Beispiel für eine zukunftsfähige Haustechnik
Autor/Redakteur: Martin Henze/gg
Als Familie Paulsen im Jahr 2020 ihr neues Haus baute, gab es noch eine große Koalition in Berlin und keine Energie(preis)krise. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) mit Verpflichtung zum 65-prozentigen Einsatz erneuerbarer Energie war noch in weiter Ferne. Doch der Bauherr dachte energetisch in die Zukunft – unter den jetzigen GEG-Anforderungen würde man es genauso machen.
Energetische Vorlage für Neubauten
In frischem Weiß strahlt es einen an, das in solider Massivbauweise und mit symmetrischer Fassadenteilung errichtete Einfamilienhaus von Anna und Stefan Paulsen. Es bietet dem Ehepaar mit zwei Kindern seit mehr als drei Jahren auf 200 Quadratmetern Wohnfläche plus Anbau eine glückliche Heimat. Das Haus befindet sich in Drohne, einem Ortsteil der 13.000-Seelen-Gemeinde Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke. Aber eigentlich spielt das für die weitere Geschichte keine Rolle, denn dieses Haus könnte überall in Deutschland stehen. So idealtypisch, wie es sich bis hierhin liest, ist auch das Gebäudeenergiekonzept: Es könnte eine Blaupause für Einfamilienhaus-Neubauten nach den Kriterien der GEG-Novelle 2024 darstellen. Die vorausschauende Planung erstaunt insoweit wenig, weil Architekt Lars Reitmeier im Ingenieur- und Sachverständigenbüro Gerdom in Bad Essen in einem Team arbeitet, das neben der Hochbauplanung einen weiteren Kompetenzschwerpunkt bei der Energieberatung hat.
Wenn der Bauherr selbst Techniker ist …
… braucht ein Architekt oft deutlich weniger Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn es um eine zukunftsfähige Gebäudeenergietechnik geht. So war es auch bei den Paulsens. Stefan Paulsen arbeitet als Versuchsingenieur beim Automobilzulieferer ZF. Wenn es um technische Optimierung geht, ist ihm deshalb das Beste gerade gut genug. Das spiegelt sich auch in der energetischen Qualität seiner Immobilie wider. So legte Paulsen großen Wert auf einen zukunftsweisenden Dämmstandard der Gebäudehülle und auf eine besonders effiziente Heiztechnik. Mit Photovoltaik und Batteriespeicher sollte ein hoher Autarkiegrad bei der Stromversorgung erreicht werden. In Summe entspricht das Haus der Paulsens dem KfW-55-Standard. Die Fassade des solide mit Kalksandstein gebauten Hauses wurde dazu mit einem Wärmedämmverbundsystem verkleidet. Weil das ganze Haus mit Flächenheizung ausgestattet ist, genügt dafür ein einziger Heizkreis, der im Niedertemperaturbetrieb arbeitet. Damit war der Weg zur Wärmepumpe als prädestiniertem Wärmeerzeuger vorgezeichnet.
Technik in designstarker Verpackung
Hier entschied man sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe LWM 110 von REMKO, die einer modulierende Nennheizleistung zwischen 2,0 und 10,2 kW aufweist. Die Außeneinheiten von Wärmepumpen sind selten eine Zierde für den Garten. Anders ist es bei den LWM-Modellen des lippischen Spezialisten: Bei diesen ist die Außeneinheit in ein schlicht gestaltetes Gehäuse gekleidet, das sich jeder Umgebung anpasst. Wählbar in den drei verschiedenen Designlinien Alu, Graphit und Camura, stellt jede Wärmepumpe einen architektonischen Eyecatcher dar. Paulsens entschieden sich für eine Außeneinheit in Graphit.
Durch die einfache Montage ohne kältetechnische Arbeiten bieten die LWM Monoblock-Wärmepumpen eine hohe Installations- und Funktionssicherheit, ein Kälteschein zur Installation wird nicht benötigt. Praktischerweise bietet das Unternehmen seine Wärmepumpen in unterschiedlichen Paketlösungen an, die häufig gewählte Zubehörkomponenten umfassen. Die Trinkwasserbereitung erfolgt in diesem Paket mit dem emaillierten Trinkwasserspeicher mit 275 Liter Speichervolumen, der im Kombispeicher KWS 300 enthalten ist. Mit diesem Wärmepumpenpaket lassen sich sowohl monoenergetisch als auch bivalent alternativ betriebene Systeme realisieren. Die separaten Pumpenbaugruppen HGU/HGM für die Heizkreise sind mit einer bedarfsgerecht PWM-geregelten Hocheffizienzpumpe ausgestattet. Bei Familie Paulsen befindet sich der Speicher im Anbau, in dem auch die weitere Haustechnik untergebracht ist.
Überzeugende Details
Die Monoblock-Wärmepumpe vereint alle Gerätekomponenten in einer montagefreundlichen, schalloptimierten Einheit. Dank des klimafreundlichen Kältemittels R454B wird eine äußerst effiziente Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser ermöglicht. Somit ist die Serie LWM sowohl für Neubauten wie für die Heizungssanierung in Bestandsgebäuden geeignet. Ein Heizbetrieb ist selbst bei Außentemperaturen bis minus 23 Grad möglich. Im Sommer kann die Monobloc-Wärmepumpe zusätzlich zur aktiven Kühlung eingesetzt werden. Der Schalldruckpegel liegt bei dem Modell LWM 110 bei niedrigen 34 dB(A), daher passt die Wärmepumpe in nahezu alle Wohngebiete.
Nicht nur wärmetechnisch auf der Höhe
Für die Gesamtenergiebilanz eines Hauses spielt die Art der Wärmeversorgung zwar eine bedeutende Rolle, bei einer Wärmepumpe kann allerdings durch die Kombination einer Photovoltaikanlage mit Stromspeicher ein gewisser Eigendeckungsgrad erreicht werden. Auf dem Satteldach des Hauses sind zu jeder Seite elf PV-Module mit einer Peak-Leistung von insgesamt 7,7 kW installiert, die überschüssige Energie in einen Senec-Batteriespeicher mit fünf kW einspeisen. Der Verbrauch hat sich mit zirka 5.000 kWh/a in 2021 und zirka 4.500 kWh/a im Jahr 2022 auf einem sehr akzeptablen Niveau eingependelt.
Geregelt wird die Wärmeversorgung über die REMKO App oder über das Smarthome-System von Loxone. Hier sind neben der Wärmepumpe auch noch die kontrollierte Wohnraumlüftung, der Stromspeicher, die Grünbeck-Entsalzungsanlage sowie weitere Funktionen eingebunden.
Positive Erfahrungen
Seit rund drei Jahren wohnt Familie Paulsen in ihrem neuen Einfamilienhaus, das energetisch wie auch vom Komfort her wegweisende Dämm- und Haustechnik enthält. Selbst nach den jetzt geltenden GEG-Vorgaben würde man es immer noch genau so planen und bauen. Großen Anteil daran hat die Monoblock-Wärmepumpe der Serie LWM, die einen beträchtlichen Teil ihrer Betriebsenergie aus einer PV-Anlage mit Stromspeicher bezieht. Dies belegen auch die Energieverbrauchsdaten von zwei Jahren. Fazit: Das Konzept ist aufgegangen.
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