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Erneuerbare Energien machen Kinder und Schulen fit für die Zukunft

Inzwischen hat in allen Bundesländern das neue Schuljahr begonnen. Während die frischgebackenen Erstklässler ihre neue Umgebung erst mal kennenlernen müssen, haben erneuerbare Energien bereits einen festen Platz an der Schule. Denn Strom und Wärme aus Sonne, Wind, Biomasse und Co. sorgen nicht nur für eine klimafreundliche Energieversorgung vieler Schulgebäude. Sie sind längst auch ein wichtiges Thema im Unterricht, mit dem Schülerinnen und Schüler zu nachhaltig handelnden und verantwortlich denkenden Bürgern heranwachsen sollen.

“Erneuerbare Energien sind ein hervorragender Gegenstand, um verschiedene Unterrichtsthemen lebensnah zu veranschaulichen”, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE). Anhand von Photovoltaikanlagen etwa lassen sich physikalische Gesetze erklären und praktisch anwenden. Technologien wie Biogas oder Geothermie wiederum sind eng mit Fächern wie Biologie, Chemie und Geographie verknüpft. Auch der Sozialkunde- und Politikunterricht bietet Raum zur Beschäftigung mit regenerativen Energiequellen. “Schließlich geht es darum, wichtige gesellschaftliche Aufgaben wie Klimawandel und Ressourcenknappheit zu erkennen und den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu erlernen”, so Vohrer. Entsprechende Unterrichtsmaterialien für die Grund- und Sekundarstufe stellt beispielsweise das Bundesumweltministerium zur Verfügung.

Wie erneuerbare Energien in den Unterricht integriert werden, macht zum Beispiel die Regine-Hildebrandt-Grundschule in Cottbus vor. Experimente mit einem Solarbaukasten gehören ebenso zum Lehrplan wie der Windrad-Modellbau. Die anerkannte Umweltschule inmitten des Lausitzer Braunkohlereviers hat regenerative Energien in den Lehrplan aller Klassenstufen integriert. “Als Jugendliche und Erwachsene werden die jetzigen Kinder vor der Herausforderung stehen, Lösungen zu entwickeln”, erklärt Rektor Lothar Nagel den pädagogischen Hintergrund. “Aus diesem Grund muss die Endlichkeit von Rohstoffen wie Öl, Kohle oder Gas auch bewusst gemacht und bereits existierende Lösungsansätze kreativ betrachtet werden.” Auch die schuleigenen Stromerzeugungsanlagen beziehen Nagel und seine Kollegen in den Schulalltag ein: Den Strom aus der Kleinwindanlage auf dem Dach nutzen Lehrkräfte und Schüler zum Laden von Akkus und Geräten. Alle Komponenten und Leitungen der Photovoltaikanlage befinden sich gut sichtbar und beschriftet an der Schulfassade. Eine Anzeigetafel informiert laufend über den Stromertrag.

Die Regine-Hildebrandt-Grundschule ist kein Einzelfall. Im vom Bundesumweltministerium geförderten Klimaschutzschulenatlas haben sich bislang 824 Schulen bundesweit registriert, die eine eigene Solaranlage betreiben oder das Thema erneuerbare Energien regelmäßig im Unterricht behandeln. Im Jahr 2013 haben diese insgesamt 6,4 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Solarstrom erzeugt – 85 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Insgesamt gewinnt das Thema Energiewende in der deutschen Schul- und Bildungslandschaft an Bedeutung. In der laufenden Bildungsplanreform 2016 in Baden-Württemberg ist die Energiewende als ein Bestandteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung vorgesehen. Dieses Leitprinzip soll fächerübergreifend und verpflichtend in den Lehrplänen umgesetzt werden und den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeiten vermitteln, umweltverträglich und global verantwortlich zu handeln. AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer freut sich über die Entwicklung: “Erneuerbare Energien in Schulen sind im doppelten Sinne eine Investition in die Zukunft. Sie schützen schon heute das Klima für diejenigen, die mit Hilfe des Erlernten die Energiewelt von morgen gestalten werden.”

Weitere Informationen: www.bmub.bund.de/themen/umweltinformation-bildung/bildungsservice/bildungsmaterialien, www.klimaschutzschulenatlas.de, www.rhg-cottbus.de und www.unendlich-viel-energie.de

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