Heizung/WarmwasserNews

Thermografiebilder zeigen Wärmelecks in der Gebäudehülle

Wohnhaus mit großen Wärmeverlusten an den Fenstern (Foto: Zukunft Altbau)

Sie wirken auf den ersten Blick wie futuristische Kunstwerke. Dabei sind Thermografiebilder von Häusern ein sinnvolles Werkzeug, um die Wärmeverluste von Gebäuden sichtbar zu machen. Die Aufnahmen zeigen auf einen Blick und in Farbe, wie viel Wärme durch Fassade, Fenster und Dach nach außen entweicht. Hauseigentümer erhalten dadurch Hinweise, ob eine energetische Sanierung nötig ist. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Auch während einer Sanierung lohnen sich die Wärmebilder; mit ihnen kann die Qualität der Arbeiten überprüft und beispielsweise Undichtigkeiten sichtbar gemacht werden. “Beim Erstellen von Thermografien muss jedoch einiges beachtet werden”, erklärt Petra Hegen von Zukunft Altbau. “Beispielsweise müssen die Außentemperaturen im niedrigen einstelligen Bereich oder darunter liegen.” Damit ist das Verfahren nur im Winterhalbjahr anwendbar. Die Aufnahmen sollten zudem nur von Fachleuten gemacht werden, da nur sie die vielen möglichen Fehlerquellen vermeiden und die Bilder korrekt interpretieren können. Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei über das Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de.

Thermografiekameras wandeln die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung mit Hilfe von Spezialsensoren in Farbbilder um. Grundsätzlich wird zwischen Außen- und Innnenthermografie unterschieden. Bekannt ist vor allem die Außenthermografie: “Die Außenthermografie stellt in den Farben Rot, Orange und Gelb dar, welche Stellen des Gebäudes hohe Wärmeverluste und einen entsprechenden Sanierungsbedarf aufweisen”, sagt Dieter Bindel vom Gebäudeenergieberaterverband GIH. “Grün und Blau zeigen an, dass eher wenig Wärme nach außen dringt.” Bei der Innenthermografie verhält es sich umgekehrt: Ist die Farbe dunkel, dann ist das Bauteil kalt und sanierungsbedürftig und entsprechend schlecht gedämmt. Schlecht gedämmte Wände weisen ein höheres Schimmelrisiko auf und verschlechtern den Wohnkomfort.

Nicht nur niedrige Außentemperaturen sind eine Bedingung für Thermografieaufnahmen. “Da die Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur möglichst groß sein sollte, muss das Gebäude außerdem gut beheizt sein”, erläutert Bindel. Die Bewohner sollten daher die Heizung 24 Stunden vor dem Untersuchungstermin in allen Räumen auf 20 bis 22 Grad Celsius einstellen – gut ist auch, die Nachtabsenkung am Tag vor der Thermografie-Untersuchung auszuschalten.

Wichtig ist es, Fenster und Außentüren vor einer Thermografie-Untersuchung geschlossen zu halten. “Sonst kann sich die Fassade durch die herausströmende, warme Innenluft erwärmen und falsche Temperaturwerte anzeigen”, erklärt Bindel. Rollläden und Fensterläden bleiben in dieser Zeit geöffnet, auch nachts, damit die energetische Qualität der Fenster auf den Wärmefotos abgebildet werden kann.

Die Aufnahmen dürfen außerdem nicht bei Regen oder Schneefall durchgeführt werden, das verfälscht die Ergebnisse. Die Witterung sollte kalt und trocken sein. Wichtig ist zudem, dass kein Sonnenschein am Tag der Aufnahmen herrscht: Wurden die Außenwände einige Stunden vor der Aufnahme noch von der Sonne beschienen, zeigt die Infrarotkamera die Restwärme in der Fassade an. Bei der Interpretation der Bilder wird das dann fälschlicherweise als ein Wärmeleck gedeutet. Um belastbare Aussagen liefern zu können, erfolgen die Aufnahmen daher in aller Regel abends zwischen 18 und 22 Uhr oder früh morgens zwischen fünf und sieben Uhr.

Wärmebildfotos sollten von speziell ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden. Bei den vielen Randbedingungen, die eingehalten werden müssen, machen Laien leicht etwas falsch. Am Ende spricht auch der Kaufpreis dagegen, Thermografieaufnahmen mit der eigenen Kamera selbst durchzuführen. Taugliche Thermografiekameras kosten zwischen 2000 und 15.000 Euro. Die Leistung von Fachmännern und -frauen schlägt dagegen bei kleineren Objekten nur mit 250 bis 400 Euro zu Buche.

Hinzu kommt: Die Fotos sind nicht selbsterklärend. Um die Schwachstellen vollumfänglich erkennen zu können, sind Kenntnisse über Messtechnik, Baukonstruktion und Bauphysik nötig. “Die Fotos sagen uns auch nicht, was wir tun sollen, sie zeigen nur die Defizite der Gebäudehülle auf”, sagt Petra Hegen von Zukunft Altbau. Welche Sanierungsschritte wirklich nötig sind und in welcher Reihenfolge – das kann nur nach einer individuellen Analyse eines Gebäudeenergieberaters herausgefunden werden. Thermografieaufnahmen sollte daher bestenfalls im Zuge einer Energieberatung durchgeführt werden, so Hegen.

Weitere Informationen: www.zukunftaltbau.de