Photovoltaik sachlich betrachtet
Die Photovoltaik wird in Deutschland seit einigen Jahren heftig kritisiert. Solaranlagen machen den Strom immer teurer, tragen nicht zum Klimaschutz bei und lohnen sich auch wirtschaftlich nicht, sind nur einige der Vorwürfe. Zu diesen und anderen Auffassungen rund um die Stromerzeugung aus Sonnenlicht ist jetzt eine Broschüre erschienen. In ihr nehmen Forschungsinstitute, Stadtwerke und Solarunternehmen faktenreich zu der Kritik an der Photovoltaik Stellung. Das Fazit: Die Vorbehalte gegenüber der Solarenergie sind meistens schlicht falsch oder irreführend und lassen sich schnell aufklären. Herausgeber der neuen Broschüre ist die Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg.
In den letzten drei Jahren hat sich das Ansehen der Photovoltaik in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich verschlechtert. Was wirklich dran ist an den Vorwürfen, untersucht die neue Solar-Cluster-Broschüre. Auf zwölf Seiten wird nüchtern zu sieben häufigen Einwänden Stellung genommen. “Wir möchten mit der neuen Broschüre zur Versachlichung beitragen und einen neuen Blickwinkel in die Diskussion einbringen”, sagt Geschäftsführer Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg.
Beispiel “Photovoltaikanlagen lohnen sich nicht”: Für Hausbesitzer lohnt sich die Solarstromerzeugung mit erhöhtem Eigenverbrauch und guter Planung weiterhin. Ebenfalls attraktiv sind die Renditeaussichten für Anlagen auf Firmendächern – trotz der Eigenverbrauchsbelastung seit dem Sommer 2014. In beiden Fällen rechnet sich die Investition oft nach rund zehn bis 13 Jahren. Über die Anlagenlaufzeit ist eine jährliche Rendite von vier bis sechs Prozent gut möglich, deutlich mehr, als Festgeld derzeit bringt. Bedingung ist jedoch: Stromverbrauch und Erzeugung müssen aufeinander abgestimmt sein.
Die Solarstromerzeugung vermeidet außerdem CO2-Emissionen: Photovoltaikanlagen benötigen rund zwei Jahre, um die zu ihrer Herstellung benötigte Energie zu erzeugen. Ab diesem Zeitpunkt tragen sie maßgeblich zur Vermeidung von Treibhausgasen bei. Im Jahr 2014 konnten durch die Photovoltaik bundesweit fast 24 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Das entspricht dem Treibhausgasausstoß von etwa 560.000 Vierpersonenhaushalten.
Mittelfristig führt die Photovoltaik zu stabilen und später sogar zu sinkenden Strompreisen. Richtig ist zwar, dass die EEG-Umlage sechs Cent pro Kilowattstunde beträgt. Jedoch entfällt nur ein Teil auf den Ausbau der Solarstromerzeugung. Und der Cent-Betrag für die Photovoltaik ist eine Investition für die Zukunft. Erste Erfolge sind bereits zu sehen: Mittlerweile sind die Kosten für Photovoltaikanlagen bereits so stark gesunken, dass weitere Solarkraftwerke nur noch verschwindend geringen Einfluss auf die Strompreise haben. Unter Kostengesichtspunkten besteht also kein Grund, den Ausbau der Photovoltaik auszubremsen – im Gegenteil: gerade jetzt, wo sie so günstig ist, sollte der Ausbau beschleunigt werden, damit die Klimaziele erreicht werden können. Und in den nächsten Jahrzehnten wird die Photovoltaik mit der Windenergie die günstigste Energieform überhaupt sein. Wer jetzt weiterhin auf fossile Energien bei der Stromerzeugung setzt, wird dann mit höheren Stromkosten zu kämpfen haben.
Weitere Informationen: www.solarcluster-bw.de