Genuss

Genuss am Wochenende – Kneippsche Ernährung

Marcus Müller zaubert in Bad Wörishofen nach dem Gesundheitskonzept von Sebastian Kneipp gesunde und zugleich köstliche Speisen auf die Teller des Kneippkurhauses Sankt Josef. Auch Kneipp setzte schon auf regionale, saisonale und vollwertige Zutaten, die im Einklang mit den Jahreszeiten genutzt werden. Die Kneipp’sche Kräuterheilkunde kommt auch bei dem Zubereiten der Mahlzeiten von Marcus Müller zum Einsatz. Dazu gehören auch hochwertige Öle, die sich mit ungesättigten Fettsäuren positiv auf den Körper auswirken. Lesen Sie in unserem Artikel auch sein Rezept für Allgäuer Dinkelnocken mit Bergkäse an Blattsalaten mit Orangen-Ingwer-Marinade.

Allgäuer Dinkelnocken mit Bergkäse an Blattsalaten mit Orangen-Ingwer-Marinade – Rezept und Foto: Marcus Müller

„Kneipp war auch beim Thema Ernährung seiner Zeit weit voraus.“ Der Satz stammt aus berufenem Munde. Als renommierter Koch war Marcus Müller lange in verschiedenen Hotels auf der ganzen Welt beschäftigt, bis die Liebe ihn vor über 20 Jahren nach Bad Wörishofen zog. In seiner neuen Heimat lernte Müller seine berufliche Liebe kennen – das ganzheitliche Gesundheitskonzept des Sebastian Kneipp, das auf den fünf Säulen Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und innerer Ordnung basiert. Heute verwöhnt Marcus Müller seine Gäste als Küchenchef im Kneippkurhaus St. Josef. Warum sind Ernährung und Kräuterkunde ein wesentlicher Baustein für das eigene Wohlbefinden? Der Experte gibt Tipps rund um das Thema Kneipp’sche Ernährung. Mehr noch – zwar gleichen gute Köche Zauberern, die ihre Geheimnisse selten preisgeben, doch Marcus Müller macht für uns eine Ausnahme. Freuen Sie sich neben Ernährungstipps auf ein exklusives Rezept zum Nachkochen.

Regional, saisonal, vollwertig
Lebensmittel sollten regional und im Einklang mit den Jahreszeiten eingekauft werden. Wochenmärkte und Hofläden aus der heimischen Region bieten hochwertige Produkte aus eigener Produktion an. Das Wissen über die Herkunft des Lebensmittels schafft neben guter Qualität einen Bezug zum Produkt. Richten Sie beim Einkauf den Fokus auf Gemüse, Salat und Obst, gepaart mit hochwertigen Kohlenhydraten wie etwa Dinkel, Vollkorn, Vollkornmehl, Linsen, Quinoa, Vollkornreis oder Leinsamen.

Zwei Säulen gehen Hand in Hand
Scharfe Messer und frische Kräuter sind unerlässlich in jeder guten Küche. Das wusste schon Omas altes Kochbuch. Die Kneipp’sche Säule Kräuterheilkunde, auch Phytotherapie genannt, geht einher mit der Kneipp’schen Ernährung. Die Gerichte, Soßen und Lebensmittel sollten stets mit frischen Kräutern gewürzt und verfeinert werden. Legen Sie sich im heimischen Garten oder auf dem Balkon ein eigenes Beet an. Tipp: Heilkräuter wie Basilikum, Lavendel, Majoran, Oregano, Salbei und Thymian können auf sonnigen Balkonen kultiviert werden. Etwas schattiger mögen es Heilpflanzen und Gewürze wie Dill, Estragon, Kamille, Petersilie, Schnittlauch und Zitronenmelisse.

Qualität statt Quantität – Die Dosis macht das Gift!
Entlastungstage mit Reis oder Hafer sind bekömmlich für den Organismus und wirken beruhigend auf das Verdauungssystem. Achten Sie zudem beim Zubereiten der Mahlzeiten auf hochwertige Öle wie Raps-, Oliven- oder Leinöl. Grundsätzlich gilt: Ungesättigte Fettsäuren sind wesentlich besser für den menschlichen Körper als gesättigte Fettsäuren. Die ungesättigte Variante versorgt den Körper mit lebensnotwendiger Energie. Bei der regelmäßigen Einnahme von Leinöl kommen Blutzucker- und Cholesterinspiegel wieder in eine gesunde Balance. Als Alternative zu herkömmlich raffiniertem Zucker bieten sich Honig, Apfel- oder Agavendicksaft an. Fleisch und Fisch sollten reduziert eingesetzt werden. Weniger is(s)t mehr. Es gilt die Prämisse „Die Dosis macht das Gift!“. Es steht also nicht Askese im Vordergrund der Kneipp‘schen Ernährungslehre, sondern bewusste, reduzierte Ernährung unter der Devise „Genuss erzeugt Wohlbefinden“. Der Grund dafür heißt Balance: die innere Ordnung, die vielleicht wichtigste, weil übergeordnete Gesundheitssäule in der Philosophie des Sebastian Kneipp.

Das Was, Wie und Wo der Ernährung
Warum ist Balance so wichtig? Weil nicht allein das Was, weil nicht nur die Wahl der Lebensmittel, Öle und Kräuter von Bedeutung sind, sondern auch der Ort sowie die Art und Weise der Nahrungsaufnahme. Sorgen Sie für ein angenehmes Ambiente bei den Mahlzeiten. Nehmen Sie sich Zeit, um das zubereitete Menü bewusst mit allen Sinnen zu genießen. Die Gesundheitslehre des Sebastian Kneipp ist ganzheitlich. Auch das Wie und Wo der Ernährung haben Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen. Vermutlich hat jeder Mensch bereits folgende Erfahrung gemacht: Eine hektisch zwischen zwei Terminen eingenommene Mahlzeit ist im wahrsten Sinne des Wortes schwer bekömmlich. Nehmen Sie die identische Mahlzeit jedoch achtsam, ohne Zeitdruck und in entspannter Atmosphäre zu sich, wird das Menü zu einem Festessen.

Einfach – aber besonders gut
Man muss kein Meisterkoch sein, um die eigene Ernährung umzustellen. Es reicht, Kneipps ganzheitliches Gesundheitskonzept zu verstehen und diese Philosophie in den eigenen Alltag zu integrieren. „Es kann das einfachste Produkt oder Gericht zu einem kulinarischen, gesunden und geschmacklichen Highlight werden, wenn man sich mit den Produkten befasst, mit Bedacht wählt und Zeit in die Zubereitung fließen lässt.“ Diesen Rat gibt der Chefkoch des Kneippkurhaus St. Josef in Bad Wörishofen seinen Gästen mit auf dem kulinarischen Lebensweg. Müllers Motto lautet on point: „Einfach – aber besonders gut“.
Und nun wünscht Ihnen Marcus Müller vom Kneippkurhaus St. Josef in Bad Wörishofen viel Spaß beim Nachkochen und Genießen dieses einfach besonders guten Menüs!

Allgäuer Dinkelnocken mit Bergkäse an Blattsalaten mit Orangen-Ingwer-Marinade
Eine regionale Spezialität aus der gesunden Küche des Kneippkurhaus St. Josef von Marcus Müller

ZUBEREITUNG
• Alle Zutaten für die Marinade in eine Schüssel geben. Mit dem Schneebesen verrühren.
• Das Brot in feine Würfel schneiden. Zwiebel schälen, fein schneiden und in Butter dünsten.
• Käse reiben und mit gedünsteten Zwiebeln zum Brot geben. Abkühlen lassen.
• Eier und Milch verrühren und zusammen mit Schnittlauch über das Brot gießen.
• Mit Salz und Pfeffer würzen und gut vermengen. Mehl und Brösel dazugeben, die Masse durchkneten bis der Teig eine geschmeidige Masse ist.
• 15 bis 20 Minuten ruhen lassen. Anschließend mit einem Löffel Nocken formen.
• Reichlich Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen. Die Nocken in das siedende Wasser geben und etwa 10 Minuten ziehen lassen.
• Butter in heißer Pfanne schmelzen lassen, Schnittlauch und Petersilie einstreuen. Nocken aus dem Wasser nehmen, abtropfen lassen und in der Schmelze die Nocken in der Pfanne schwenken.
• Salat mit Marinade marinieren und auf Teller anrichten.
• Die Nocken aus der Pfanne nehmen und an den Salat legen. Die restliche Butterschmelze über den Nocken verteilen und mit geriebenem Bergkäse bestreuen

ZUTATEN für 4 Personen
• Marinade:
150 ml Orangensaft
3 EL Zitronensaft
½ EL geriebener Ingwer
1 EL Weißweinessig
2 EL Olivenöl
2 EL trockener Sherry
Etwas Salz, Pfeffer und Honig
• Salat:
150 g verschiedene Blattsalate ca. 1-2 Handvoll
• Käsenocken:
150 g schnittfeste Dinkelsemmel
30 g Zwiebel
20 g Butter
100 g Bergkäse 6 Monate gereift, wenn würziger gewünscht 10 Monate gereift
2 Eier
100 ml fettreduzierte Milch
2 EL fein geschnittener Schnittlauch
Etwas Salz und Pfeffer
2-3 EL helles Dinkelmehl
Semmelbrösel aus Dinkelsemmeln nach Bedarf
• Für die Schmelze der Nocken:
30 g Butter
2-3 EL Schnittlauch und Petersilie fein geschnitten
30 g geriebener Bergkäse 6 Monate (zum Bestreuen)