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Fokus Smart Home-Technologien: Sicherheitsrisiko oder freundliche Helfer?

Damit das funktioniert, sollte sich die Smart Home-Umgebung auf jeden Fall flexibel programmieren lassen. So ergibt es beispielsweise Sinn, unterschiedliche Zeitpläne für Wochentage und das Wochenende einzurichten, eventuell auch noch mit einem separat programmierbaren Freitag, um die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Hausbewohner während dieser unterschiedlichen Zeiten abbilden zu können. Geht das nicht, so müssen die Anwender doch immer wieder auf die Internet-Verbindung zurückgreifen.

D-Link mydlink Wi-Fi Smart Power Strip DSP-W245: Vier mit der mydlink App steuerbare Steckdosen, Festlegung von Zeitschaltplänen und Strombudgets, Erfassung des Stromverbrauchs in Echtzeit, kompatibel mit Amazon Alexa, Google Assistant und IFTTT (Bild: D-Link)

Abgesehen davon sollten die Benutzer auch für jede Komponente getrennt entscheiden können, ob sie auf das Internet zugreifen darf oder nicht. So kann bei einer Heizung durchaus der Vorteil einer Fernsteuerung eventuelle Sicherheitsbedenken überwiegen, da der Schaden im Zweifelsfall nur in überhöhten Heizkosten liegt. Bei einem fernsteuerbaren Haustürschloss sieht das schon anders aus. Auch hier ist es toll, wenn man bei Regen die Haustür bereits aus dem Auto öffnet, damit man mit vollen Händen ohne Verzögerung ins Haus gelangt. Wird das Schloss aber gehackt, so stehen Einbrechern buchstäblich Tür und Tor offen.

Auch Saugroboter können Bestandteil eines Smart Home sein: Hier der Roomba s9mit der Perfect Edge Technologie (Bild: iRobot)

Verwendet auf der anderen Seite ein Hausbesitzer Überwachungskameras, die in das Smart Home-System eingebunden sind, so hat ihr Betrieb ohne Internet-Zugriff überhaupt keinen Sinn. Es sollte also jeder dazu in der Lage sein, entsprechend seines Sicherheitsbedürfnisses und seiner Komponenten zu bestimmen, was Internet-Zugriff erhält und was nicht. Generell sollte in diesem Bereich die Devise “Weniger ist mehr” gelten. Man darf aus Sicherheitsbedenken aber auch nicht unnötigerweise auf komfortable Funktionen verzichten, die man gerne nutzen würde, nur weil einem nebulöse Gefahren im Kopf herumspuken. In der Praxis reicht es definitiv schon, sich bei der Implementierung des Systems genau über alles Gedanken zu machen und nicht kritiklos alles zu erlauben, was von den Systemen angefragt wird.

Im Zusammenhang mit der Einschätzung der Gefahren, die durch Fernsteuerungen über das Internet entstehen können, spielt übrigens auch der Hersteller der jeweiligen Smart Home-Komponente eine wichtige Rolle. Verwendet man Smart Home-Lösungen eines renommierten Unternehmens, so kann man sich auf die Security Features definitiv eher verlassen, als bei manchen Billigprodukten aus Asien. Gerade smarte Steckerleisten aus dieser Gegend, die ihre Verbindung ins Internet selbst herstellen und keinen Controller verwenden, haben in der Vergangenheit schon viele Sicherheitsprobleme in die Haushalte gebracht.

Das Energiemanagementsystem efa:home sorgt dafür, dass Kunden zu Hause so viel Solarstrom verwenden können wie möglich (Bild: IBC Solar)

In diesem Zusammenhang ist es auch noch wichtig zu wissen: Hat ein Angreifer eine Komponente im Heimnetz unter seine Kontrolle gebracht – beispielsweise so eine smarte Steckerleiste – so kann er diese nutzen, um andere Geräte im Haushalt, wie PCs, Tablets oder Kameras, anzugreifen. Deswegen ergibt es Sinn, die Smart Home-Komponenten, die sich ja nicht durch Antiviren-Programme und ähnliche Schutzmechanismen absichern lassen, in einem getrennten Netz zu betreiben, also entweder in einem eigenen WLAN oder – falls der Router beziehungsweise Switch das unterstützt – einem VLAN (Virtuellen LAN). Auf diese Weise bleiben die anderen IT-Komponenten im Haus sicher.

Auch eine intelligente Energieversorgung kann Teil eines Smart Home sein (Quelle: Varta)

Um noch einmal kurz auf die Updates zurückzukommen: Anwender einer Smart Home-Lösung sollten auf jeden Fall regelmäßig immer wieder eine Internet-Verbindung für ihr Smart Home herstellen, damit dieses sich die aktuellen Firmware-Aktualisierungen herunterladen können. Macht man das, während man zu Hause ist und kappt die Verbindung anschließend wieder, so sind die damit zusammenhängenden Risiken überschaubar.

Eine Video-fähige Türklingel zeigt im Haus oder unterwegs per App, wer ins Haus will (Bild: Vattenfall)