Kontrollierte Wohnraumlüftung – Warum Lüften und Energiesparen zusammenhängt
Autorin/Redakteur: Nicole Ruppel, Selfio GmbH/gg
Eigenheimbesitzer beschäftigen sich aktuell intensiv mit dem Energiebedarf ihres Hauses. Kein Wunder, haben doch die Energiekrise aus 2022 sowie die Debatte rund um die Heizungsmodernisierung diese wichtigen Themen stark in den Vordergrund gerückt. Also her mit Dämmung, neuen Fenstern und effizienteren Heizungen – doch sollten Verbraucher nicht den ausreichenden Luftaustausch aus dem Blick verlieren. Denn der ist nicht nur für das Wohlbefinden der Hausbewohner wichtig, sondern verhindert auch die Entstehung von Schimmel. Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sind eine gute Lösung, um ausreichenden Luftaustausch und Energiesparen unter einen Hut zu bekommen.
Dichte Gebäudehüllen erfordern besonderes Augenmerk auf Luftaustausch
Gebäude sollen möglichst dicht sein, damit der unkontrollierte Verlust von Luft und dadurch auch Wärme durch Ritzen oder Spalten minimiert wird und somit Heizkosten reduziert werden. Genau das ist aber auch der Grund, warum besonders bei einer dichten Gebäudehülle auf einen ausreichenden Luftaustausch geachtet werden muss. Denn die Luft im Gebäude verliert an Qualität und nimmt im Laufe der Zeit immer mehr Feuchtigkeit auf. Die durch Lüften zugeführte Frischluft ersetzt die abgestandene Raumluft durch sauerstoffhaltige Luft und führt die Feuchtigkeit nach außen ab.
Wird nicht ausreichend gelüftet und ist zu wenig Sauerstoff in der Luft, so macht sich das bei den Bewohnern durch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist jedoch nicht immer wahrnehmbar – und wird zudem oft unterschätzt. Luftfeuchtigkeit entsteht nicht nur beim Kochen und Duschen, sondern alleine bei Anwesenheit der Bewohner durch Atmen und Verdunstung über den Körper. Eine vierköpfige Familie erzeugt bis zu zwölf Liter Feuchtigkeit über Kochen, Duschen, Waschen und durch reine Anwesenheit.
Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit besteht die Gefahr, dass sich die in der Raumluft vorhandene Feuchte an kühleren Stellen niederschlägt und dadurch Schimmelbildung begünstigt wird. Gerade in der kalten Jahreszeit ist aus diesem Grund das Beheizen des Wohnraums kombiniert mit ausreichendem Luftaustausch durch Lüften wichtig, um Schimmel vorzubeugen.
Ausreichender Luftaustausch herstellen
Um die verbrauchte und feuchtigkeitshaltige Raumluft durch frische Luft auszutauschen, ist regelmäßiges Lüften angesagt. Das kann manuell über Fensteröffnung geschehen oder aber automatisiert mit Hilfe einer Lüftungsanlage erfolgen.
Mechanische Lüftung über Fensteröffnung
Stoßlüften ist den meisten ein Begriff: Die Fenster werden für mehrere Minuten weit geöffnet, so dass frische Luft in den Raum strömt. Noch schneller geht der Luftaustausch beim Querlüften. Dabei werden gegenüberliegende Fenster geöffnet, so dass ein Durchzug entsteht.
Gelüftet werden muss mehrmals am Tag – absolutes Minimum ist dreimal am Tag. Das gilt, wenn niemand zuhause ist – bei Anwesenheit häufiger. Die Lüftungsdauer richtet sich nach der Jahreszeit. Grundlegend gilt, dass je größer der Temperaturunterschied zwischen Innenluft und Außenluft ist, desto kürzer ist die Lüftungsdauer. Während in den Wintermonaten fünf bis zehn Minuten pro Lüftungsvorgang ausreichend sind, sollten es in den Sommermonaten 25 Minuten sein.
Wichtig: Während der Heizsaison muss das Thermostat am Heizkörper heruntergedreht werden, damit der Heizkörper während des Lüftens nicht auf Hochtouren läuft.
Nachteil: Zeitaufwand sowie Wärmeverlust entstehen durch den Luftaustausch über die Fensteröffnung. Lüften bei Abwesenheit ist nicht möglich.
Kontrollierte Wohnraumlüftung per Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Kontrollierte Wohnraumlüftung wird über Lüftungsgeräte umgesetzt und funktioniert ganz ohne Zutun der Bewohner. Die Lüftung lässt sich über ein zentrales oder mehrere dezentral verbaute Geräte umsetzen und erfordert keine Fensteröffnung. Lüftungsgeräte, die mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sind, speichern die in der Raumluft enthaltene Wärme der Abluft über einen Wärmetauscher, um damit die Frischluft zu erwärmen. Dadurch wird bestmöglich gelüftet, die Luftqualität ist hoch und vor allem bleibt die Wärme im Innenraum und geht nicht – wie bei der Lüftung über Fensteröffnung – verloren.
Vorteil: Eine bestmögliche Luftqualität wird ohne Aufwand für die Bewohner gewährleistet und ist unabhängig von deren Anwesenheit. Heizungswärme geht nicht verloren, sondern wird durch Wärmerückgewinnung zur Erwärmung der Zuluft genutzt.
Nachteil: Für die Installation einer Lüftungsanlage fallen Investitionskosten sowie laufende Kosten für die Stromversorgung und Wartung an.