Fokus Smart Home-Technologien: Sicherheitsrisiko oder freundliche Helfer?
Smart Home-Komponenten
Nachdem wir uns nun intensiv mit der Sicherheitsthematik auseinandergesetzt haben, ergibt es jetzt Sinn, sich einmal damit zu befassen, was für Smart Home-Komponenten es eigentlich gibt. Da sind zunächst einmal die Produkte zu nennen, die die Sicherheit im Haus verbessern sollen. Dazu gehören Kameras für Innen und Außen, Bewegungsmelder, Rauchmelder, Fensterbruchsensoren und ähnliches.
Mit ihnen können die Anwender ihr Zuhause im Blick behalten und bei Gefahren eingreifen. Hierbei muss allerdings noch dazu gesagt werden, dass solche Smart Home-Produkte keinen Ersatz für eine richtige Alarmanlage darstellen, da sie nur funktionieren, wenn sie Strom und eine Internet-Anbindung haben. Sie lassen sich also von Angreifern relativ einfach außer Betrieb setzen.
Die nächste Gruppe verfügbarer Komponenten sind Elemente zur Haussteuerung, also Lösungen wie Heizungsthermostaten, Rollladensteuerungen, Markisensteuerungen, Tür- und Fensterkontakte, Schalter und Steckerleisten.
Beleuchtung
In diesen Bereich gehören auch Smarte Lampen, die sich automatisch ein- und ausschalten lassen, von selbst ausgehen, wenn das Smart Home-System ihnen meldet, dass der letzte Einwohner das Haus verlassen hat und ähnliches. Im Idealfall können sie auch Verwendung finden, um während des Urlaubs oder ähnlicher Zeiten durch unregelmäßige Beleuchtung in den einzelnen Räumen die Anwesenheit von Benutzern zu simulieren.
Eine Kamera für den Außeneinsatz von Bosch (Bild: Bosch Smarthome) Durch den smarten Energiemanager von Bosch wird die Nutzung von selbst produziertem Solarstrom für Hausbesitzer wirtschaftlicher und ökologischer. Er zeigt die Energieflüsse im Haus auf, optimiert den Stromverbrauch und die Speicherung des Zuhauses und macht somit – laut Hersteller – das Smart Home komplett. (Quelle: Bosch)
Smarte Lampen lassen sich im Bestfall nicht nur über Apps, sondern auch über Sprachkommandos mit Hilfe von Produkten wie Amazon Alexa oder Google Assistant steuern. Schließlich ist es lästig, jedes Mal zum Handy oder zum Tablet zu greifen, wenn man das Licht dimmen oder die Farbe der Beleuchtung anpassen möchte. Die Steuerung über Sprachkommandos gilt aber als ein verhältnismäßig aufwendiger Prozess. Hierzu ein Beispiel. Ein Echo Lautsprecher von Amazon steht im Wohnzimmer und wartet auf das Kennwort “Alexa”. Ein Benutzer sagt dann: “Alexa, setze die Helligkeit von ‘Licht’ auf 20 Prozent”. Daraufhin überträgt der Echo Lautsprecher den Befehl “setze die Helligkeit von ‘Licht’ auf 20 Prozent” an die Server von Amazon. Diese analysieren den Sprachbefehl und erkennen, dass es sich bei “Licht” um eine Smarte Glühbirne eines Drittherstellers handelt. Außerdem stellen sie fest, dass die Lichtintensität der Glühbirne auf 20 Prozent gesetzt werden muss. Anschließend übermitteln sie diesen Befehl an die Lampensteuerung des Drittherstellers. Danach nimmt dann dessen Server Verbindung mit der Glühbirne namens “Licht” auf und setzt deren Helligkeit entsprechend. Dieser ganze Vorgang nimmt zwar nur Sekundenbruchteile in Anspruch, sorgt aber für eine minimale, aber spürbare, Verzögerung beim Ausführen des Befehls. Es geht also nicht mehr so schnell, wie mit einem Schalter. Manche Anwender stört dies, diese sollten das im Vorfeld wissen.
Eine smarte Steckdose von Thomson (Bild: Thomson) Auch Philips bietet mit deinen Welcome-Eye-Produkten die Möglichkeit der Videokommunikation (Bild: Philips)
In der letzten Zeit sind übrigens Produkte auf den Markt gekommen, die die eben beschriebene Aufgabe und ähnliche Tätigkeiten lokal, ohne Zugriff auf Server im Internet, erledigen können. Spielt die Zugriffszeit eine wichtige Rolle, so ergibt es folglich Sinn, sich vorab über die Funktionsweise der Produkte zu informieren.
Automatisierung
Kommen wir nun zur Automatisierung gewisser Vorgänge. Dass sich die Raumtemperatur mit Hilfe von smarten Heizungsthermostaten programmieren und steuern lässt, sollte klar sein. Interessanter wird ein Smart Home aber, wenn die einzelnen Komponenten zusammenarbeiten. Scheint beispielsweise die Sonne ins Zimmer und “bemerkt” ein Temperatursensor, dass sich der Raum aufheizt, so kann er den Controller benachrichtigen und dieser kann dann automatisch die Markise vor dem Fenster ausfahren oder die Rollläden herunterlassen.
Die Nutzer-App von Healthbox 3.0 zeigt unter anderem für jeden Raum den Verlauf der Luftqualität (Foto: Renson) Auch Kooperationen zwischen Herstellern spielen im Smart-Home-Bereich eine große Rolle. So sind beispielsweise die Bauelemente von Wisniowski sind mit einem Smart Home System von Somfy sicher zu steuern. (Foto: Wiśniowski)
Alternativ kann auch ein Fenstersensor melden, dass ein Fenster offensteht, etwa weil gelüftet wird. In diesem Fall könnte der Controller die Thermostaten anweisen, die Heizkörper vorübergehend auszuschalten, um Heizkosten zu sparen.
Ein Rauchmelder eignet sich auch als Teil eines Sicherheitskonzepts. Registriert beispielsweise ein Fenstersensor, dass ein Fenster geöffnet wird, ohne dass sich jemand im Haus befindet, so kann der Controller den Alarmton im Rauchmelder auch dann aktivieren, wenn gar kein Rauch vorhanden ist, um den Einbrecher abzuschrecken.
Fazit
Es gibt eine große Zahl an Smart Home-Produkten in allen möglichen Preisklassen und mit zahlreichen Funktionen. Am meisten Sinn ergibt ihr Einsatz, wenn der Internet-Zugriff auf das Nötigste beschränkt bleibt und wenn die einzelnen Komponenten gut zusammenarbeiten. Nur dann bringen sie einen echten Mehrwert. Anwender sollten also bei der Auswahl einer Smart Home-Lösung im Vorfeld genau analysieren, was sie wollen und sich auf jeden Fall für ein Produkt entscheiden, das offen für spätere Nachrüstungen ist.