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Nutzerfreundlichkeit und Cybersicherheit sind kein Widerspruch

Diese Kommunikationsstandards machen es zudem möglich, dass der Überschuss der lokal erzeugten Energie direkt dem Elektroauto als Ladestrom zur Verfügung zu gestellt wird, der nicht für die Nutzung im Haushalt – also für die Wärmepumpe, die Waschmaschine oder den Kühlschrank – benötigt wird. Das erspart die wenig rentable Rückspeisung ins Netz, verschafft eine gewisse Unabhängigkeit von zentralen Energieerzeugern und obendrein ein gutes Gewissen, weil das Auto mit kostenlosem Ökostrom fährt.

Ladestationen sind ein interessantes Einfallstor für Hacker

Offene Systeme und damit jede Anwendung im IoT bergen grundsätzlich das Risiko eines Cyberangriffs. Gerade im Fall des Smart Home, wo die Datensicherheit einerseits direkt vom eingesetzten Managementsystem und andererseits von allen darin eingebundenen Geräten und Teilsystemen abhängt, muss bei deren Auswahl darauf geachtet werden, keine Kompromisse in puncto Sicherheit einzugehen.

Für eine sichere Ladeinfrastruktur bedeutet dies, dass der Aspekt der Sicherheit bereits in der Konzeptions- und Entwicklungsphase fest verankert sein muss. Der Ansatz „Security by Design“ bedeutet beispielsweise, dass proprietäre Chipsätze anstelle von Standardkomponenten verwendet werden. Ganz entscheidend ist aber der Bereich der Software. Alle Schnittstellen sollten nach gängigen Standards genormt sein und eine verschlüsselte Kommunikation zwischen Fahrzeug, Ladeinfrastruktur und HEMS gewährleisten. Das schützt die Kommunikationsprozesse vor unerwünschtem Zugriff von außen und senkt das Risiko des Eindringens in das Smart Home. So wäre beispielsweise das Abgreifen der Kommunikation zwischen Ladestation und Smart Home und damit einhergehend die Analyse der Nutzungsmuster ein gefundenes Fressen für Einbrecher.

Cybersecurity und Usability stehen nicht im Widerspruch

Konsumenten sollten deshalb Produkte von Herstellern bevorzugen, die der Anwenderfreundlichkeit einen hohen Stellenwert beimessen, indem sie die Geräte aus Nutzersicht entwickeln und dabei das Thema Cybersicherheit nicht außer Acht lassen. Wenn sich die Produzenten in erster Linie als Software-Unternehmen verstehen, wird dies unmittelbar an der Umsetzung aktueller Entwicklungen wie der ISO-Norm 15118 sichtbar, die zu Standards werden, weil sie den Ladevorgang nicht nur einfacher, sondern gleichzeitig auch sicherer machen. IT-Sicherheit lässt sich den Produkten allerdings nicht nachträglich überstülpen, sondern muss bereits im Rahmen der Produktplanung und -entwicklung mitberücksichtigt werden. Diese beiden Ansätze „Software-First“ und „Security-by-Design“ sind gerade im Bereich des IoT elementar. Zertifizierungen wie die ISO/IEC 27001 für Informationssicherheit und Datenschutz geben einen Hinweis für gelebte Cybersicherheit in Unternehmen. Es bedarf also nicht viel, um ein Gleichgewicht zwischen einem angenehmen Nutzererlebnis und der Sicherheit vor Cyberangriffen zu schaffen, auch bei Smart-Home-Anwendungen wie dem intelligenten Laden.