Ein Jahrzehnt komfortabel wohnen ohne Schornstein und Feuerstätte
Im Sommer Kühle, im Winter Wärme mit Sonnenstrom. Intelligentes Photovovoltaik-Wärmepumpe-Setup mit Stromspeicher macht es möglich: Im März 2010 hat Familie Schmalenberg ihren Neubau in Hagen, Nordrhein-Westfalen bezogen: ein Haus ohne Feuerstelle und ohne Kamin. Auf den ersten Blick ein ganz normales Einfamilienhaus, nur bei genauer Beobachtung gibt das Gebäude eindeutige Hinweise auf seine inneren Werte: Vollversorgung mit Wärme und Kühlung ohne fossile Brennstoffe, mit Photovoltaik, Wärmepumpe und Batteriespeicher und das zuverlässig und praktisch wartungsfrei seit mehr als einem Jahrzehnt.
2009 – Jahr der Entscheidung
Geplant wurden Neubauten seinerzeit üblicherweise mit einer Gas-Brennwertheizung und klassischen Radiatoren unter den Fenstern. Das hat Familie Schmallenberg nicht überzeugt: Wärmeversorgung musste ihrer Meinung nach umweltverträglicher und zukunftsweisender funktionieren. Bei einem Besuch der Dortmunder Baumesse ist die Familie auf das Thema Wärmepumpe zum Wärmen und Kühlen in Verbindung mit Photovoltaik aufmerksam geworden. „Außerdem sind während unserer Planungsphase die Gaspreise gestiegen und die Vorstellung mit Wärmepumpe und selbst erzeugtem Strom zu heizen wurde für uns immer attraktiver, je mehr wir uns damit beschäftigt haben“, erklärt Andreas Schmalenberg.
Die richtige Wärmepumpe
Nach intensiven eigenen Recherchen und dem Studium von Vergleich-Tests hat sich das Ehepaar schließlich für eine Fußbodenheizung in Verbindung mit einer Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung entschieden „Ein Grund war die Effizienz, die damals bei den Geothermie-Geräten höher war als bei den Luft-Wärmepumpen. Außerdem wollten wir kein Gebläse vorm Haus haben, das Lärm verursacht und auch nicht schön aussieht“, erklärt Andreas Schmalenberg. Für die gut 130 Quadratmeter Wohnfläche wurde vom Architekten eine Heizlastberechnung erstellt, mit der der Heizungsplaner die richtige Leistung der Wärmepumpe bestimmte.
Zwei 70 Meter Erdwärmesonden
Für die Erdwärmesonden wurde eine Bodenprobe erstellt. Bei Familie Schmalenberg waren zwei Bohrungen mit je 70 Tiefenmetern ausreichend, um das Gebäude im Winter mit Wärme und im Sommer mit Kühlung zu versorgen. Die Bohrungen der Tiefensonden wurden bei der zuständigen Wasserbehörde beantragt. „Für die Effizienz der Erdwärmesonden ist die Bodenbeschaffenheit ein entscheidender Faktor. In unserem Fall ist der Wärmeübergang sehr gut. Hätten wir einen steinigen Boden vorgefunden, hätte eventuell noch eine weitere Erdwärmesonde gesetzt werden müssen. Wären wir beim Bohren auf einen Felsen gestoßen, hätten wir dann doch eine Luft-Wärmepumpe installiert“, beschreibt das Ehepaar seine Gedanken und Erlebnisse zur Tiefenbohrung. Für jede Erdwärmesonde mit Bohrung und Anschluss wurden damals rund 4000 Euro fällig. Dafür konnte beim Bau auf einen Kamin verzichtet werden, weil die Wärmepumpe keinen braucht – eine Entscheidung, die das Baubudget um 1500 Euro entlastete und der Photovoltaikanlage ein verschattungsfreies Arbeiten ermöglicht. Schornsteinfegerbesuche sind bei Familie Schmalenberg ebenfalls kein Thema: Die gibt es nicht.
Im Sommer immer angenehm kühl im Haus
Ein weiterer Vorteil einer Erdwärmepumpe ist der sehr niedrige Energieverbrauch, mit dem auch niedrige Kosten für die Kühlung kommen. An heißen Tagen reicht es, wenn die Umwälzpumpe die Flüssigkeit im System aus dem Gebäude in die Erdwärmesonden und wieder zurück ins Gebäude transportiert. Die Wärme wird an das Erdreich abgegeben, die gekühlte Flüssigkeit wieder ins Gebäude transportiert, wo sie wieder Wärme aufnimmt und der Kreislauf von neuem beginnt. Das Erdreich als Wärme- und Kühlquelle ist Sommer wie Winter konstant – mit ein Grund, warum eine Erdwärmepumpe sehr effizient ist. „Das System arbeitet seit der ersten Minute zuverlässig, effizient und praktisch wartungsfrei. Es gibt keine aktiven Komponenten außerhalb des Gebäudes“, kommentiert Andreas Schmalenberg über ein Jahrzehnt Erfahrung mit Heizen und Kühlen mit Hilfe von Photovoltaik und Wärmepumpe.