verlassen. Um dem gerecht zu werden, werden die Anlagen in den Mehrfamilienhäusern jetzt mit einer Vorlauftemperatur knapp unter 70 Grad gefahren.

Inzwischen denken die Wiesbadener Stadtplaner bereits darüber nach, wie sich diese Art der umweltfreundlichen Energieversorgung auch für andere Neubaugebiete realisieren lässt. Statt Abwärme aus einem Abwasserkanal, so die Überlegungen, könnte Erdwärme als Energiequelle dienen.

Übrigens: Der Wärmebedarf für die Neubauten am Schlosspark liegt bei rund 500.000 Kilowattstunden pro Jahr. Mit fossilen Brennstoffen würden dafür etwa 50.000 Liter Heizöl oder 50.000 Kubikmeter Gas benötigt. Stattdessen spart der Betreiber mit der jetzigen Lösung rund 65 Tonnen CO2 pro Jahr ein.