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Mit der energetischen Sanierung von Gebäuden Kosten sparen und die Umwelt schonen

Autor/Redakteur: Christian Schaar, Geschäftsführer der S2 GmbH/gg

Der sparsame Umgang mit Energie wird weit über den Winter 2022/2023 hinaus ein wichtiges Thema bleiben, mit dem sich die Menschen auseinandersetzen müssen. Einerseits bleibt die Lage in der Ukraine unvorhersehbar, sodass eine Prognose des Energiemarktes kaum getroffen werden kann. Andererseits drängt der Klimawandel zu einem schnellen und dauerhaften Handeln, um die Energiewende zu meistern. Besonders bemerkbar macht sich die Energiekrise im Gebäudesektor, denn das Beheizen schlecht sanierter Immobilien ist teuer. Bei immer mehr Menschen setzt durch die hohen Energiepreise und die sich immer deutlicher abzeichnenden Folgen des Klimawandels ein Umdenken ein. In der Folge steigt die Bereitschaft, die eigene Immobilie energetisch zu sanieren, um so Umwelt und Portemonnaie zu entlasten. Doch was genau versteht man unter einer energetischen Sanierung? Mit welchen Kosten ist zu rechnen und welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Bild: Skan-Hus Projekt GmbH

CO2-Ausstoß im Gebäudesektor

Vielen Menschen war bisher vermutlich gar nicht bewusst, dass der Gebäudesektor besonders viel Energie verbraucht. Dem Umweltbundesamt nach liegt der Energieverbrauch sogar höher als im Verkehrssektor. Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland sind auf den Immobilienbestand zurückzuführen. Denn für die Nutzung eines Gebäudes muss Energie eingesetzt werden, sei es für die Heizung, die Warmwasseraufbereitung oder die Beleuchtung. Bei einem aktuellen Bestand von etwa 21 Millionen Gebäuden in Deutschland ergibt sich ein großes Einsparpotenzial. Besonders problematisch sind Wohngebäude, die vor dem Jahr 2001 gebaut wurden. Denn hier ist die Energiebilanz meist sehr negativ. Verglichen mit Neubauten benötigen unsanierte Gebäude etwa fünfmal mehr Energie. Doch statt alte Gebäude einfach durch neue, energieeffiziente Neubauten zu ersetzen, können diese umfassend energetisch saniert werden. Dadurch lässt sich der CO2-Ausstoß meist massiv senken. Davon profitiert langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel.

Möglichkeiten der energetischen Sanierung

Die Bundesregierung strebt einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 an. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt seit dem 1. November 2020 das Gebäudeenergiegesetz (GEG). In diesem werden die Anforderungen an den energetischen Zustand älterer Bestandsgebäude formuliert und die Möglichkeiten der erneuerbaren Energie aufgezeigt. Weiterer Bestandteil des Gesetzes ist die Verpflichtung von Immobilienbesitzern zur energetischen Sanierung. Betroffen sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, die vor dem 1. Februar 2002 errichtet wurden und die den aktuellen Standards der Energieeffizienz nicht entsprechen.

Möglichkeiten der energetischen Sanierung gibt es viele, oft reicht aber eine Maßnahme allein nicht aus, um die Energiebilanz signifikant zu verbessern. Viele Menschen denken zum Beispiel zunächst an die Erneuerung der Heizungsanlage. Im Durchschnitt wird die Sanierung etwa alle 20 Jahre fällig. Doch der Umstieg auf eine moderne, umweltfreundliche Heizung bringt wenig, wenn Wärme weiterhin über Fassaden, Dächer oder Rohrleitungen verloren geht. Das fachgerechte Dämmen und Isolieren ist demnach ebenso wichtig.

Momentan sind vor allem Wärmepumpen in aller Munde. Stimmen die Voraussetzungen für den Umstieg auf eine Wärmepumpe, können sich Ersparnisse von rund 25 Prozent ergeben. Im Gegensatz zu anderen Heizsystemen sind die Investitionskosten bei der Wärmepumpe aber sehr hoch. Meist ist mit Kosten zwischen 10.000 und 35.000 Euro zu rechnen. Damit die Vorteile einer Wärmepumpe optimal zur Geltung kommen, ist eine funktionierende Wärmedämmung essenziell. Ist dies nicht gegeben, verbraucht die Wärmepumpe zu viel Strom.

Mit einer verbesserten Dämmung und Isolation kann in unsanierten Immobilien oft schon eine bessere Energieeffizienz erzielt werden. Energie gelangt häufig über das Dach, die Fassade aber auch die Kellerdecke nach außen. Je nach Zustand des Gebäudes ist mit folgenden Energieverlusten zu rechnen:

  • bis zu 25 Prozent Verlust über undichte Fenster
  • bis zu 20 Prozent Verlust über das Dach
  • bis zu 10 Prozent Verlust über den Boden