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Hightech-Filter aus Baden-Württemberg für saubere Stadtluft

Autorin/Redakteur: Irmgard Nille/gg

Innenstädte sind bekanntermaßen oft stark mit Stickstoffdioxid und Feinstaub belastet. Die Filter Cubes von MANN+HUMMEL bieten dafür eine Lösung: Sie binden mehr als 80 Prozent dieser Schadstoffe in der Luft von Außenbereichen und halboffenen Bereichen. Die Filtertechnologie wurde am Stuttgarter Neckartor, Deutschlands Straße mit der höchsten Feinstaubkonzentration, erfolgreich eingeführt. Jetzt exportiert das Ludwigsburger Unternehmen seine stationären Filteranlagen in die ganze Welt. Um dabei internationale Brandschutz- und Materialrichtlinien einzuhalten, verwendet MANN+HUMMEL Verbindungslösungen von LAPP.

Bild: LAPP/MANN+HUMMEL

Nicht nur dem Klima machen Energieproduktion, Industrie und Verkehr zu schaffen, die dabei ausgestoßenen Schadstoffe werden auch für den Menschen direkt zur Last. So führen etwa Feinstaub und Stickstoffdioxid in der Luft von Großstädten bei ihren Bewohnern zu Atemwegs- und Herzerkrankungen. Auch Allergien können dadurch gefördert werden. Im Kontext der Covid-19-Pandemie war das zusätzlich brisant, weil Menschen mit angegriffenen Atemwegen auch anfälliger für die Viruserkrankung sind. Doch trotz aller Diskussionen über die Überschreitung von Grenzwerten und Erlassen von Fahrverboten – die Ursachen dieser Schadstoffe werden sich auf absehbare Zeit nicht abstellen lassen. Sehr wohl aber lässt sich die Schadstoffkonzentrationen in der Luft minimieren.

Unter diesem Motto entwickelte das Ludwigsburger Familienunternehmen MANN+HUMMEL, namhafter Zulieferer von Filterelementen und -systemen für die Automobilindustrie, eine vielversprechende technische Lösung. Seine fast 80 Jahre Expertise in Sachen Filtration floss jetzt in die Nutzung von Filterelementen für saubere Luft in Innenräumen wie auch in Außenbereichen. So auch am Neckartor in Stuttgart, einem Verkehrsknotenpunkt und damit Hotspot für Schadstoffe. In einem vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg geförderten und von der Stadt Stuttgart unterstützten Projekt hat MANN+HUMMEL seit Dezember 2018 insgesamt 23 der Filtersäulen „Filter Cubes“ dort aufgestellt. Mit Erfolg: Bis zu 19 Prozent weniger Schadstoffe wurden in der Luft des betroffenen Gebiets gemessen. Seit 2020 stehen die Filter Cubes auch in Heilbronn und zunehmend in andern Ländern: das Familienunternehmen exportiert die Kerntechnologie auch nach Frankreich, Brasilien sowie nach Asien, wo sie an Standorten im koreanischen Seoul, im chinesischen Shanghai und im indischen Bangalore zum Einsatz kommt. Um sich angesichts aller relevanten Standards und Richtlinien für die diversen Standorte abzusichern, setzt MANN+HUMMEL bei der Spannungsversorgung und Signalübertragung der Filter Cubes auf Verbindungslösungen von LAPP. Der Weltmarktführer für integrierte Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie ist ebenfalls in Baden-Württemberg beheimatet und sein Logistik- und Dienstleistungszentrum steht in direkter Nachbarschaft zu MANN+HUMMEL.

80 Prozent Schadstoffreduktion durch Kombifilter

Drei grün-schwarze Würfel sind übereinander gestapelt, jeder von ihnen einen mal einen Meter groß – so viel beziehungsweise wenig sehen Bewohner von den Filter Cubes von außen. Im Inneren erzeugt ein großer Lüfter einen Luftstrom, der verschmutzte Luft in die Filterelemente saugt. Diese sind der Kern der Technologie und als Kombifilter mit einer hochfeinen Filterlage für Feinstaubpartikel sowie Aktivkohlelagen, die Gase wie Stickstoffdioxid binden, ausgeführt. Am anderen Ende tritt saubere Luft heraus, die mehr als 80 Prozent weniger Schadstoffe enthält. Bis zu 14.500 Kubikmeter Luft pro Stunde reinigt eine Filtersäule mit drei Cubes, am Neckartor allein sind es also insgesamt 333.500 Kubikmeter gereinigte Luft pro Stunde.

Bild: LAPP/MANN+HUMMEL

Halogenfreie Steuerleitungen von LAPP für Einhaltung internationaler Standards

Weil die Filtrationstechnologie von MANN+HUMMEL auf der ganzen Welt und in verschiedenen Anwendungsszenarien funktionieren soll, setzte man auf Maximalanforderungen in Bezug auf Brandschutz und die verbauten Materialien. „Elektrogeräterichtlinien, CE, RoHS – da gibt es national und international viel zu beachten“, berichtet Dr. Christoph Schulz, Product Expert Industrial Air Solutions bei MANN+HUMMEL. „Bei vielen Zulieferern hat man da viel Nacharbeit, wenn es um die Dokumentation der Richtlinieneinhaltung geht. Das wollten wir uns sparen.“ Daher setzt MANN+HUMMEL für die Spannungsversorgung und Signalübertragung in den Filter Cubes auf Verbindungslösungen von LAPP. „Durch die Zuverlässigkeit und umfassende Dokumentation durch LAPP sind wir da einfach auf der sicheren Seite“, so der erfahrene Ingenieur.