Modernisierung ohne Irrtümer und Gefahren
Bei der Modernisierung von Elektroinstallationen sind viele Irrtümer weit verbreitet. Dazu gehören unter anderem “Beim Modernisieren ist es nötig, alle Wände aufzureißen”, “Wenn Steckdosen fehlen, reicht es einen Mehrfachstecker einzusetzen” und “Ein Stromkreis pro Zimmer ist genug”. Einer der größten Fehler besteht aber darin, einfach loszulegen. Das funktioniert oft nicht so wie gewünscht und kann im Extremfall sogar lebensgefährlich sein, beispielsweise beim Überspannungsschutz und den Schutzschaltern.
„Wenn es um die Modernisierung der elektrischen Anlage geht, gibt es zahlreiche Irrtümer und Fehlerfallen, die ein Laie nicht kennt“, so Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). „Wer renoviert, sollte sich im Vorfeld gut informieren und auf mögliche Gefahren vorbereitet sein. Auch wenn man kleinere Reparaturen sicher alleine ausführen kann, muss bei einem größer angelegten Modernisierungsvorhaben eine erfahrene Elektrofachkraft hinzugezogen werden“, so Habermehl weiter.
Der E-CHECK bewahrt vor Fehleinschätzungen
Fakt ist: Nach spätestens 35 Jahren ohne Modernisierung kann es mit einer unsanierten Elektroanlage kritisch werden, und eine sichere Funktionstüchtigkeit ist nicht mehr gewährleistet. Selbst wenn Lichtschalter und Steckdosen noch weiß und unauffällig aussehen, sollte man aufpassen: Häufig wurden nur sichtbare Teile ausgetauscht, die Leitungen in der Wand sind aber die alten. Ist man in eine ältere Immobilie eingezogen, kann man sich zunächst bei den Vorbesitzern informieren oder in den Hausunterlagen nachschauen, ob und wann eine Modernisierung stattgefunden hat. Im Anschluss bringt der E-CHECK Klarheit: Der durchführende Fachbetrieb kann Aussagen zum tatsächlichen Zustand und Problemen der Anlage machen und beraten, wie sich die Hausinstallation für moderne Anforderungen aufrüsten lässt.
Nie ohne Sicherheits-Check
Oftmals tritt der Sicherheitsaspekt bei einer Modernisierung in den Hintergrund, da hier bestehende Mängel nicht so sichtbar sind, wie ein vergilbter Schalter oder eine kaputte Steckdose. Das kann sich aber als gefährliche Fehlerquelle erweisen, denn aufgrund fehlerhafter Elektroinstallation kann es zu Bränden und Lebensgefahr kommen. Aus einer Langzeituntersuchung des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) gehen 33 Prozent der Hausbrände auf technische Defekte an Elektrogeräten und -Installationen zurück. „Leider wissen viele nicht, dass Fehlerstromschutz- oder FI-Schalter erst seit 2007 für alle Steckdosen und seit 2018 für alle Beleuchtungsstromkreise Pflicht sind. Also ist die Wahrscheinlichkeit bei älteren Immobilien hoch, dass nur ein oder gar kein Schutzschalter verbaut wurde“, warnt Habermehl. Mit einem übergreifenden Schutzkonzept sind Renovierungswillige gut beraten. Dank Schutzkomponenten, die sich flexibel einsetzen und untereinander kombinieren lassen, lässt sich vom Basis- über Fehlerschutz und zur weiteren Risikominimierung bis hin zum Brandschutz Sicherheit im ganzen Haus realisieren.
Langfristig planen schützt vor Fehlerquellen
Der Bedarf an Steckdosen wächst mit gesteigertem Multimediakonsum. Seit 1960 hat sich der private Stromverbrauch in Deutschland verfünffacht. In den wenigsten Fällen hält das Leitungsnetz mit dieser Entwicklung Schritt. Auch wenn es eine schnelle und kurzfristige Lösung scheint, weil man keine Wände wegen neuer Leitungen aufstemmen möchte: Mehrere hintereinander geschaltete Mehrfachstecker sind kein Ersatz für eine gut geplante Restrukturierung der Elektroinstallation. Der Einsatz vieler Geräte über Mehrfachsteckdosen überfordert schnell die Steckdosenleiste, was zu Wärmeentwicklung führt und schlimmstenfalls einen Brand auslösen kann. Alle Geräte mit einem hohen Stromverbrauch, wie Elektroherd, Waschmaschine oder Durchlauferhitzer, benötigen einen separaten Stromkreis mit eigener Absicherung. Sind nicht genügend Steckdosen vorhanden, sollte die bestehende Elektroinstallation besser nachträglich erweitert werden, um Fehlerquellen zu vermeiden: zum Beispiel mit Sockelleistenkanälen, Fußleisten, Deckenprofilen oder Aufputz-Installationskanälen mit integrierten Steckdosen. Soll das Haus mit intelligenter Haustechnik nachgerüstet werden, können statt der Verlegung der Steuerleitungen auch ein Funk-System oder smarte Steckdosen installiert werden. Wer neu baut, plant am besten bereits von vornherein möglichst viele Leerrohre ein. „Ganz gleich, ob die Elektroinstallation auf den ersten Blick gut aussieht oder man sich selber einiges zutraut, sollte man bei einem Modernisierungsvorhaben stets eine professionelle Elektrofachkraft hinzuziehen,“ so der Rat von Habermehl. „Vor allem, wenn auch Anwendungen wie Smart Home, Photovoltaik oder E-Mobilität geplant sind.“
Weitere Informationen: www.elektrobetrieb-finden.de