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Schnellere Elektrifizierung und die Rolle der Heiztechnik

Autor/Redakteur: Dennis Long, Direktor für globales Marketing für Energie- und Umwelttechnologien bei Watlow/gg

Investitionen in saubere Energie tragen zwar enorm zum Erreichen globaler Klimaziele bei, müssen aber mit der weiteren Elektrifizierung von Industrieprozessen einhergehen. Auch in der Öl- und Gasindustrie gibt es vor allem in thermischen Anwendungen ein großes Potenzial für die Dekarbonisierung von Prozessen. Innovative Technologien haben viele der Hindernisse beseitigt, die der Realisierung einer elektrischen Prozessheizung bisher im Wege standen. Viele Unternehmen sehen daher zunehmend Chancen in der  Elektrifizierung der Heiztechnik und konzentrieren ihre Anstrengungen darauf.

Bild: Watlow

Im Mai 2021 entschied ein niederländisches Gericht, dass Royal Dutch Shell seine CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 um 45 Prozent reduzieren muss. Warum ist diese Entscheidung so relevant? Mit dem Urteil wurde zum ersten Mal ein Unternehmen rechtlich verpflichtet, seine Praktiken und Richtlinien am Pariser Klimaabkommen von 2015 auszurichten. Und es wird angenommen, dass mehrere dieser Urteile folgen werden.

Als Produzenten herkömmlicher fossiler Brennstoffe erkennen Öl- und Gasunternehmen die Notwendigkeit, ihren eigenen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Während der Öl- und Gassektor weiterhin fossile Brennstoffe für den weltweiten Energiekonsum verarbeitet und liefert, drosselt er seine eigene Nutzung dieser Ressourcen.

Der Bericht der Pariser Klimakonferenz und der IEA

Das Pariser Klimaabkommen wird oft als Katalysator für Maßnahmen gegen den Klimawandel angesehen und hat das Ziel gesetzt, den globalen Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten.

Das Abkommen umfasste auch Maßnahmen zur Überwachung, Überprüfung und Meldung der Fortschritte im Erreichen dieser Ziele. Im Mai 2021 veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) einen neuen Bericht, in dem die Schritte zum Erreichen von Klimaneutralität sprich null CO2-Emissionen (NZE) bis 2050 im Detail ausgearbeitet wurden. Der Bericht enthält 400 Meilensteine, darunter Schritte wie die Einstellung des Neubaus von Kohle- und Ölkraftwerken, die stufenweise Abschaltung von noch in Betrieb befindlichen Kraftwerken dieser Art bis 2040 und die Beendigung der Investitionen in fossile Brennstoffe.

Trotz der unterschiedlichen Reaktionen auf den Bericht ist klar, dass Organisationen sich nach Kräften bemühen, sich in das von der IEA kreierte Bild der Zukunft einzufügen. So hat sich beispielsweise die in Katar ansässige Handelsorganisation Gas Exporting Countries Forum (GECF) auf die Notwendigkeit des Erreichens von NZE geeinigt, betont aber erneut ihre Überzeugung, dass Erdgas eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen muss, insbesondere da die Entwicklungsländer von Kohlekraftwerken abrücken. Wir werden uns nicht sofort vollständig von fossilen Brennstoffen verabschieden, aber es bietet sich eine Reihe von Maßnahmen an, die Öl- und Gasunternehmen ergreifen können, um ihre eigenen Betriebsabläufe ins Reine zu bringen.