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Individuelle Beratung zeigt Vorteile der Dämmung auf

Gedämmte Fassade eines Wohnhauses (Foto: Zukunft Altbau)
Gedämmte Fassade eines Wohnhauses (Foto: Zukunft Altbau)

Viele Hauseigentümer haben Bedenken gegen eine Wärmedämmung. Wissenschaftler und Verbraucherschützer versuchen seit langem, die Vorbehalte abzubauen. Eine große Vielfalt an Materialien und individuelle Beratungen durch Fachleute könnten die Skeptiker künftig vermehrt überzeugen. “Ein persönliches Gespräch mit einem Gebäudeenergieberater zeigt die Vorteile einer Dämmung am besten auf und informiert über die große Bandbreite an Materialien”, sagt Petra Hegen von Zukunft Altbau, dem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Informationsprogramm. “Die individuelle Beratung wird seit einem Jahr doppelt so hoch bezuschusst.” Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei über das Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de.

In unzureichend gedämmten Gebäuden gibt es im Winter kühle Zimmerwände und Fensterlaibungen. “An ihnen schlägt sich Luftfeuchte nieder, ein Nährboden für Schimmel”, sagt Dieter Bindel vom Gebäudeenergieberaterverband GIH. “Eine fachgerechte Wärmedämmung sorgt für eine höhere Oberflächentemperatur dieser Stellen und verringert so das Schimmelrisiko.” Zudem steigt der Wohnkomfort, wenn die Wand innenseitig wärmer wird oder der Fußboden eine höhere Temperatur aufweist. Im Sommer schützt Dämmung auch vor Überhitzung, ganz besonders unterm Dach.

Wird eine nachträgliche Dämmung der Fassade, der Kellerdecke oder des Daches gemeinsam mit einer sowieso fälligen Gebäudemodernisierung durchgeführt, ist die energetische Sanierung trotz der derzeit relativ niedrigen Energiepreise wirtschaftlich. Eine vollständige Fassadendämmung spart – je nach Form des Gebäudes – rund 25 Prozent Heizenergie ein.

Für eine Dämmung kommen vor allem drei Materialgruppen in Frage: Zu den klassischen Faserdämmstoffen gehören Glaswolle und Steinwolle, aber auch die immer beliebteren Naturdämmstoffe wie Hanf, Stroh und Schilf. Sogar Schafwolle ist inzwischen auf dem Markt. Die Naturdämmstoffe schonen die Ressourcen, sind jedoch nicht komplett frei von synthetischen Zusätzen, da sie vor Brand und Feuchtigkeit geschützt werden müssen. “Ihre Kosten liegen höher als die der gängigen Dämmstoffe, aufgrund des oft höheren Gewichts erzielen Naturdämmstoffe aber vielfach einen besseren sommerlichen Wärmeschutz”, erklärt Bindel.

Kunststoffbasierte Hartschäume bilden die zweite Materialgruppe. Hartschäume sind feuchtebeständig und können gut im Erdreich eingesetzt werden. Zudem sind sie robust, leicht zu verarbeiten und sehr preiswert. Das am Häufigsten eingesetzte Hartschaummaterial ist Polystyrol. Es wird zwar aus Erdöl hergestellt, spart über die Dauer seiner Nutzung aber ein Mehrfaches der Energie ein, die zu seiner Produktion nötig ist. Die dritte Materialgruppe besteht aus mineralischen Rohstoffen, etwa aus Kalk, und kann auch bei der Innendämmung eingesetzt werden.

“Die Dämmschicht der Fassade sollte je nach Dämmmaterial und Zustand der Außenwand mindestens zwölf bis 16 Zentimeter dick sein, um die gesetzlichen Minimalstandards der Energieeinsparverordnung EnEV zu erfüllen”, so Petra Hegen von Zukunft Altbau. “Weiterhin sollte die Dämmstärke über die Vorgaben hinaus erhöht werden, sofern keine rechtlichen oder bautechnischen Gründe dagegensprechen.” Wird dies gemacht, erhält das Bauteil und damit das Gesamtgebäude einen zukunftsorientierten, besseren energetischen Standard und andere gesetzliche Vorgaben wie etwa das Erneuerbare-Wärme-Gesetz des Landes Baden-Württemberg lassen sich so erfüllen.

Die Wärmedämm-Materialien sind unter anderem als Platten oder Matten erhältlich. Vor Ort können sie als Wärmedämm-Verbundsystem verarbeitet werden. Dämmung und Außenputz sind hier aufeinander abgestimmt. Ist ein zweischaliges Mauerwerk zu dämmen, bieten sich schüttfähige Einblasdämmstoffe etwa aus Granulat oder in Faserform an.

Besonders effizient ist die Vakuumdämmung: Anders als bei Baustoffen oder Luft hat ein Vakuum praktisch keine Wärmeleitfähigkeit. Das hat zur Folge, dass das Dämmmaterial im Vergleich zu konventionellen Wärmedämmstoffen zehnmal besser dämmt und damit schlanker ausfallen kann. Vakuumdämmplatten werden dort eingesetzt, wo sehr wenig Platz zur Verfügung steht. Etwa bei Balkonen, dem nachträglichen Ausbau von Kellerräumen oder an Dachgauben. Der Nachteil: Die Dämmung ist erheblich teurer als andere Materialien, mechanisch empfindlich und erfordert mehr Planungsaufwand. Eingesetzt wird sie daher selten.

Angesichts der großen Auswahl an Materialien raten Experten wie Hegen und Bindel, einen erfahrenen Gebäudeenergieberater zur Seite zu ziehen. Er könne einschätzen, wann und wo welches Dämmsystem sinnvoll ist. Die Beratung wird seit März 2015 deutlich besser gefördert: Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern erhalten bei einer durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle geförderten Vor-Ort-Beratung bis zu 800 Euro Zuschuss, 400 Euro mehr als vorher. Auch für eine sorgfältige Ausführung gibt es Geld. Die Baubegleitung durch einen Energieberater fördert die KfW mit bis zu 4.000 Euro.

Weitere Informationen: www.zukunftaltbau.de