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Effiziente Wärmeübertragung: Fußbodenheizungssysteme für alle Einbausituationen

Autorin/Redakteur: Nicole Ruppel, Selfio GmbH/gg

Die geplante Dekarbonisierung des Gebäudesektors – das heißt die Reduktion des klimaschädlichen CO2s – sorgt bei dem ein oder anderen Hausbesitzer für Sorgenfalten im Gesicht. Ursache ist das Anfang 2024 in Kraft getretene Heizungsgesetz und die bereits im Vorfeld sehr emotional geführte, aufgeheizte Diskussion darüber.

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Man mag die staatlichen Vorgaben befürworten oder ablehnen: Nüchtern betrachtet liegt es in dem Interesse der Hausbesitzer, weniger Energie zu verbrauchen, um das Gebäude angemessen zu beheizen, denn das reduziert tatsächlich nicht nur den Ausstoß klimaschädlichen CO2s, sondern senkt gleichzeitig auch die Heizkosten.

Die Fußbodenheizung passt zu jedem Heizungssystem

Um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu reduzieren, lohnt sich nicht nur ein Blick auf das installierte Heizungssystem, sondern auch auf den Wärmeübertrager. Dabei handelt es sich klassischerweise um Heizkörper oder eine Flächenheizung wie eine Wand- oder (häufiger) die Fußbodenheizung. Flächenheizungen bieten gegenüber Heizkörpern mehrere Vorteile:

  • Niedrige Vorlauftemperatur: Durch die Wärmeübertragung über eine große Fläche kann die Vorlauftemperatur des Heizungssystems reduziert werden. Das wirkt sich auch ohne Heizungstausch positiv auf die Heizkostenrechnung aus, denn der Energieverbrauch der Heizung sinkt.
  • Hoher Wohnkomfort: Die Wärme der Fußbodenheizung bietet angenehme Strahlungswärme. Während Heizkörper Konvektionswärme erzeugen, die primär die Luft erwärmt, die sich über Luftverwirbelungen im Raum verteilt, wird Strahlungswärme als besonders behaglich empfunden. Grund hierfür ist, dass kaum Luftverwirbelungen entstehen und die Wärme direkt auf Körper und Gegenstände wirkt.
  • Entlastung für Allergiker: Weniger Luftverwirbelung bedeutet für Allergiker eine konkrete Entlastung, da weniger Allergene durch den Raum transportiert werden. Das wirkt sich positiv auf das Befinden von Hausstaub- und während der Heuschnupfensaison von Pollenallergikern aus.
  • Flexibilität bei der Einrichtung: Bei der Möbelplatzierung des Wohnraums muss keine Wandfläche für Heizkörper freigehalten werden. Bei der Wahl des Bodenbelags besteht Flexibilität: Auch wenn Fliesen und Natursteine aufgrund ihrer Materialeigenschaften als bestmöglicher Belag für die Fußbodenheizung gelten, lassen sich auch alle anderen Beläge, wie zum Beispiel Laminat, Parkett, Teppich oder Vinyl umsetzen.

Die Fußbodenheizung kann mit allen Heizungssystemen kombiniert werden und durch ihre Funktionsweise die Heizkosten reduzieren. Aus diesem Grund sollte sie von Hausbesitzern immer mitbedacht werden, wenn eine Modernisierung des Gebäudes geplant ist. Neben den bereits genannten Vorteilen wie erhöhtem Wohnkomfort und Sparsamkeit wirkt sich der Einbau einer Fußbodenheizung zudem wertsteigernd auf die Immobilie aus.

Einziger Nachteil der Fußbodenheizung im Vergleich zu Heizkörpern ist die Trägheit des Systems. Temperaturänderungen benötigen einen längeren zeitlichen Vorlauf. Doch dies ist mit einer durchdachten Steuerung des Heizungssystems gut beizukommen – beispielsweise mit Zeitprofilen, die sich an der Anwesenheit der Bewohner orientieren. Auch die zunehmende Tendenz, Smart-Home-Komponenten für die Steuerung der Haustechnik einzusetzen, bietet hilfreiche Funktionen: So kann die automatische Beschattung des Raums bei Sonneneinstrahlung das Überhitzen verhindern beziehungsweise die Fußbodenheizungstemperatur anhand der Wetterprognose rechtzeitig runter oder hoch reguliert werden.

Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung lohnt sich

Während Fußbodenheizungen im Neubau bereits zur Standardausstattung gehören, sind in den meistern Bestandsgebäuden noch Heizkörper verbaut – hier besteht noch großes Energiesparpotenzial in der Nachrüstung. Im Rahmen einer Modernisierung, von Heizkörpern auf eine wasserführende Fußbodenheizung zu wechseln, lohnt sich aus den oben genannten Gründen.

Die Umsetzungsmöglichkeiten sind vielseitig. Spezielle Fußbodenheizungssysteme wie das Trockenestrichsystem, Trockenbausystem oder Dünnschichtsystem bieten Lösungen für die im Bestand gängigen Herausforderungen wie eine niedrige Aufbauhöhe oder nur ein geringes zusätzliches Gewicht, das die Statik der Decken zulässt.

Auch bei der Projektgestaltung bieten sich einige Stellschrauben. Nicht immer ergibt sich die Möglichkeit einer Komplettsanierung, weil ein Gebäude leer steht. Für den Einbau der Fußbodenheizung im bewohnten Zustand des Gebäudes empfehlen sich die obigen Fußbodenheizungssysteme aufgrund der schnellen Umsetzungsmöglichkeit. Es fällt keine lange Trocknungszeit für eine dicke Estrichschicht an, wie das bei den Nassestrichsystemen (Tacker- oder Noppensystem) der Fall ist. Außerdem ist die Schmutzentwicklung weitaus geringer und es entsteht keine Feuchtigkeit, die im bewohnten Gebäude für die Bewohner zur Belastung werden kann.

Tipp vom Heizungsexperten Selfio: Viele wissen nicht, dass man eine Fußbodenheizung auch mit Heizkörpern kombinieren kann. Diese Möglichkeit bietet sich an, wenn nur einzelne Räume mit einer Fußbodenheizung nachgerüstet werden sollen. Technisch wird dann entweder über das Heizungssystem ein zusätzlicher Niedertemperaturkreislauf angesteuert oder der Raum direkt mit einem Rücklauftemperaturbegrenzer (im gleichen Heizkreis wie die Heizkörper) ausgestattet. Diese kombinierte Lösung eignet sich sowohl für die Nachrüstung der Fußbodenheizung, wenn ein Gebäude bewohnt ist oder aber auch für Neubauten, in denen zwar primär eine Fußbodenheizung genutzt wird, einzelne Räume aber ausschließlich oder zusätzlich mit einem Heizkörper beheizt werden sollen.

Fazit

Für ein energiesparendes Heizen ist nicht nur die verbaute Heizung, sondern auch die Art der Wärmeübertragung relevant. Die Wärmeübertragung über eine große Fläche, wie das bei der Fußbodenheizung der Fall ist, ermöglicht den Betrieb der Heizung mit einer geringen Vorlauftemperatur und spart damit sowohl Energie als auch Heizkosten ein. In Bestandsgebäuden empfiehlt es sich, den Einbau einer Fußbodenheizung im Rahmen einer Modernisierung immer mitzubedenken, da sie durch die hohe Behaglichkeit ein Mehr an Wohnkomfort bietet und den Wert der Immobilie steigert.