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Speicher und Photovoltaikanlagen können Brände verursachen

Stromspeicher und Photovoltaikanlagen sind derzeit ein echter Renner. Leider kommt es immer öfter zu Bränden, die mit diesen Lösungen zusammenhängen. Der Berliner Sachverständigenverband “BVS e. V.” gibt in diesem Zusammenhang Sicherheitstipps und deckt mögliche Brandgefahren auf, die mit Batteriespeichern und Photovoltaikanlagen zusammenhängen. Hierbei berücksichtigt er nicht nur Aufdachanlagen, sondern auch Balkonkraftwerke, die in der Regel durch Laien aufgebaut und in Betrieb genommen werden.

Bild: Pixabay, Como una Reina

Photovoltaik-Ausbau und steigende Brandgefahren

Im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland enorme Zuwächse beim Photovoltaik-Ausbau. Mit durchschnittlich 2025 Sonnenstunden deutschlandweit erreichte der Sonnenschein laut Deutschem Wetterdienst ein Rekordniveau. Über 370.000 neue PV-Anlagen wurden installiert, was die Gesamtzahl in Deutschland auf über 2,5 Millionen ansteigen ließ, so das Statistische Bundesamt. Viele dieser Anlagen nutzen Batteriespeichersysteme mit Lithium-Ionen-Akkus, um während der Sonneneinstrahlung erzeugte Elektroenergie zu speichern und beispielsweise für den nächtlichen Betrieb von Haustechnik bereitzustellen. Mitverantwortlich für den Solar-Boom sind die bereits erwähnten Balkonkraftwerke. Diese Anlagen werden teilweise mit integrierten Heim-Batteriespeichern ausgerüstet, bei denen sich Brände zuletzt häuften.

Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen und Präventivmaßnahmen

„Photovoltaik-Anlagen und Energiespeicher, die Lithium-Ionen-Akkus verwenden, sind wichtig für erneuerbare Energien und den Klimaschutz. Jedoch bergen diese Anlagen auch Brandrisiken“, betont Dipl.-Ing. Eckart Wiesenhütter, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Technik und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen. Häufigste Brandursachen im Zusammenhang mit Photovoltaik-Anlagen sind laut Wiesenhütter fehlerhafte Installationen, Schäden an Kabelanlagen im Gleichstrombereich oder defekte elektrische Komponenten in den Speichersystemen. 

Beschädigte Kabel können zu Lichtbögen führen, diese funkenähnlichen Entladungen von Elektrizität können wiederum Brände auslösen. Daher ist es wichtig, dass die Kabel, die von den Solarpanels zu den Wechselrichtern führen, sicher und fachgerecht verlegt werden. Abhängig von der Umgebung, zum Beispiel in landwirtschaftlichen Gebäuden, müssen zudem spezielle Maßnahmen ergriffen werden, etwa um die Kabel vor Nagetieren zu schützen.

Fokus auf Brandsicherheit hilfreich für Verbraucher

Stark überhitzte Lithium-Ionen-Akkus, die nicht nur bei Photovoltaik-Anlagen eingesetzt werden, sondern auch in anderen Speichersystemen wie in E-Fahrzeugen, Laptops oder Smartphones enthalten sind, können aufgrund ihrer hohen Energiedichte zu schwer löschbaren Bränden führen. Obwohl die Speichersysteme stetig verbessert werden, sind solche Schäden zum aktuellen Stand der Technik noch nicht vollständig zu vermeiden, wie die sich zuletzt häufenden Zwischenfälle zeigen.

Für mehr Brandsicherheit bei Photovoltaik-Anlagen und ihren Speichersystem empfiehlt PV-Experte Wiesenhütter: „Neu installierte Anlagen sollten möglichst von qualifizierten Sachverständigen begutachtet werden, um mögliche Mängel und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Um das Brandrisiko zu verringern, sind auch regelmäßige Inspektionen und Zertifizierungen hilfreich.“

Speichersysteme sollten zudem so in Gebäude integriert werden, dass ein Brand die Baustruktur möglichst wenig gefährdet. Die Zusammenarbeit mit Bauplanern und Architekten ist hier entscheidend, um den baulichen Brandschutz bei Neubau-Projekten mit PV-Anlage und Speicher zu optimieren. Für schnelles und sicheres Eingreifen der Feuerwehr sind dieklare Dokumentationen der Anlagen und die Zugänglichkeit von Anlagenteilen wie Speichern von großer Bedeutung. 

Brände niemals selbst löschen

Wenig bekannt ist zudem, dass bei Bränden von Energiespeichern auf Basis von Lithium-Ionen-Akkus herkömmliche Löschmethoden, wie zum Beispiel der Einsatz von Wasser, gefährlich ist. Brände von PV-Anlagen und Speichersystemen zu löschen, ist eine Aufgabe für ausgebildete Fachleute. Die Feuerwehr hat hierfür spezielles Personal und Ausrüstung. Eigenmächtige Löschversuche können zu ernsthaften Verletzungen oder weiteren Schäden führen und sollten daher niemals unternommen werden.

Der BVS e.V. empfiehlt, für die sichere Nutzung erneuerbarer Energien Experten hinzuzuziehen. Sachverständige sind mit den technischen Anforderungen, Normen und Vorschriften solcher Anlagen und deren zugehörigen Speichersystemen vertraut und wissen, was bei der Installation, Abnahme und dem Betrieb zu beachten ist.

Weitere Informationen: https://www.bvs-ev.de/sachverstaendige-suchen