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Die Wärmepumpe wird digitaler

Autor/Redakteur: Julian Münzel, CEO von Regli/gg

Die Wärmepumpe ist die Heizungsanlage der Zukunft – daran gibt es keine Zweifel mehr. Doch nach welchen Kriterien sollten Hausbesitzer und Installationsbetriebe das passende Gerät auswählen? Neben Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit spielen bei der Wärmepumpe auch digitale Lösungen eine immer wichtigere Rolle.

Quelle: Regli

Die Absatzzahlen von Heizungswärmepumpen in Deutschland sind im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent gestiegen – ausgelöst unter anderem durch den Ausbruch des Ukrainekriegs und die daraus entstandenen Unsicherheiten um Öl und Gas. Auch wenn wir von den 500.000 Installationen noch ein gutes Stück entfernt sind, die von der Bundesregierung als jährliches Ausbauziel anvisiert werden, gehört der Wärmepumpe die Zukunft. Darin sind sich Politik und Marktteilnehmer einig. Doch bei den Hausbesitzern gibt es auch Unsicherheiten, gerade wenn es um den Einsatz in Bestandsgebäuden geht. Worauf sollte man beim Kauf also achten?

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Große Unterschiede bei Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit

Gerade in Deutschland gibt es eine große Anzahl an Unternehmen, die Wärmepumpen entwickeln und produzieren. Platzhirsche wie Vaillant oder auch Viessmann haben ursprünglich mal als Schlosserei-Betriebe begonnen und sind dann über die Produktion von Öl- und Gaskesseln zur Wärmepumpe gekommen. Aus Asien drängen Hersteller wie Samsung und Daikin auf den Markt, die in der Klimatechnologie begonnen haben. Auf den ersten Blick gleichen sich die Angebote, doch wenn man genauer hinsieht, bestehen große Unterschiede was die Qualität, die Effizienz und die Nachhaltigkeit der Wärmepumpen betrifft. Hier kommt gerade auf die Installateure eine wichtige Aufgabe zu. Denn sie müssen die Kunden richtig beraten und die passende Wärmepumpe zum entsprechenden Anwendungsfall auswählen.

Immer mehr zum Standard werden Wärmepumpen, bei denen das natürliche Kältemittel R290 (Propan) zum Einsatz kommt. Das Kältemittel erfüllt schon heute die Anforderungen der europäischen F-Gase-Verordnung und die entsprechenden Wärmepumpen werden auch zukünftig von der Bundesregierung subventioniert – was auf andere Technologien schon bald nicht mehr zutreffen wird. R290 verfügt über sehr gute thermodynamische Eigenschaften. Entsprechend verbrauchen die Wärmepumpen im Schnitt bis zu 25 Prozent weniger Strom. Das macht die Produkte sofort deutlich effizienter als herkömmliche Geräte – und noch interessanter für Bestandsgebäude.

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Natürliche Kältemittel sind umweltfreundlicher

Darüber hinaus weist Propan ein deutlich geringeres Treibhausgaspotenzial (Global Warming Potential – GWP) gegenüber synthetischen Kältemitteln auf und ist somit umweltfreundlicher. Zwar gibt es in der Theorie bei einer Wärmepumpe keine CO2-Emissionen, aber die Erfahrung zeigt schon, dass es in diesem Drucksystem bei etwa jeder zehnten Anlage zu Mikrorissen in den Rohren kommen kann, durch die dann sehr wohl Treibhausgase austreten. Auch bei der Entsorgung der Wärmepumpe kann es zu unvorhergesehenen CO2-Emissionnen kommen. Denn bei einer unvorsichtigen Demontage des Systems besteht die Gefahr, dass Gase entweichen. Zum Vergleich: Das weit verbreitete synthetische Kältemittel R410A hat einen GWP-Wert von 2088; der GWP-Wert von R290 Propan liegt im Vergleich dazu bei drei. Natürliche Kältemittel wie Propan machen Wärmepumpen also nicht nur um ein Vielfaches effizienter. Das verwendete Kältemittel ist auch ein entscheidender Faktor dafür, wie nachhaltig eine Wärmepumpe ist.

Ebenso wichtig wie Effizienz und Nachhaltigkeit der Wärmepumpen ist auch die Qualität der verwendeten Bauteile. Denn je länger die Heizungsanlage läuft, desto wirtschaftlicher ist natürlich auch das Gesamtsystem. Was ebenfalls ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist: Lassen sich einzelne Komponenten in der Wärmepumpe reparieren und austauschen – oder muss bei einem möglichen Defekt das ganze Gerät ausgebaut und neu installiert werden? Denn der Austausch einer defekten Wärmepumpe ist eine teure und aufwendige Angelegenheit. Auch aus Umweltsicht ist die Reparatur eines defekten Teils natürlich deutlich nachhaltiger als ein Austausch.

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Fachkräftemangel: Digitalisierung als Lösung

Die Qualität der Wärmepumpe spielt aber nicht nur für die Kundenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle. Auch der Workload der Installationsbetriebe wird durch den Einbau einer hochwertigen, reparierbaren und langlebigen Wärmepumpe entlastet, weil der Installations- und Wartungsaufwand deutlich geringer als sonst ist – Stichwort: Fachkräftemangel. Mit Blick auf die zu geringen Installationskapazitäten im Heizungsbereich wird auch die Digitalisierung immer mehr zum Gelingen der Wärmewende beitragen. Eine digitale Visualisierung der Heizungsanlage beschleunigt den gesamten Ablauf bei Planung und Installation der Anlage und sorgt für mehr Effizienz im Betrieb. Das macht sich letztendlich auch in der Geldbörse der Kunden positiv bemerkbar.

Ein derzeit vielversprechender Ansatz, um Wärmepumpen digital zu visualisieren und zu verwalten, sind sogenannte “Digitale Zwillinge”. Darunter versteht man virtuelle Darstellungen der entsprechenden Heizungsanlage, über die in Echtzeit Remote-Analysen durchgeführt und Einstellungen vorgenommen werden können. Sollte es trotz der hohen Qualität der eingebauten Wärmepumpe einmal zu einem Defekt oder einer Ineffizienz kommen, lassen sich diese mit dem Digitalen Zwilling schnell online identifizieren. Das heißt, die Installationsbetriebe müssen vor Ort auch keine aufwendige Fehlersuche mehr durchführen. In vielen Fällen lässt sich das Problem bereits digital lösen. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wissen die Handwerker aber bereits vor ihrem Einsatz, an welcher Stelle sie ansetzen müssen und welches Ersatzteil gegebenenfalls benötigt wird.

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Fazit

Der Markt für Wärmepumpen ist divers, doch die angebotenen Geräte lassen sich in Bezug auf ihre Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit gut voneinander unterscheiden. Auch die Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle, denn der digitale Betrieb einer Wärmepumpe erleichtert Installateuren und Kunden das Leben bei der Installation und der Wartung. Ein Digitaler Zwilling sorgt gleichzeitig dafür, dass die Heizungsanlage möglichst effizient betrieben wird. Die gesamte Heizungsanlage lässt sich über das System visualisieren und optimieren – und bindet auf Wunsch auch weitere Komponenten wie eine Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage mit ein. Über eine Web-App können Hausbesitzer und Installateure Einstellungen an der Heizungsanlage vornehmen – immer mit Blick auf die beste Funktionalität und die höchste Wirtschaftlichkeit.