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Modernisierung von bestehenden Flächenheizungen in älteren Gebäuden – Kosten sparen, die Umwelt schonen und die thermische Behaglichkeit erhöhen

Kann ich als Besitzer einer 20-30 Jahre alten Immobilie meine alte Fußbodenheizung weiter nutzen und wenn ja, wie lange noch? Diese Frage stellen sich Bauherren und Investoren immer wieder. Durch verstärkte Investitionen in Immobilien und die Fördermöglichkeiten zur Modernisierung wird diese Fragestellung immer häufiger an den Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. und seine Mitglieder herangetragen. Daher möchte der BVF die wichtigsten Informationen für die Bewertung Ihrer Fußbodenheizung und sinnvolle Entscheidungshilfen aufzeigen.

Grafik: BVF

Die Inventur – was für eine Fußbodenheizung liegt vor?

Gibt es Unterlagen oder Rechnungen oder eine Dokumentation über die Fußbodenheizung, deren verwendeten Materialien und deren Einbau? Wie viele Heizkreise gibt es und wo verlaufen sie? Welche Rohre – Kunststoff- oder Kupferrohre – wurden verbaut?

Um dies herauszufinden empfiehlt der BVF die Einbindung eines Fachmanns zur Bestandsaufnahme. Vom Heizkreisverteiler gehen die einzelnen Rohre zu den Heizkreisen in den jeweiligen Räumen (Regelzone 1-3) ab und sind größtenteils gekennzeichnet. 

Bild 1: Systemdarstellung von Heizkreisen und deren Anbindung (Bild: BVF)

Kunststoff- oder Kupferrohre? – Beide sind für die Ewigkeit gemacht

An erster Stelle sei gesagt, dass die verbauten Kunststoffrohre nach DIN 4726 eine enorme Lebensdauer haben. Nach Norm sind die Kunststoffrohre auf eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren plus Sicherheitsreserve ausgelegt. Fachgerecht eingebaute Kunststoffrohre von namhaften Anbietern sind seit über 50 Jahren in Deutschland im Einsatz und es gibt keine Hinweise auf „Alterungsschäden“.

Ab 1988 sind die Rohre in den meisten Fällen sauerstoffdicht verbaut worden. Vor 1988 gab es noch keine sauerstoffdiffusionsdichten Kunststoffrohre, der BVF empfiehlt daher die Sanierung und Nachbehandlung dieser Fußbodenheizungen mit nicht sauerstoffdichten Kunststoffrohren mittels fachgerechter Systemtrennung. Hierzu wird ein Wärmetauscher zwischen Wärmerzeuger und nachgeschaltetem Fußbodenheizsystem eingebaut. Unzulässig hohe Sauerstoffkonzentrationen in geschlossenen Heizungssystemen resultieren auch aus zu klein dimensionierten oder defekten Membran-Druckausdehnungsgefäßen, defekten Schnellentlüftern, undichten Fittings, undichten Umwälzpumpen etc.. Maßnahmen zur Behebung sind die eindeutige Identifizierung der Quelle(n) für das Eindringen von Luftsauerstoff in das Heizsystem und die nachhaltige Beseitigung dieser Fehlfunktion. Im Rahmen dieser Arbeiten ist die Entfernung von Ablagerungen im Heizsystem durch Spülung nach Überprüfung der Situation häufig notwendig und sinnvoll.

Die Lebensdauer von Kupferrohren (DIN EN 1057) in der Flächenheizung ist praktisch unbegrenzt. Kupferrohr ist physikalisch sauerstoffdiffusionsdicht, so dass eine nachträgliche Systemtrennung nicht nötig ist.

UV-Strahlung ist schädlich für Kunststoffrohre. Vermeiden Sie daher im Rahmen der Baumaßnahme längere UV-Einstrahlung, unter dem Estrich und im Verteilerkasten sind die Rohre dann langfristig bestens geschützt.

Bild 2: Hydraulischer Abgleich im neuen Verteiler (Bild: BVF)

Funktionstest der alten Fußbodenheizung – Was muss getan werden?

Werden alle Räume alle warm und die Heizkreise durchströmt? Hierzu wird der Wärmeerzeuger angeschaltet (speziell im Sommer) und die Ventile jedes einzelnen Heizkreises geöffnet. Wird der Rücklauf des Heizkreises nach kurzer Zeit warm? Wenn das bei allen Heizkreisen der Fall ist, dann werden alle Heizkreise von Wasser durchströmt.

Werden einzelne Heizkreise nicht durchströmt, ist der Grund für die Fehlfunktion zu finden und zu beheben. Die betroffenen Heizkreise der Fußbodenheizung sollten fachgerecht gespült und im Nachgang neu befüllt werden. Hierbei ist die VDI 2035 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen“ zu beachten! Danach erfolgt der Hydraulische Abgleich der Heizungsanlage, zu dem der auf flaechenheizung.de bereitgestellte BVF-Rechner genutzt werden kann.

Heizungsregelung – aber richtig

Auch die Regelungstechnik hat sich in den letzten 30 Jahren fortschrittlich entwickelt. Daher empfiehlt es sich einen neuen Heizkreisverteiler und neue Einzelraumregelungen nachzurüsten. Damit wird die Anlage auf den aktuellen Stand der Technik gebracht, der einen langjährig störungsfreien Betrieb ermöglicht, effizienter arbeitet und den thermischen Komfort der Nutzer sicherstellt. Die Steuerung der Fußbodenheizung kann auch in ein Smart Home Konzept eingebunden werden. Dabei regeln elektronische, sensorgeführte Regelventile automatisch den Durchfluss und die Heiz- und Kühlleistung. Diese intelligenten Regelventile werden zukünftig auch in größeren Gebäuden als Funklösungen zur Steuerung von Ventilen Einzug halten.