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Mit erneuerbaren Energien ins Ausbildungsjahr

Am 1. September hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Für rund 500.000 Jugendliche fing mit dem Eintritt in Betrieb und Berufsschule ein neuer Lebensabschnitt an. Die erneuerbaren Energien sind immer häufiger Arbeitsinhalt für die jungen Menschen. “Zwar fehlt unter den mehr als 300 dualen Ausbildungsberufen in Deutschland ein ‘eigener’ Beruf für die erneuerbaren Energien. Jedoch dringen die Erneuerbaren zunehmend in klassische Ausbildungsgänge vor”, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.

Erneuerbare Energien sind in deutschen Unternehmen wichtiger Umsatzbringer und schaffen eine Vielzahl neuer Jobs. Laut einem Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) haben in Deutschland rund 1,35 Millionen Erwerbstätige beruflich mit erneuerbaren Energien zu tun. Die junge Branche hat erreicht, dass regenerative Energien auch in klassischen Industrien und alt eingesessenen Unternehmen Einzug halten. Die bundesweit geltenden Ausbildungsverordnungen tragen der Entwicklung ein Stück weit Rechnung: In sie werden zunehmend Anforderungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien aufgenommen.

Aktuelles Beispiel: Seit 2014 müssen neu auszubildende Zweiradmechatroniker und -mechatronikerinnen auch in Sachen Hybrid- und Elektroantrieb versiert sein. Der Boom der Elektroräder war ein wichtiger Grund für die Neuordnung der Ausbildung. Im zahlenmäßig noch beliebteren Beruf der Kraftfahrzeugmechatronik tauchen die alternativen Antriebe seit kurzem ebenfalls in der Berufsausbildungsverordnung auf, allerdings weit weniger prominent als beim Zweirad. Längere Tradition haben die erneuerbaren Energien im Wärmebereich: Kundenberatung zu den Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien steht schon seit langem in der Ausbildungsordnung für Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. “Leider lässt die Energiewende im Verkehrs- wie auch im Wärmesektor trotzdem noch auf sich warten”, bedauert Vohrer.

Dass es bislang keinen eigenen dualen Ausbildungsgang für erneuerbare Energien gibt, liegt auch daran, dass die Erneuerbaren als Querschnittsthema viele verschiedene Qualifikationen und Berufsbilder berühren. Das gilt nicht zuletzt für die beliebtesten deutschen Ausbildungsberufe wie Kraftfahrzeugmechatroniker, Industriemechaniker, Elektroniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Einen Einblick in Ausbildungsberufe mit möglichen Fortbildungsberufen für erneuerbare Energien bietet der Wissenschaftsladen Bonn mit seinem Portal Energiewende schaffen.

Neben den bekannten dualen Ausbildungsberufen mit ihren bundesweiten Regelungen gibt es in Deutschland auch schulische Ausbildungsgänge. Einige Regionen machen hier erfolgreich Angebote im Bereich erneuerbare Energien, so unter anderem Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. In Nordrhein-Westfalen bietet das Berufskolleg Bottrop den schulischen Ausbildungsgang Energietechnische/r Assistent/in im Bereich Regenerative Energietechnik. “Unser Schulversuch läuft bereits erfolgreich im vierten Jahr”, erklärt Rainer von Groddeck, Leiter des Bottroper Bildungsgangs, an dem pro Jahrgang rund 20 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Nach der dreijährigen Ausbildung wechseln die Absolventen häufig an die Hochschule oder steigen direkt ins Berufsleben ein. “Beispiele wie das in Bottrop zeigen, wie die erneuerbaren Energien auch in klassischen Industrieregionen erfolgreich Einzug halten und für neue Perspektiven sorgen”, unterstreicht Vohrer.

Weitere Informationen: www.unendlich-viel-energie.de