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Rückenwind für die Wärmepumpe

Eine Million Wärmepumpen sind in Deutschland installiert. Doch noch setzt sich diese umweltfreundliche Technologie zu langsam durch. Denn: Um das Klima wirklich effektiv zu schützen, muss die Zahl der Wärmepumpen wesentlich schneller steigen als bislang.

Quelle: ait-deutschland

Die Wärmepumpe setzt sich durch. Im Neubau ist sie längst das meist installierte Heizsystem in Deutschland, und auch in der Sanierung werden immer häufiger Wärmepumpen eingesetzt. Kein Wunder, dass die Wärmepumpenhersteller Jahr für Jahr neue Verkaufsrekorde verzeichnen. Doch ungeachtet der stabilen Marktentwicklung sprechen viele Experten inzwischen von einer „Wärmepumpenlücke“, die sich für die nächsten Jahrzehnte abzeichnet.

So stellt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in seiner Studie „Klimapfade für Deutschland“ fest, dass für das Ziel von 80 Prozent CO2-Reduktion bis 2050 rund elf Millionen Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern installiert sein sollten. Und der „Think Tank“ Agora Energiewende, der im Auftrag der European Climate Foundation helfen soll, die Energiewende erfolgreich zu gestalten, errechnet schon für 2030 einen notwendigen Bestand von fünf bis sechs Millionen Wärmepumpen.

Sollen diese Ziele erreicht werden, muss der Zuwachs  in Deutschland zwischen 300.000 und einer halben Million neu installierter Wärmepumpen pro Jahr liegen. Tatsächlich aber wurden 2019 lediglich 86.300 neue Heizungswärmepumpen in Betrieb genommen. Und selbst optimistische Prognosen rechnen mit jährlich maximal 200.000 neuen Geräten bis zum Jahr 2030.

Dass der Markt deutlich mehr Potenzial hat, zeigt der Blick nach Asien oder zum Beispiel in die skandinavischen Länder. Dort werden jährlich rund 20 Wärmepumpen pro tausend Haushalte installiert. In Deutschland sind es bislang gerade mal zwei.

Ungleichgewicht zu Lasten der Umwelt

Wesentlicher Grund für die im internationalen Vergleich zu langsame Entwicklung ist die steuerpolitische Ungleichbehandlung der verschiedenen Energieträger, meint Sjacco van de Sande, Geschäftsführer des Wärmepumpenherstellers ait-deutschland. So ist der Strompreis in Deutschland derzeit zu mehr als 60 Prozent mit Steuern, Abgaben und Umlagen belastet. Bei Heizöl und Erdgas liegt dieser Wert bei rund 25 Prozent.

Dieses Ungleichgewicht geht zu Lasten sauberer Zukunftstechnologien, so der Experte. „Die Klimaziele, die wir uns aus gutem Grund auf die Fahnen geschrieben haben, sind mit der Wärmepumpe optimal zu erreichen. Diese Chance sollten wir noch entschlossener nutzen, besonders in der Sanierung gibt es ein riesiges, ungenutztes Potenzial.“

Aus seiner Sicht müssten die Energiepreise bei Steuern, Abgaben und Umlagen mindestens einander gleichgestellt sein. Außerdem wäre eine europaweit einheitliche CO2-Bepreisung sicher hilfreich. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir den Markt verändern. Im Sinne unseres Klimas und unserer Industrie.“

Weitere Informationen: www.ait-deutschland.de