ArtikelHeizung/Warmwasser

Sparen bei der Warmwasserbereitung mit der Brauchwasserwärmepumpe

Autorin/Redakteur: Nicole Ruppel, Selfio GmbH/gg

Während die Luft-Wasser-Wärmepumpe sowohl das Heizungs- als auch das Trinkwasser erwärmt, ist die Brauchwasserwärmepumpe allein auf die Erzeugung warmen Brauchwassers spezialisiert. Die Trinkwasser- beziehungsweise Warmwasserwärmepumpe sorgt für warmes Wasser zum Duschen, Waschen und Kochen. Sie wird direkt auf dem Warmwasserspeicher montiert und nutzt die in der Umgebungsluft gespeicherte Energie zur Erwärmung des Brauchwassers. Die Brauchwasserwärmepumpe kann ein Heizungssystem sinnvoll ergänzen und Hausbesitzer dabei unterstützen, Energie einzusparen.

Bild: Selfio GmbH@_senivpetro – freepik

Funktion der Brauchwasserwärmepumpe

Die Brauchwasserwärmepumpe funktioniert – wie die „große“ Luft-Wasser-Wärmepumpe – nach dem umgekehrten Kühlschrankprinzip, um die in der Luft enthaltene Wärmeenergie für die Erwärmung des Brauchwassers nutzbar zu machen. Die Prozesse, die hierfür durchlaufen werden müssen, sind Kompression, Kondensation, Expansion und Verdampfung.

Die Brauchwasserwärmepumpe leitet zunächst die aus der Luft gewonnene Wärmeenergie auf ein Kältemittel um. Dieses wird durch einen Kompressor weiter verdichtet, so dass die Temperatur des erwärmten Kältemittels noch weiter ansteigt.

Diese Wärme wird im nächsten Schritt über einen Wärmetauscher auf den Warmwasserspeicher übertragen. Die Temperatur des Wassers steigt und in der Folge sinkt die des Kältemittels, was zur Kondensation führt.

Das flüssige Kältemittel wird durch ein thermostatisches Expansionsventil auf einen niedrigen Druck abgesenkt – das ermöglicht die Verdampfung bei niedrigen Temperaturen, so dass der gesamte Prozess von neuem beginnen kann.

Wärmequelle der Brauchwasserwärmepumpe

Die Brauchwasserwärmepumpe hat nicht nur ein spezialisierteres Einsatzgebiet als die Luft-Wasser-Wärmepumpe, sondern es gibt auch Unterschiede, woher die Umgebungsluft bezogen wird. Die Luftquelle ist nicht zwingend die Außenluft, sondern sie kann aus verschiedenen Bereichen im Gebäudeinneren stammen.

Mögliche Luftquellen im Gebäudeinneren sind warme Kellerräume. Insbesondere bei älteren, schlecht isolierten Heizungsanlagen erwärmt sich die Luft im Heizungskeller durch Abwärme. Diese kann mit einer Brauchwasserwärmepumpe sinnvoll genutzt werden, um das Warmwasser zu erzeugen. Auch die Waschküche kommt in Frage: Durch das Waschen der Wäsche und insbesondere, wenn auch ein Trockner im Einsatz ist, entsteht Wärme. Auch wenn die Brauchwasserwärmepumpe im Nachbarraum steht: Über Luftkanäle kann die warme Luft in der Waschküche sinnvoll für die Bereitung warmen Wassers genutzt werden.

Luftkanäle ermöglichen auch die Nutzung der Außenluft zur Versorgung der Brauchwasserwärmepumpe. Das lohnt sich insbesondere im Sommer. Da die Temperatur der Außenluft dann besonders hoch ist, erreicht die Brauchwasserwärmepumpe eine hohe Wirksamkeit und kann die Warmwasserbereitung komplett übernehmen. So kann in den warmen Monaten die Zentralheizung in den meisten Fällen komplett ausgeschaltet werden.  Im Winter jedoch, bei kalten Außentemperaturen, nimmt die Effizienz der Wärmepumpe ab. Hier ergibt es meist mehr Sinn, die Warmwasserbereitung über die Zentralheizung laufen zu lassen. Die Brauchwasserwärmepumpe wird dann abgeschaltet oder lediglich zur Vorerwärmung des Trinkwassers genutzt.

Den größten Spareffekt erzielen Hausbesitzer mit dem Einsatz der Brauchwasserwärmepumpe, wenn die Luftquelle im Innenbereich liegt und diese ganzjährig genutzt werden kann. Positiver Nebeneffekt: Die Luftfeuchtigkeit der Kellerluft wird reduziert, das wirkt präventiv gegen Schimmelbildung.

Vorteile der Brauchwasserwärmepumpe auf einen Blick:

  • Spareffekt: Um das volle Potenzial einer Brauchwasserwärmepumpe auszuschöpfen, ist eine gute Planung die beste Grundlage. Diese bezieht mögliche Luftquellen und die individuellen Anforderungen der Bewohner mit ein. Da beim Einsatz der Brauchwasserwärmepumpe die Zentralheizung entlastet wird, können sowohl Energie als auch Kosten eingespart werden. Je teurer der Energieträger der Zentralheizung, desto mehr spart man durch den geringeren Verbrauch.
  • Umweltfreundlich: Warmwasser, das über die Brauchwasserwärme erzeugt wird, basiert auf kostenlos zur Verfügung stehender Umweltwärme, mit einem Anteil an Strom. Wird dieser als Ökostrom bezogen oder stammt er aus einer hauseigenen Photovoltaikanlage, so verläuft dieser Prozess CO2-neutral und reduziert den Energieverbrauch der Gas- oder Ölheizung. Die Warmwasserbereitung trägt immerhin einen Anteil von acht bis 15 Prozent an den Gesamtheizkosten.
  • Entlastung der Zentralheizung: Ähnlich wie bei der Einbindung einer Solarthermie-Anlage in ein Heizungssystem kann in den warmen Monaten des Jahres die Zentralheizung komplett ausgeschaltet und die Erwärmung des Warmwassers ausschließlich von der Brauchwasserwärmepumpe übernommen werden. Das führt zu den angeführten Spareffekten an Energie und Kosten, schont aber zudem die Heizungsanlage. Auch bei gleichzeitigem Betrieb mit der Zentralheizung muss diese durch die Entlastung seltener anspringen, was die Lebenserwartung erhöht.

Brauchwasserwärmepumpe zur Ergänzung der Zentralheizung lohnt sich

Warme Kellerräume? Eine Brauchwasserwärmepumpe nutzt die Wärme, die ohnehin da ist, um warmes Wasser zu erzeugen. Hausbesitzer profitieren von reduzierten Heizkosten und schonen die Umwelt. Sie bietet eine effiziente Alternative zu Durchlauferhitzern, Boilern oder Kombithermen. Die Brauchwasserwärmepumpe findet dank kompakter Bauweise praktisch in jedem Heizungskeller Platz und erfordert mit einem Preis zwischen 1.800 und 3.500 Euro netto nur eine überschaubare Investition für eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen fossilen Heizung.