VDI-Experte Dr. Jochen Theloke zum Thema Digitalisierung des Elektrizitätssystems
In Deutschland schreitet die Digitalisierung des Elektrizitätssystem sehr langsam voran. Nun kommt ein sehr umfangreiches Regelwerk zur Einführung von Smart Metern. Doch diese sollen für die Endnutzer sehr teuer werden. VDI-Energieexperte Jochen Theloke begrüßt dass es endlich vorangeht. Jedoch sieht er auch das die Gateway-Einbaupflicht den Markt sehr kleiner PV-Anlagen bremsen wird. Lesen Sie hier seinen Kommentar.
Digitale Stromzähler sollen das Netz robuster machen. Doch ein Gesetzentwurf verunsichert die Energiebranche und Elektroindustrie. Digitale Messgeräte und Steuereinheiten, Smart Meter genannt, sind in vielen Ländern längst Standard. Doch Deutschland scheint die Digitalisierung seines Elektrizitätssystems zu verschleppen. Jetzt kommt aus dem Bundeswirtschaftsministerium ein hochkomplexes Regelwerk zur Einführung von Smart Metern in Deutschland. Der Einbau der Geräte soll für die Nutzer rund dreimal teurer werden.
Unser VDI-Energieexperte Jochen Theloke sagt dazu: „Es ist zu begrüßen, dass nach mehr als zehnjähriger Diskussion und Vorbereitung des Gesetzes über die Datenkommunikation in intelligenten Energienetzen endlich der Fokus auf die Steuerungsfunktion der Gateways gelegt wird und ein Entwurf dieses MsbG noch vor dem Start zum 1.1. endlich im Kabinett beschlossen werden soll. Kunden haben grundsätzlich das Recht, diese Technik zu den vom Gesetzgeber vorgegebenen Preisobergrenzen zu nutzen. Daher ist die Veränderung der Pflichtfälle für den Smart-Meter zu begrüßen und eine Vollbremsung nicht zu erwarten. Die neue Gateway-Einbaupflicht am 2 kW für Einspeiser (bisher 7 kW) wird jedoch den Markt sehr kleiner PV-Anlagen bremsen. Ohne eine solche Veränderung wären die Ziele der Energiewende mit einem schnellen ungeregelten PV-Zubau schon in Kürze gefährdet.“
In der Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure mit dem Energiesystem der Zukunft. Deutschland steckt mitten im Umbau seines Energiesystems. Dabei gibt es viel zu tun. „Wir wollen neutral und fachkundig über Chancen und Herausforderungen informieren, um die Frage zu beantworten, wie Deutschland nachhaltig und langfristig mit hinreichenden Mengen an nachhaltiger Energie versorgt werden kann – und dies zu volkswirtschaftlich, industriell aber auch individuell akzeptablen Preisen“, so Theloke.
Deutschland 2050: innovative Wege zum Zukunftsstandort | VDI