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WindDialog.NRW – dann wird das Projekt auch transparent

Weil der Ausbau der Windenergie in Städten und Gemeinden mitunter mit großen Veränderungen verbunden ist, hat die EnergieAgentur.NRW im Auftrag der Landesregierung ein neues Instrument entwickelt. Mit der Online-Plattform WindDialog.NRW (www.energieagentur.nrw.de/winddialog) soll differenziert über die Windenergie informiert und die Transparenz konkreter Projekte vor Ort vergrößert werden. “Der WindDialog.NRW wird dazu beitragen, die wichtigen Zukunftsentscheidungen in der Region unter Einbeziehung vielfältiger Bürgermeinungen zu gestalten. Der Ausbau der Windenergie ist für die Landesregierung ein wesentlicher Pfeiler der nordrhein-westfälischen Energiewende. Die Potenzialstudie Windenergie weist für NRW ein Gesamtpotenzial von 71 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr aus, hiermit könnte rund die Hälfte des nordrhein-westfälischen Jahresstrombedarfs gedeckt werden”, so NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel.

Weil Transformationsprozesse nie frei von Widersprüchen sind, geht auch der Ausbau der Windenergie nicht gänzlich ohne Konflikte vonstatten: Veränderungen des Landschaftsbildes werden begleitet von Sorgen und Befürchtungen, die den Lebensraum Natur oder wirtschaftliche Interessen betreffen – etwa wenn das Ausbleiben von Touristen oder der Wertverlust der eigenen Immobilien erwartet wird. Hinzu kommen gesundheitliche Aspekte – zum Beispiel Lärmbelästigungen der Anwohner. Viele dieser Belange sind allerdings bereits Teil des formellen Planungs- oder Genehmigungsverfahrens von Windenergieprojekten. Dennoch hat die Praxis gezeigt, dass die gesetzlich vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung häufig unzureichend ist, um den Bedenken der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden. Daher gewinnen zusätzliche, freiwillige Informations- und Dialogformate zunehmend an Bedeutung.

Das Angebot WindDialog.NRW besteht aus verschiedenen Bausteinen: Eine zentrale Übersichtskarte gibt einen Überblick über geplante Windenergievorhaben in Nordrhein-Westfalen. In spezifischen “Projekträumen” machen Kommunen oder Projektentwickler den aktuellen Stand der Planungen transparent und unterbreiten Dialogangebote. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich so gezielt zu den Aktivitäten in ihrer Region informieren und einbringen. Daneben werden in einem “Bürgerbüro Online” allgemeine Fragen zu Windenergieanlagen und zum Ausbau der Windenergie in NRW beantwortet und die Diskussion zu einzelnen Themen moderiert.

“Wir freuen uns, auf der Homepage der EnergieAgentur.NRW als kritische Stimme vertreten zu sein. Unser Bündnis vertritt die Bedenken zehntausender Bürgerinnen und Bürger aus NRW gegen die heutige Ausgestaltung der Energie- beziehungsweise Stromwende. Wir erwarten, dass die Bürgerinnen und Bürger offen und ehrlich informiert werden über die gesundheitlichen Risiken durch die Windenergie, die Gesamtkosten der Energiewende, die tragischen Folgen für den Arten-/Natur- und Landschaftsschutz sowie über die Konsequenzen für die einzelnen Gemeinden”, sagt Heiner Brinkmann, einer der Sprecher des VernunftWende Bündnis NRW.

Das VernunftWende Bündnis vertritt zahlreiche Bürgerinitiativen in NRW. Begrüßt wird das Angebot “WindDialog.NRW” auch vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) und vom Naturschutzbund NRW: “Ein großes Zukunftsprojekt wie die Energiewende braucht Räume eines begleitenden öffentlichen Austauschs. Insofern begrüßen wir die neue Plattform. Wir hoffen dabei jedoch, dass für alle Teilnehmer der faktenorientierte Dialog im Vordergrund steht. Denn die Diskussion zur Windenergie bedarf dringend einer Versachlichung, um den notwendigen und steten Ausbau der Windenergie in NRW zu ermöglichen”, sagte Jan Dobertin, Geschäftsführer LEE NRW. “Wir begrüßen den neuen WindDialog.NRW und sehen darin eine wichtige Ergänzung des gesamten Informations- und Dialogangebots der Landesregierung und der aktiven Verbände zur Windenergienutzung in NRW”, betont Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU NRW.

Aktuell befinden sich im bevölkerungsreichsten Bundesland etwas über 3.000 Windenergieanlagen in Betrieb, die über eine installierte Leistung von etwa 3.700 Megawatt verfügen. Mit dem 2013 produzierten Windstrom (zirka 5,8 Milliarden Kilowattstunden) könnte rechnerisch der Verbrauch von gut 1,7 Millionen Haushalten gedeckt werden. NRW will die Nutzung der Windenergie – gemessen an der landesweiten Brutto-Stromerzeugung – auf 15 Prozent im Jahr 2020 anheben.

Weitere Informationen: www.energieagentur.nrw.de