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Klimafreundliche Energie – ohne Putin

Zusätzlich unterscheidet die Regelung zwischen unflexiblen und flexiblen Verbrauchern. Unflexibel sind Haushaltsstrom, Ventilatoren, Technik oder elektrische Heizkörper im Bad. Flexibel sind vor allem die Wärmepumpen und Peripheriegeräte wie Umwälzpumpen.

Kommt der Strom direkt vom Dach, versorgt das System zunächst die unflexiblen Verbraucher. Ist deren Bedarf gedeckt und es bleibt ein Stromüberschuss, laufen die Wärmepumpen an, bis die Warmwasser-Pufferspeicher voll aufgeheizt sind. Liefert die PV-Anlage dann immer noch Strom, werden die Akkus beladen.

Wann das System seinen Strombedarf aus der Batterie deckt, unterscheidet es nicht zwischen flexiblen und unflexiblen Verbrauchern. In aller Regel sind dann allerdings die Wärmespeicher gut gefüllt, und die Wärmepumpen können abgeschaltet bleiben.

Auch der Fahrradhändler Otto Freihart aus Dietfurt im Altmühltal hat sich mittels Photovoltaik und Wärmepumpe weitgehend unabhängig von äußerer Energiezufuhr gemacht. Den Löwenanteil seines Strombedarfs deckt er über seine PV-Anlage mit 40 kW Leistung, die die südliche Hälfte seines Hallendachs einnimmt. Und die alpha innotec Erdwärmepumpe, die er damit betreibt, heizt und kühlt seine komplette Ausstellungs- und Verkaufshalle. Die Primärenergie dafür bezieht Otto Freihart von einem Erdkollektorfeld direkt neben seinem Gebäude.  

Bild: alpha innotec

Neu: Photovoltaik plus Thermie

Seit einiger Zeit gibt es eine Technologie, die Wärmepumpen und Photovoltaik noch enger zusammenbringt: Photovoltaik plus Thermie (PVT). PVT-Module bestehen aus ganz normalen PV-Modulen, auf deren Rückseite sich zum Beispiel mit Kühlmittel gefüllte Kupferleitungen befinden. Sie leiten die bei Sonneneinstrahlung entstehende Wärme ab – entweder in eine Warmwasser-Aufbereitungsanlage oder in eine Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Dabei kühlen sie die PV-Module, was vor allem an heißen Tagen ihren Wirkungsgrad erhöht. Und die erwärmte Sole wird entweder für die Brauchwasserbereitung genutzt – oder sie dient der Wärmepumpe als Primärenergiequelle.

Nach heutigem Stand reicht die von den PVT-Modulen kommende thermische Energie allerdings an sehr kalten Tagen nicht immer, um die Heizlast eines Gebäudes zu decken. Deshalb werden PVT-Systeme plus Wärmepumpe bislang meist mit weiteren Wärmeerzeugern kombiniert. Das kann beispielsweise ein Heizstab sein, der sich bei Bedarf zuschaltet. 

Bild: alpha innotec

Weitgehend autark

Fest steht: Wer eine Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe kombiniert und seine Anlage gut aussteuert, erreicht damit üblicherweise zwischen 60 und 70 Prozent Autarkie. Er muss also lediglich 30 bis 40 Prozent seines gesamten Strombedarfs aus dem öffentlichen Netz beziehen. Und braucht keinerlei fossile Energieträger mehr.

Einen zusätzlichen Vorteil bieten die sogenannten Stromclouds: Liefert die PV-Anlage mehr Strom als im Haus abgenommen werden kann, wird dieser Überschuss einfach in die Stromcloud eingespeist. Von dort kann er bei Bedarf wieder zurückgeholt werden, und zwar deutlich günstiger als aus dem öffentlichen Netz. Das rechnet sich.

Kein Wunder, dass angesichts steigender Energiepreise und wachsender Sorge ums Klima immer mehr Haus- und Wohnungsbesitzer sich eine Kombination von PV und Wärmepumpe installieren lassen. Das jedenfalls beobachtet der Wärmepumpenspezialist und alpha innotec Partner Ulrich Konen. „Vielen Kunden geht es meist gar nicht um die Wirtschaftlichkeit, sondern um ihre Autarkie. Das nimmt extrem an Fahrt auf.“ Und schont dabei noch unser aller Klima.