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Brandschutzvorsorge bei Photovoltaikanlagen

Information ist Trumpf

Bereits bei der Installation lassen sich konkrete Maßnahmen ergreifen. Betreiber sollten ihre zuständige Feuerwache frühzeitig über den Bau sowie die Beschaffenheit des Kraftwerks informieren. “Für große Anlagen empfiehlt sich die Erstellung eines Feuerwehplans und das Benennen eines konkreten Ansprechpartners. Je mehr Informationen der zuständigen Feuerwehr bekannt sind, desto gefahrenfreier lässt sich ein Brand löschen”, rät Brandoberrat Dipl.-Ing. Josef Huber, Abteilungsleiter an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried. Besonders wichtige Informationen sind Angaben zu Leitungswegen, Trennschaltern, Übergabestation und Wechselrichter. Auch ein Warnschild mit dem Hinweis “Anlage führt Spannung” sollte am Zählerschrank und Stromkreisverteiler angebracht sein.

Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de
Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de

“Wir raten schon bei der Planung der Solaranlage, begehbaren Raum auf dem Dach frei zu halten. So hat die Feuerwehr im Ernstfall einfachere Zugangsmöglichkeiten”, ergänzt Franz-Josef Feilmeier, Geschäftsführer des Projektierungs- und Solarspeicherunternehmens FENECON aus Deggendorf. “Durch den erleichterten Zugang der Brandschutzabschnitte lassen sich außerdem etwaige Reparaturen und Wartungsarbeiten schnell und unkompliziert durchführen.”

Lastfrei löschen

Im Brandfall ist eine Solaranlage zuerst durch das Trennen des Wechselrichters lastfrei zu schalten. Somit ist das Anschlusskabel an das öffentliche Netz spannungsfrei, und die Feuerwehr kann weitere Schritte zum Löschen des Brands einleiten. Das größte Risiko besteht bei der Brandbekämpfung von innen, speziell wenn spannungsführende und angeschmorte Kabel mit Löschmitteln in Berührung kommen.

Bei extrem hoher Hitzeentwicklung besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich Materialien verziehen, die gläsernen Oberflächen der Solarzellen bersten und sich Module oder Dachziegel aus ihrer Verankerung lösen. Deswegen ist eine entsprechende Schutzkleidung in der Nähe von Brandstellen unbedingt erforderlich. Experten vermuten zudem Gesundheitsrisiken bei Cadmium-haltigen Modulen durch giftige Dämpfe. Allerdings stellt eine Ausbreitungsberechnung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt dazu fest, dass bei einem Brand eine ernsthafte Gefahr für die umliegende Nachbarschaft und Allgemeinheit sicher ausgeschlossen werden kann.

Quelle: Jürgen Koller/pixelio.de
Quelle: Jürgen Koller/pixelio.de

Versicherer frühzeitig über Bau informieren

Brandschäden können Eigentümer einer PV-Anlage durch eine klassische Wohngebäude-Police absichern. “Jede Solaranlage steigert den Wert eines Objekts. Deswegen ist es Assekuranzen besonders wichtig, dass uns Betreiber frühzeitig – am besten schon vor Baubeginn – über die Installation informieren”, erklärt Kathrin Jarosch, Ansprechpartnerin Schadens- und Unfallversicherung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). “Nur so können Versicherungen den Gesamtwert einer Immobilie richtig einschätzen. Andernfalls besteht die Gefahr einer Unterversicherung, die im Schadensfall mit einer finanziellen Teilzahlung durch den Eigentümer einhergeht”.

Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen lässt sich das zusätzliche Risiko eines Brandes durch eine Solaranlage minimieren. Auch Behauptungen, wonach die Feuerwehr ein brennendes Wohnhaus wegen der bestehenden Photovoltaikanlage nicht gelöscht habe, stellten sich als falsch heraus. Sonnenkraftwerke sind also nicht nur der Garant für eine saubere und günstige Energieerzeugung, sie sind auch sicher.

Weitere Informationen: www.bsw-solar.de

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