ArtikelPhotovoltaikSchwerpunktthemen: Photovoltaik und Förderung

Die Rolle der Förderung bei der Wirtschaftlichkeit neuer Photovoltaikanlagen

EEG-Förderung bei privat genutzter PV

Im privaten Bereich kann die EEG-Förderung eventuell eine größere Rolle spielen, aber keine entscheidende. Wenn am Tag die PV-Leistung nicht verbraucht werden kann, empfehlen wir Kunden, über eine Speicherlösung nachzudenken. Das ist die wirtschaftlichere Lösung, als Strom ins Netz zu geben. Es werden auch immer öfter PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern installiert, die größer sind, als es für den aktuell vorhandenen Verbrauch erforderlich ist – dies deshalb, weil in Zukunft die Anschaffung eines Elektroautos oder einer Wärmepumpe angedacht ist. Bis das der Fall ist, speisen diese Anlagen ihren Überschussstrom ins Netz – und die EEG-Förderung spielt dann natürlich eine Rolle für die Wirtschaftlichkeit.

Stromspeicher und Wirtschaftlichkeit

Die Preise von Speichern sind in den vergangenen Jahren stark gesunken – ähnlich wie die Preise der anderen Photovoltaik-Komponenten. Gleichzeitig sind die Strompreise in Deutschland gestiegen. Photovoltaik und Stromspeicher rechnen sich damit immer besser. In Cent pro Kilowattstunde ausgedrückt produziert ein System mit Photovoltaik und Stromspeicher im privaten Bereich für zwölf bis 14 Cent pro Kilowattstunde grünen Strom. Das gleiche System ohne Stromspeicher produziert den Grünstrom für acht bis zehn Cent pro Kilowattstunde. Der Unterschied zwischen einem System ohne und einem mit Stromspeicher beträgt also zwei bis vier Cent pro Kilowattstunde. Der Durchschnittspreis für Netzstrom ist seit dem Jahr 2010 um  über acht Cent angestiegen. Die Wirtschaftlichkeit liegt im Eigenverbrauch, mit oder ohne Stromspeicher. Die Kosten für den Stromspeicher wurden in der Vergangenheit von Strompreissteigerungen regelmäßig überholt. Ganz ausgefuchste Zeitgenossen kümmern sich um Fördergelder für Stromspeicher, die  allerdings regional sehr unterschiedlich ist. Die Erfahrung zeigt, dass heute eine gute Anlagenauslegung für einen nachhaltig wirtschaftlichen Betrieb entscheidender ist als die EEG-Förderung. Bei größeren Speichern kann eine Förderung die Kaufentscheidung allerdings positiv beeinflussen.

Auswirkungen der EEG-Novelle im 2020 auf die PV-Förderung

Für Gewerbeanlagen und Systeme in der Landwirtschaft ab 300 Kilowatt Peak wird seit dem 1. April 2021 nur noch für 50 Prozent des PV-Stroms eine Marktprämie gezahlt. Strom ins Netz einzuspeisen ist unattraktiv. Für die Wirtschaftlichkeit einer Gesamtenergielösung mit Photovoltaik sind drei Fragen entscheidend:

  1. Wie hoch ist Ihr Verbrauch am Standort – pro Stunde, am Tag, im Monat, im Jahr?
  2. Wann wird Strom verbraucht?
  3. Welche Spitzenlasten werden gefahren – und wann?

Die EEG-Förderung kann getrost vergessen werden. Zumindest in Deutschland bildet sich die Wirtschaftlichkeit durch Eigenverbrauch – nicht mehr durch Förderung. Elektrizität entwickelt sich gerade parallel zu den klassischen Anwendungen zum neuen Treibstoff für Mobilität und Wärme. Wir werden in wenigen Jahren eine interaktive Sektorenkoppelung der einzelnen, heute noch getrennten Bereiche erleben. Der Bedarf an Elektrizität wird in allen Bereichen steigen, und eine für den Eigenbedarf abgestimmte Eigenproduktion ist nicht nur wirtschaftlich; sie sichert für Betreiber auch langfristig den Strompreis. EEG-Förderung spielt unter diesem Aspekt keine Rolle mehr.