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An der Quelle

Immer mehr Kommunen setzen für die Versorgung neuer Siedlungen und Quartiere auf Wärmepumpen. Oft nutzen sie dabei Primärenergiequellen, die für kleinere Projekte unerreichbar sind: Abwärme aus großen Rechenzentren etwa, von Regenrückhaltebecken, aus Abwasserkanälen oder Bergwerken.

Quelle: alpha innotec

„Es gibt keine wirtschaftlichere Lösung“, meint Vladimir Tsintsiper. Der Projektmanager des Wärmepumpenherstellers alpha-innotec erarbeitet seit Jahren Wärmeversorgungs-Quartierkonzepte für Kommunen und Wohnbauunternehmen auf der Basis von Wärmepumpen.  Und er weiß: „Die kostengünstige und umweltfreundliche Versorgung mit Wärmeenergie genießt heute gerade bei Siedlungen und Mehrfamilienhäusern eine sehr hohe Priorität.“

Vladimir Tsintsiper (Quelle: alpha innotec)

Dazu gehört, wo immer möglich, auch das Erschließen kostenlos verfügbarer Primärenergiequellen. So nutzt die niederländische Kommune Heerlen Grubenwasser aus einem Bergwerk als Wärmequelle, um die Wärmepumpen des Quartiers „Mijnwater“ zu speisen. Neustadt am Rübenberge nördlich von Hannover hat eine landwirtschaftliche Fläche in der Nähe der neuen Quartiers gepachtet, um dort ein Erdkollektorfeld zu verlegen. Und die Planer eines großen Wohnbauprojekts nahe Frankfurt wollen die Abwärme eines nahegelegenen Rechenzentrums anzapfen.

Ein städtischer Hauptabwasserkanal dient in Wiesbaden als Primärenergiequelle. Der Kanal verläuft unterirdisch entlang der neuen Siedlung westlich des Schlossparks, wo derzeit ein neues Quartier mit  67 Wohneinheiten entsteht – insgesamt zwanzig Reihenhäuser und fünf Mehrfamilienhäuser.

Das 12 bis 14 Grad warme Abwasser liefert per Wärmetauscher kostenlose Primärenergie für die dortigen Wärmepumpen. Und zwar sehr verlässlich, da sowohl die Abwassermenge als auch die Temperatur im Kanal das ganze Jahr über nahezu konstant bleibt. Dabei kommt dem Betreiber des Quartiers die vergleichsweise geringe Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und der Vorlauftemperatur moderner Flächenheizsysteme entgegen. Denn sie steigert die Effizienz der Wärmepumpen zusätzlich.

Profi-Wärmepumpen im Einsatz

Für die Installation der Heizungssysteme ist die Weinkopf GmbH zuständig. Das Unternehmen ist seit rund 20 Jahren Partner von alpha innotec. „Die fünf Mehrfamilienhäuser haben wir im Spätsommer 2021 mit jeweils einer Profi-Wärmepumpe vom Typ alpha innotec SWP 561H ausgestattet“, sagt Geschäftsführer Stephan Neumann-Weinkopf. „Diese Geräte mit einer Leistung von etwa 50 Kilowatt sind speziell für die Versorgung von Großobjekten konzipiert.“

Damit den Wohnungen jederzeit ausreichend Heizungswasser zur Verfügung steht, haben die Heizungsbauer in jedem Mehrfamilienhaus zwei große Pufferspeicher installiert. Aus ihnen bezieht die Frischwasserstation auch ihre Wärmeenergie für das Brauchwarmwasser.