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Kleben ist besser als Klicken

Klickvinyl konnte seinen Marktanteil in der letzten Zeit deutlich erweitern. Der Grund dafür liegt in den geringen Kosten, der leichten Verlegbarkeit und der großen Zahl der verfügbaren Dekore. Darüber hinaus ist der Bodenbelag fußwarm und kommt ohne Fugen aus. Dadurch kann er auch in Feuchträumen – beispielsweise gegenüber Fliesen – hinzugewinnen. Es gilt aber, dass sogar Klickvinyl, das als feuchteresistent eingestuft wurde, in feuchten Bereichen mit Vorsicht verwendet werden sollte.

Bei starker mechanischer Belastung, etwa durch das Verschieben von Möbeln oder den Bürostuhl im Homeoffice, sind geklebte Vinylböden (hier in Parkett-Optik) robust und langlebig. (Foto: © Pixel-Shot/Stockadobe/IBK)

Sicherer sind hier vom Fachmann geklebte, unterschiedliche Vinyl- beziehungsweise Designböden. Sie bieten auch in anderen Räumen Vorteile – insbesondere in puncto Schadenanfälligkeit und Langlebigkeit.

Wird Vinyl nicht geklebt, sondern in Form von Klickvinyl schwimmend verlegt, steigt die Gefahr von Wellen oder Fugen, die ohne schnelle Korrektur zu Schäden führen können. Fugen zwischen den einzelnen Platten können zum Beispiel durch Temperaturunterschiede entstehen, die ähnlich wie bei Holz zum „Arbeiten“ der Fußbodenplanken führen: Durch Sonneneinstrahlung oder Aufheizen des Raums dehnen sich die Planken aus, um bei Abkühlung wieder zu schwinden. Deshalb sollte man entsprechende Räume – insbesondere bei einer Fußbodenheizung – langsam aufheizen. Bei starker Sonneneinstrahlung – etwa in Südlage und großen Glasflächen – helfen Vorhänge oder Jalousien. Unter dem Strich bleibt das vollflächige Kleben die bessere Wahl, weil Ausdehnen und Schwinden bei einem derart verlegten Designboden praktisch keine Rolle spielen. Klickvinyl sollte man wegen dieses Effekts unbedingt mit einer fünf bis zehn Millimeter breiten Dehnfuge zu Wänden, Türen oder auf dem Untergrund stehenden Möbeln verlegen, wobei auch eine solche Dehnfuge keine absolute Sicherheit bietet.

Ein weiterer Grund für Fugenbildung zwischen den Vinylplanken ist Feuchtigkeit. Vor allem Klickvinyl mit HDF-Träger ist hier anfällig, weil die Holzfasern in der „Hochdichten Faserplatte“ durch Feuchtigkeit quellen und die Platten auseinandertreiben können – ein Effekt, der schon durch erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bad oder durch zu feuchtes Wischen auftreten kann.

Unempfindlich sind in dieser Beziehung SPC-Vinylböden, die auch gegenüber Wärmeeinflüssen resistenter sind. Ihr Träger aus einem mit Steinmehl angereicherten „Stein-Plastik-Composit“ nimmt keine Feuchtigkeit auf. Deshalb werden SPC-Vinylböden auch für Feuchträume empfohlen. Doch Vorsicht: Dass sich der Boden unter dem Einfluss von Feuchtigkeit nicht verändert, heißt noch nicht, dass er wasserdicht ist und den Untergrund zuverlässig vor Feuchteschäden schützt. Dies wird erst durch eine wasserfeste Versiegelung erreicht. Da diese durch das „Arbeiten“ des Materials oder durch mechanische Einwirkung beschädigt werden kann, bietet nur das vollflächige Kleben des Vinylbodens auf den Untergrund einen hundertprozentigen Feuchtigkeitsschutz. Auch ohne Versiegelung absolut wasserdicht ist dieser Fußbodenbelag perfekt für Feuchträume geeignet. Grundsätzlich wichtig: Unbedingt die Ränder abdichten, damit hier kein Wasser eindringen und zu Bauschäden führen kann.

Auch mechanische Belastung kann Fugen in Klickvinylböden verursachen, etwa in besonders stark frequentierten Bereichen oder beim Schieben schwerer Möbel. Gleiches gilt in Bereichen mit Roll- oder Bürostühlen. Hier kann es vorkommen, dass Klickvinyl mangels fester Verbindung mit dem Untergrund Fugen und Wellen bildet, oder dass sich sogar einzelne Planken lösen. All diese Effekte bergen die Gefahr von Schäden, etwa am empfindlichen Klickmechanismus. Treten sie öfter auf, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass man den Boden besser fest auf den Untergrund kleben sollte.

Akustisch gehört Vinyl zu den leisen Bodenbelägen, allerdings kann es in schwimmend verlegten Böden mangels fester Verbindung mit dem Untergrund zu lästiger Geräuschbildung kommen. Eine Trittschalldämmung schafft hier Abhilfe, sorgt aber auch für mehr Aufbauhöhe und ist unter Umständen – siehe oben – nicht wasserresistent.

Auch bei einer Fußbodenheizung erweist sich geklebter Vinylboden als die bessere Wahl. Dies nicht nur, weil es unter Wärmeeinfluss praktisch kein Dehnen und Schwinden gibt, sondern auch, weil die Wärmeübertragung durch den Boden wegen der formschlüssigen Verbindung sehr viel besser funktioniert.

Unter dem Strich lässt sich also feststellen, dass bei vollflächig auf den Untergrund geklebten Vinylböden die Vorteile gegenüber Klickvinyl überwiegen. Dabei spielen die Schadenanfälligkeit und damit auch die Langlebigkeit des Bodenbelags eine entscheidende Rolle. Um Letztere zu gewährleisten, sollte man einen geklebten Boden unbedingt vom Fachmann verlegen lassen, der Arbeitsschritte und Materialien bestmöglich auf die Gegebenheiten vor Ort abstimmen kann. Durch den Einsatz zertifizierter Produkte mit dem Emicode-Siegel kann er außerdem für geringe VOC-Emissionen und damit für ein wohngesundes Raumklima sorgen.

Weitere Informationen: IBK » Initiative Bodenbeläge kleben (ibk-fussboden.de)