Flex im Test: Wie sich Bioenergie als Ausgleich am Strommarkt rechnet
Die flexible Stromproduktion aus Bioenergie ist nicht nur für das Stromsystem der Zukunft ein zentraler Baustein. Sie kann sich selbst unter den heutigen Rahmenbedingungen für Anlagenbetreiber rechnen. Das ist ein zentrales Ergebnis der „Bewertung von Flexibilisierungskonzepten für Bioenergieanlagen“, einer Studie, die das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) durchgeführt hat. „Damit die Bioenergie ihre Möglichkeiten zum Ausgleich der schwankenden Produktion aus Wind- und Solarenergie künftig verstärkt ausschöpft und damit zum Update der Energieversorgung beiträgt, benötigen die Anlagenbetreiber Planungssicherheit und ausreichende Erlöse am Strommarkt“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
In die Analyse bezog das DBFZ in erster Linie Biogasanlagen mit ihren Möglichkeiten zur variablen Stromproduktion ein. Insgesamt wurden anhand von sechs Biogasanlagen und eines Holzheizkraftwerkes Erlöse und Kosten für eine Modernisierung der Anlagen gegenübergestellt. Dreh- und Angelpunkt dieser Modernisierung ist eine stärker an den Erfordernissen des Strommarktes der Zukunft ausgerichtete Stromproduktion. Dazu gehören Investitionen etwa in Gasspeicher und zusätzliche Kapazitäten von Blockheizkraftwerken (BHKW). Die Stärke der BHKW: Als Bio-Batterie können sie ihre Stromproduktion kurzfristig steigern, wenn die Nachfrage am Markt besonders hoch ist und im Gegenzug ihre Stromerzeugung mit Rücksicht auf eine hohe Auslastung von Solar- und Windenergieanlagen flexibel senken. Biogas und Wärme lassen sich gut vor Ort speichern.
Eine Schlüsselfrage für Betreiber von Biogasanlagen lautet: Wie weit soll die Flexibilisierung gehen? Denn die Überkapazitäten am Strommarkt bieten aktuell nur einen schwachen Anreiz, in die Flexibilität zu investieren, die in einem von Erneuerbaren geprägten Energiesystem dringend benötigt wird. Mit der Flexibilitätsprämie fördert der Staat allerdings derzeit Investitionen in die Modernisierung von Bioenergieanlagen. Unter den vom DBFZ getroffenen Annahmen ist ein Zubau von flexiblen BHKW mit vierfacher Leistung rentabler als eine Verdoppelung der Leistung. Eine vollflexible Fahrweise von Biogasanlagen schneidet besser ab als eine teilflexible Fahrweise. Die Studie „Bewertung von Flexibilisierungskonzepten für Bioenergieanlagen“ ist zusammen mit Steckbriefen der in der Studie berücksichtigten Anlagen verfügbar unter https://energie-update.de.
Weitere Informationen: www.unendlich-viel-energie.de