Heizung/WarmwasserNews

Drei Tipps für die Heizsaison

Mit dem Start der Heizsaison ist es wieder so weit: Wer den Thermostat voll aufdreht und falsch lüftet, riskiert eine unnötig hohe Nebenkostenabrechnung und belastet über Gebühr das Klima. Das lässt sich ganz einfach vermeiden. Am wichtigsten ist es, den Thermostat nicht über Stellung drei aufzudrehen und regelmäßig querzulüften. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. „Wer sich an diese einfachen Tipps hält, kann die Heizkosten um bis zu 20 Prozent reduzieren. Das hilft auch dem Klima“, erklärt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Hauseigentümer sollten besonders Kipplüften sowie einen Wärmestau an den Heizkörpern durch zu nah platzierte Möbel oder überhängende Gardinen vermeiden. Auch den Thermostat auf vier oder fünf zu drehen, um es schneller warm zu haben, ist ein Irrglaube. Zu Beginn der kalten Jahreszeit lohnt es sich zudem, die Heizkörper zu entlüften. Solch einfache Verhaltensänderungen sparen je nach Größe und energetischem Standard der Wohnung zwischen 100 und 250 Euro pro Jahr. Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei über das Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder per E-Mail an beratungstelefon [at] zukunftaltbau.de.

Die richtigen Tipps zum Heizen helfen Energie, Geld und CO2 einzusparen (Grafik: Zukunft Altbau)

Jedes Jahr, meist im Oktober, beginnt in Deutschland die Heizsaison. Bis April entfällt dann ein Großteil der verbrauchten Energie im Wohnbereich auf das Heizen. Was viele nicht wissen: Der tatsächliche Wärmeverbrauch liegt meist deutlich über dem eigentlichen Wärmebedarf. Das führt zu unnötig hohen Heizkosten. Steigt die Raumtemperatur nur um ein Grad Celsius, erhöhen sich die Heizkosten bereits um sechs Prozent. Umgekehrt ist auch das Einsparpotenzial je Grad weniger Raumtemperatur entsprechend hoch.

Richtig Lüften ist ein Muss

Eine Maßnahme, um kostensparend zu Heizen, ist richtiges Lüften: Hier wird viel falsch gemacht. Hauseigentümer und Mieter sollten unbedingt vermeiden, die Fenster im Winter zum Lüften zu kippen, sagt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. Der Grund: Der Luftaustausch geschieht sehr langsam, in dieser Zeit kühlt das Mauerwerk rund um die Fenster aus. Je länger das Fenster gekippt bleibt, desto mehr Wärme geht verloren. Verzichten Hauseigentümer dagegen ganz auf regelmäßiges Lüften, bleibt zwar die Wärme in den Räumen, jedoch auch die sauerstoffarme und feuchte Luft. „Das begünstigt die Bildung von Schimmel“, warnt Freier.

Hauseigentümer und Mieter sollten deshalb mehrmals am Tag stoßlüften. Am besten eignet sich Querlüften für den schnellen Luftaustausch: Alle Fenster werden hierfür zwei bis vier Mal täglich über eine Dauer von wenigen Minuten weit geöffnet. Das sorgt für frische Luft, ohne die Räume zu sehr auszukühlen. Besonders wichtig ist es, nach dem Kochen oder Duschen zu lüften, um die feuchte Luft nach draußen zu bringen. Wem Lüften per Hand zu aufwendig ist, dem bieten sich Lüftungsanlagen an. Die Bewohner können so die Luftqualität auch bei geschlossenen Fenstern wunschgemäß regulieren. Anlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen zudem dafür, dass kaum Wärme verloren geht.

Die bestmögliche Raumtemperatur

Auf die richtige Raumtemperatur zu achten, ist ein weiterer Energiespartipp. Für häufig genutzte Wohnräume beträgt die bestmögliche Innentemperatur 19 bis 20 Grad Celsius. Dazu muss der Thermostat im Winter auf Stufe drei gedreht werden. Auf die Stufen vier und fünf sollten Hauseigentümer und Mieter verzichten. Sie ermöglichen es, je nach Einstellung der Heizungsregelung im Keller, den Raum auf 24 bis 28 Grad Celsius zu erwärmen – das ist viel zu warm. „Räume im Winter auf unnötig hohe Temperaturen aufzuheizen, die wir im Sommer vermeiden wollen, ist nicht sinnvoll, kostet unnötig Geld und schadet dem Klima“, sagt Frank Hettler. „Dass höhere Thermostatstufen einen Raum schneller erwärmen, ist zudem ein Irrglaube.“ Mit den Stufen drei, vier und fünf des Thermostats wird die Wohlfühltemperatur von 20 Grad Celsius innerhalb der gleichen Zeit erreicht. Die Stufen vier und fünf heizen jedoch über die beste Innentemperatur hinaus weiter, bis hochsommerliche Temperaturen erreicht sind.

Nicht durchgehend genutzte Räume wie Schlafzimmer, Bad und Küche haben ihre optimale Temperatur bereits bei 16 bis 18 Grad Celsius erreicht. Das entspricht Thermostatstufe zwei. Sind die Bewohner nicht zu Hause, reicht eine Temperatur von 15 bis 16 Grad bei Thermostatstufe ein bis zwei. Das gilt auch in der Nacht. Zusätzliche Kosten spart zudem, wer die Heizung eine Stunde vor dem Schlafengehen herunterdreht.

Hierzu eignet sich besonders gut die Zeitschaltuhr des Heizungsreglers: Dort kann man für die Nachtstunden eine niedrigere Raumtemperatur einstellen. Eine Stunde vor dem Aufstehen sollte die Temperatur dann wieder auf den normalen Sollwert für den Tagbetrieb eingestellt werden. So ist es bereits angenehm warm, wenn die Bewohner aufwachen. Auch tagsüber, wenn niemand zuhause ist, empfiehlt sich eine niedrigere Temperatureinstellung. Alternativ gibt es digitale Regler, die teilweise per Smartphone angesteuert werden können. Am Heizungsregler kann im Übrigen auch die Heizkurve verändert werden, also das Heizungswasser nur gerade so weit aufgeheizt werden, dass die Räume ausreichend warm werden.

Wärme richtig verteilen und im Raum halten

Regelmäßiges Entlüften der Heizkörper sorgt ebenfalls für eine ausreichende Aufheizung. Mit einem Heizungsschlüssel ist das Entlüften auch für Laien kein Problem. Damit sich die Heizwärme bestmöglich im Raum verteilt, gilt es zudem, einen Wärmestau zu vermeiden. Dazu sollten Möbelstücke nie direkt vor den Heizkörpern stehen. Außerdem sollten Fenster nachts möglichst außen durch Rollläden oder Jalousien verdeckt werden. Das vermindert Wärmeverluste. Türen geschlossen zu halten, hilft auch, Heizkosten zu senken. Das gilt vor allem beim Übergang von warmen zu kühleren Wohnräumen.

Bewohner von Gebäuden mit guter Wärmedämmung der Fassade, des Dachs und der Kellerdecke profitieren übrigens besonders. Denn in gut gedämmten Wohnungen reicht eine geringere Raumtemperatur für ein behagliches Wohngefühl: Bei einer gut gedämmten und daher auf der Innenseite wärmeren Wand, reicht eine etwas niedrigere Raumtemperatur. Auch die Kleidung der Bewohner hat Auswirkungen: „Die richtige Kleidung kann die Wohlfühltemperatur um ein bis zwei Grad Celsius pro Raum senken. Dicke Socken und kuschelige Pullis sind der Jahreszeit gemäß und sorgen für den richtigen Wohlfühl-Effekt in den kalten Monaten.“

Weitere Informationen: www.zukunftaltbau.de