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Die Zukunft des Bauens: Nachhaltigkeit trifft Smart-Technologie

Autor/Redakteur: Christian Schaar, Geschäftsführer der S2 GmbH/gg

Die aktuellen Bautrends 2024 spiegeln ein Umdenken wider, das Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und fortschrittliche Technologie ebenso in den Mittelpunkt rückt wie die Wohngesundheit. Eine große Rolle spielt dabei das wachsende Interesse an umweltfreundlichen Baustoffen, die frei von Schadstoffen sind, wie zum Beispiel Hanfbeton, Holz und Lehm. Parallel dazu gewinnt die Nutzung erneuerbarer Energiequellen an Bedeutung, da neue gesetzliche Vorschriften verlangen, dass Neubauten einen signifikanten Anteil ihres Energiebedarfs aus regenerativen Quellen decken müssen. Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung, die sich etwa in der Integration von Smart-Home-Technologien manifestiert.

Quelle: S2 GmbH

Energieeffizienz durch innovative Heizsysteme

Mit dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) wird der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen im Heizungsbereich weiter vorangetrieben. Ab 2024 ist bei Neubauten der Einbau neuer Heizungen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, verpflichtend. Bei Bestandsimmobilien gilt dies, sobald die herkömmliche Heizung nicht mehr repariert werden kann. Für mit Strom betriebene Heizsysteme kommen beispielsweise Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen infrage. Diese sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern bieten auch finanzielle Vorteile durch staatliche Förderungen. Bei Wärmepumpen fungieren Luft, Grundwasser oder Erdreich als Wärmequelle, während Solarthermieanlagen die Sonnenenergie sowohl für die Warmwasserbereitung als auch zur Heizungsunterstützung nutzen.

Ein entscheidender Faktor für die Energieeffizienz von Gebäuden ist auch 2024 die Wärmedämmung – bestenfalls aus erneuerbaren Rohstoffen. Eine gute Wärmeisolierung reduziert den Wärmebedarf eines Hauses und somit auch die benötigte Heizenergie. Insbesondere bei Bestandsgebäuden kann die Dämmung von Steildächern, obersten Geschossdecken und Kellerdecken zu erheblichen Einsparungen führen. Eine bestmögliche Verbindung von effizienten Heizsystemen und guter Wärmedämmung findet sich in sogenannten Nullenergiehäusern, die ihren eigenen Energiebedarf erzeugen und in der Bilanz energieneutral sind. Dieser Haus-Typ ist eine Weiterentwicklung des Passivhauses und kann in einigen Fällen mehr Energie erzeugen, als er verbraucht (Plusenergiehaus). Trotz hoher Anfangsinvestitionen können sich diese Kosten durch eingesparte Energiekosten amortisieren, wobei die Möglichkeit besteht, dass Fördermittel die Finanzierung erleichtern.

Nachhaltige Baustoffe als Zukunftstrend

Ein wachsendes Bewusstsein für ökologische Verantwortung und ein gesundes Wohnumfeld schlägt sich auch bei der Wahl der Baustoffe nieder. Die Belastung für Natur und Gesundheit lässt sich beim Bauen und Renovieren minimieren, wenn frühzeitig auf die Verwendung ökologischer Baustoffe geachtet wird. Nachhaltige Materialien, wie Holz, Lehm oder Hanf für Dämmung und Massivbau sind 2024 immer gefragter. Sie vereinen Nachhaltigkeit mit Energieeffizienz und sind für die Bauindustrie von zunehmender Bedeutung:

  • Hanf, als schnell wachsende Pflanze, kann als Dämmstoff und Hanfbeton verwendet werden. Hanf ist wenig wasser- und düngeintensiv und verbraucht in der Produktion zum Baustoff nur wenig Kohlendioxid und Energie. Hanf ist ein sehr nachhaltiges Material, da die Pflanze schnell wächst und viel CO2 bindet. Er lässt sich nach der Nutzung auch wiederverwerten oder kompostieren.
  • Hanfbeton, auch bekannt als Hanfkalk, wird aus Hanfschäben, Naturkalk und Wasser hergestellt. Hanfbeton ist leicht, wärme- und schalldämmend, wasserabsorbierend, schwer entflammbar und resistent gegen Schädlinge. Seine Feuchtigkeits- und Temperaturregulierung sorgt für ein bestmögliches Raumklima und verhindert Schimmelbildung. Der Baustoff ist vielseitig einsetzbar für Wände, Böden, Dachisolierungen und andere Wärme- und Schallisolierungen. Da er jedoch eine geringe Druckfestigkeit aufweist, ist für mehrgeschossige Bauten ein zusätzliches Ständerwerk erforderlich, das einen Teil der Lasten trägt.
  • Holz findet vielseitige Verwendung in Tragkonstruktionen, Dämmung, Fassadenbekleidung und Bodenbelägen. Als nachwachsender Rohstoff ist er ressourcenschonend und bindet während des Wachstums viel CO2. Es lässt sich gut recyceln und erfordert weniger Energie in der Herstellung als andere Baustoffe.
  • Lehm ist ein traditioneller Baustoff mit ausgezeichneten Dämmeigenschaften und einer natürlichen antibakteriellen Wirkung. Er verbessert das Raumklima durch seine feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften und ist feuerfest sowie CO2-neutral. Lehm wird für Wände, Decken, Böden und Fassadengestaltung eingesetzt und trägt zu einem gesunden Wohnklima bei.
  • Ökobeton wird unter Verwendung umweltfreundlicher Verfahren und alternativer Rohstoffe wie Schlacke und Flugasche hergestellt. Dies reduziert den Anteil an energieintensivem Zement und senkt somit den Ressourcenverbrauch und die Treibhausgasemissionen.
  • Recycling-Baustoffe, hergestellt aus recyceltem Material wie Glas, Beton, Stahl oder Holz, reduzieren Abfall und schonen Ressourcen. Sie bieten eine umweltfreundliche Alternative zu neu produzierten Baustoffen und unterstützen das Konzept der Kreislaufwirtschaft.

Insbesondere die natürlichen Baumaterialien gelten nicht nur als nachhaltige, sondern auch als gesunde Alternative zu herkömmlichen Baustoffen: Holz, Hanf und Lehm regulieren Feuchtigkeit, vermeiden Schimmel, haben hervorragende Dämmeigenschaften und wirken sich positiv auf das Raumklima aus.

Die Rolle der Digitalisierung im nachhaltigen Bau

2024 wird verstärkt auf Nachhaltigkeit gesetzt, doch auch die Digitalisierung steht weiterhin im Fokus. Dies zeigt sich vornehmlich in der immer fortschrittlicheren Entwicklung von Smart Homes. Smart Home-Systeme ermöglichen die automatisierte Steuerung von Haushaltsgeräten und Systemen wie Heizung, Beleuchtung und Sicherheitseinrichtungen. Diese Technologien bieten nicht nur einen erhöhten Wohnkomfort, sondern tragen auch zur Energieeffizienz bei, indem sie beispielsweise die Heizungs- und Lichtsteuerung optimieren. So lassen sich langfristig Energiekosten einsparen und der Energieverbrauch minimieren.

Eine innovative Entwicklung in diesem Bereich ist die WLAN-Alternative Light-Fidelity (LiFi), bei der Daten über das sichtbare Licht übertragen werden. Im Gegensatz zu WLAN, das hochfrequente elektromagnetische Strahlung nutzt und potenziell gesundheitliche Auswirkungen haben kann, sind solche Beeinträchtigungen bei LiFi nicht bekannt. Die Einführung von LiFi in Smart Homes könnte daher in Zukunft eine gesündere Wohnumgebung schaffen, frei von Elektrosmog und damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.

Die aktuellen Bautrends im Jahr 2024 zeichnen ein Bild eines Baugewerbes, das verstärkt auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und modernste Technologie setzt. Ein zentrales Element dieser Trends ist das wachsende Interesse an umweltfreundlichen Baustoffen. Die Kombination von effizienten Heizsystemen und optimaler Wärmedämmung ist ein Schlüssel zur Energieeffizienz von Gebäuden. Nullenergiehäuser, die ihren eigenen Energiebedarf erzeugen können, sind dabei ein vielversprechender Trend.