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Biogas kann auch ohne Trassen

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Die Energiewende und der Ausbau erneuerbarer Energien braucht eine flexible und nachfrageorientierte Energieerzeugung – auch um die Schwankungen von Solar- und Windenergie auszugleichen. Da ist Biogas die beste Alternative. Es steht Tag und Nacht und bei jedem Wetter zur Verfügung. Wenn das Gas durch ein spezielles Verfahren aufbereitet wird, kann es direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die Möglichkeit, es jederzeit auch verstromen zu können, macht diese erneuerbare Energie besonders wertvoll. Biogas kann aber auch zu 100 Prozent oder mit Erdgas gemischt zum Heizen verwendet werden. Das geht über Anbieter wie beispielsweise Naturstrom. “Das deutsche Erdgasnetz mit zirka 245.000 Kilometern Leitungslänge, zahlreichen Gasspeichern und einer Kapazität von 200 Terrawattstunden ist der größte Energiespeicher Deutschlands”, erklärt Harald Felker, Geschäftsführer der UDI Bioenergie, die Erdgasinfrastruktur. “Wir brauchen für unser Biogas keine neuen Trassen. Durch das Einspeisen ins Gasnetz können zum Beispiel Stadtwerke überall in Deutschland auf das Gas zugreifen und Ihre Blockheizkraftwerke betreiben.”

Sicher war dies mit ein Grund für die Gemeinde Naundorf in Nordsachsen, dem Bau einer Biogasanlage der UDI-Gruppe zuzustimmen. Inzwischen arbeitet die Biogasanlage Raitzen uneingeschränkt und störungsfrei. In der Biogasaufbereitungsanlage wird das Rohgas zu rund 40 Millionen Kilowattstunden Biomethan jährlich veredelt und zu 100 Prozent ins Erdgasnetz eingespeist. Daraus können BHKWs an verschiedensten Standorten versorgt werden, die wiederum den Wärmebedarf für zirka 1.300 Einfamilienhäuser decken können. Vergleicht man die Strom- und Wärmeerzeugung aus fossilen Energieträgern mit biomethanbetriebenen BHKWs, reduzieren letztere die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen um jährlich 4.000 Tonnen CO2.

Dass in der Biogasanlage Raitzen keine eigene Energie für den Betrieb eingesetzt werden muss, ist eine Besonderheit. “Wir können auf die Wärme einer Biogasanlage in der Nachbarschaft zugreifen und heizen damit unsere Fermenter, ohne eigene Energie zu verbrauchen”, so Harald Felker weiter. “Momentan haben wir eine Vollauslastung, während andere Biogasanlagen meist bei 85 Prozent liegen.”

Die wichtigsten Mitarbeiter der Bioenergiebranche arbeiten rund um die Uhr. Das sind die Mikroorganismen. Ohne diese kleinen Helfer geht nichts in den Gärbehältern der Biogasanlagen, wo eine braune Biobrühe vor sich hin gärt. Reststoffe, Gülle, Biomüll oder Energiepflanzen, alles taugt zur Energieerzeugung. “Am effektivsten ist aber immer noch der Mais”, weiß Felker. “Dass die Pflanzung von Mais in der Öffentlichkeit zunehmend nicht gewollt ist, hat weniger rationale Gründe. Der tatsächliche Anteil für Biogas am gesamten Maisanbau beträgt nicht einmal 30 Prozent. Vermutlich liegt die Aversion der Menschen daran, dass man ständig davon hört und liest, hier würde aus Nahrungsmitteln Energie gewonnen. Dabei sind 75 Prozent dessen, was auf deutschen Äckern angebaut wird, Viehfutter. Nur ein kleiner Teil sind also Lebensmittel.”

Inzwischen ist die Ernte abgeschlossen und auch die Silos in Raitzen sind mit Energiepflanzen aus der Region gefüllt. “Wir verwenden Mais, Zuckerrüben und Grassilage. Natürlich haben wir auch über die Verwendung anderer Energiepflanzen, wie zum Beispiel Miscanthus, nachgedacht. Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn sie weit mehr als bisher unter gesamtökologischen Gesichtspunkten stattfindet”, so Harald Felker. “Wir setzen auf Nachhaltigkeit, auf die Einhaltung der Fruchtfolge und darauf, Monokulturen möglichst zu vermeiden.”

Die Biogasanlage Raitzen läuft seit der Inbetriebnahme 2015 störungsfrei. Für die UDI Gruppe ist es eine weitere Anlage, finanziert durch das Kapital privater Anleger, die ihr Geld in umweltfreundliche Projekte der UDI investieren.

Weitere Informationen: www.udi.de