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Brandschutzvorsorge bei Photovoltaikanlagen

Autor/Redakteur: Stephan Wild/gg

Quelle: Stefan Leupold/pixelio.de
Quelle: Stefan Leupold/pixelio.de

Es ist noch nicht lange her, da wurde das Thema Brandschutz bei PV-Anlagen unter Experten heiß diskutiert. Eine aktuelle Studie des TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE stellt jetzt klar: Solarkraftwerke führen im Vergleich mit anderen technischen Anlagen kein erhöhtes Sicherheitsdefizit mit sich. Gute Planung und Installation sowie regelmäßige fachmännische Wartung verhindern die meisten Sicherheitsprobleme und stellen gleichzeitig einen verlässlichen und ertragreichen Betrieb der Anlage über Jahrzehnte sicher.

Die Nutzung von Photovoltaikanlagen ist beliebt: Laut Bundesnetzagentur waren in Deutschland Ende 2013 Photovoltaik (PV)-Module mit einer Nennleistung von rund 35,5 Gigawatt installiert. Weil Strom immer teurer und PV-Systeme immer billiger werden, machen sich viele Hausbesitzer und Unternehmen energetisch unabhängig und nutzen die Sonnenenergie selbst – trotz mancher Unkenrufe zum Thema Sicherheit. Aktuelle Ergebnisse geben den PV-Nutzern nun auch hinsichtlich des Brandschutzes Recht.

Im Rahmen eines auf dreieinhalb Jahre angelegten Forschungsprojekts zur Bewertung von Brandrisiken in Photovoltaik-Anlagen haben Forscher des TÜV Rheinland sowie des Fraunhofer ISE systematisch Schadensfälle bei Solaranlagen in Deutschland untersucht. Das Resultat: Bislang konnte mit Gewissheit in rund 210 Fällen festgestellt werden, dass PV-Anlagen Brände verursachten. Zwölfmal brannten Gebäude und Solaranlage vollständig ab, in weiteren 67 Fällen traten Schäden auf. Zum Vergleich: Derzeit sind in Deutschland über 1,4 Millionen Solaranlagen mit schätzungsweise über 150 Millionen Modulen im Betrieb.

Quelle: Andi H/pixelio.de
Quelle: Andi H/pixelio.de

Trotz dieser nicht besorgniserregenden Zahlen unterliegen Betreiber einer Sorgfaltspflicht, weswegen sie sich sowie ihr Hab und Gut gegen Risiken schützen sollten. Florian Reil, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland und Projektleiter, interpretiert die Ergebnisse so: “Die Brand- und Ausfallrisiken von Solaranlagen lassen sich eindeutig auf ein Minimum reduzieren, bevor die Anlage überhaupt ans Netz geht. Denn die häufigsten Brandursachen sind Installationsfehler, gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln”.

Sicherheit durch Qualität

PV-Anlagen sind reguläre Niedrigspannungsinstallation im Haushaltsbereich, jedoch mit einem gravierenden Unterschied: Ein PV-Kraftwerk lässt sich zwar vom öffentlichen Stromnetz trennen, aber nicht abschalten – solange Licht auf die Module fällt. Bisher entstanden die meisten Brände, wenn Installateure Anlagen fehlerhaft montiert haben, sei es wegen mangelnder Qualifikation oder Überbeauftragung. Die meisten Probleme machen minderwertige oder schlecht installierte Steckverbindungen; sie unterbrechen den Stromfluss der Anlage und führen zu einem Lichtbogen, der brandauslösend sein kann.

“Wenn die empfindlichen Solarstecker nicht mit Spezialwerkzeug angebracht werden, sind Schwachstellen unvermeidbar”, erklärt Philipp Ecker, Technischer Leiter beim Modulhersteller Talesun Solar in München. Experten empfehlen daher, auch bei privaten Photovoltaikanlagen die Bauabnahme durch einen unabhängigen Dritten durchführen zu lassen. Zusätzlich sollten alle vier Jahre Sicherheitsprüfungen vorgenommen werden, so wie es bei gewerblichen Anlagen bereits Pflicht ist. “Die größten Probleme sind bereits dadurch zu beheben, dass die bestehenden Normen und Vorschriften konsequent angewendet werden”, so Willi Vaaßen, ebenfalls Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland.