Heizung/WarmwasserNews

Heizen mit Erneuerbaren lohnt sich

Bildquelle: Agentur für Erneuerbare Energien

Am 1. Oktober hat die Heizsaison begonnen. Gut beraten ist, wer seinen Brennstoffvorrat aufgefüllt hat. Der Blick auf die Brennstoffpreise zeigt, dass die Nutzer von Holzenergie 2018 durchweg zu besseren Konditionen einkaufen konnten als Besitzerinnen und Besitzer einer Ölheizung. So lag zum Beispiel im September 2018 der Preis für Holzpellets bei 4,82 Cent je Kilowattstunde (Ct/kWh). Zum gleichen Zeitpunkt kostete Heizöl 7,55 Ct/kWh. Pellets hatten somit einen Preisvorteil von 36 Prozent gegenüber dem fossilen Energieträger. „Blickt man auf die langfristige Preisentwicklung, zeigt sich, dass das klimafreundliche Heizen mit Holz deutlich günstiger und preisstabiler ist“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Das Heizen mit Öl dagegen ist nicht nur klimaschädlich, sondern unterliegt zudem großen Preisschwankungen.“

Ein typisches Einfamilienhaus (Bestandsgebäude mit einer Fläche von 150 Quadratmetern und einem Wärmebedarf von 142 KWh pro Quadratmeter für Heizung und Warmwasser) verbraucht im Jahr rund 2.500 Liter Heizöl für Heizung und Warmwasser. Wurde diese Menge 2018 beschafft, kostete das im Durchschnitt 1.660 Euro. Um das gleiche Haus mit Pellets zu beheizen, beliefen sich die Kosten lediglich auf 1.360 Euro. Besitzerinnen und Besitzer einer Pelletheizung sparten also rund 300 Euro an Brennstoffkosten im Vergleich zum Einkauf von Öl. Wer 2018 für denselben Heizbedarf Scheitholz eingekauft hat, sparte im Durchschnitt noch rund 90 Euro im Vergleich zu Öl. Wird ein Haus dieser Größe mit Hackschnitzeln beheizt, die 2018 eingekauft wurden, liegen die durchschnittlichen Brennstoffkosten aktuell sogar 970 Euro niedriger als für Heizöl.

Die Nutzung von Holzenergie auf Basis einer nachhaltigen Forstwirtschaft schützt einerseits die Waldbestände und trägt andererseits unmittelbar dazu bei, die hohen CO₂-Emissionen von fossilen Brennstoffen zu vermeiden. Denn Holz gibt beim Verbrennen nicht mehr Kohlenstoffdioxid ab, als zuvor durch das Wachstum des Baumes gebunden wurde. Geringe Treibhausgasemissionen je Kilowattstunde Holzenergie sind lediglich durch Anlagenbau, Transport und Verarbeitung gegeben. Insgesamt hat Bioenergie in der Wärmeversorgung 2017 rund 31 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente vermieden. „Mit der Holzenergie steht eine saubere, klimafreundliche Alternative bereit, die im Haus für wohlige Wärme sorgt, der Erderhitzung jedoch entgegenwirkt“, fasst AEE-Chef Vohrer zusammen.

Laut Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) belief sich 2017 die Anzahl der Wohnungen in Deutschland auf 41,7 Millionen. Die Hälfte davon (49,4 Prozent) werden mit Gas beheizt, ein gutes Viertel (26,1 Prozent) mit Heizöl, 13,8 Prozent mit Fernwärme, 2,6 Prozent mit Strom, zwei Prozent mit Elektrowärmepumpen. Den verbleibenden Anteil von 6,1 Prozent teilen sich Holz, Holzpellets, sonstige Biomasse sowie Koks/Kohle und sonstige Brennstoffe.

Insgesamt kommt in rund einem Viertel aller deutschen Privathaushalte Holz als Heizbrennstoff zum Einsatz, in erster Linie in Einfamilienhäusern. Genutzt werden dort zirka elf Millionen Einzelraumfeuerstätten wie Kamine und Kachelöfen, wobei sie im Normallfall bestehende Zentralheizungsanlagen lediglich zum Zweck der Gemütlichkeit ergänzen. Einen größeren Beitrag zur Wärmeversorgung können solche Einzelraumfeuerungen leisten, wenn sie als wasserführende Geräte in das Zentralheizungsystem eingebunden werden (zum Beispiel in Form eines wasserführenden Pelletkaminofens). Zunehmend aber greifen Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe auch auf Zentralheizungen auf Basis von Holzenergie zurück.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) beträgt das Durchschnittsalter von Heizungen in Deutschland 17,6 Jahre. Ein Drittel davon ist sogar älter als 20 Jahre und damit längst nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Besonders alte, ineffiziente Öl-Heizungen verursachen hohe Betriebskosten und CO2-Emissionen. Der Austausch gegen moderne Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien kommt allerdings zu langsam voran. Die jährliche Sanierungsrate von Wohngebäuden liegt nur bei etwa einem Prozent pro Jahr. „Wir empfehlen jedem Haushalt mit einer alten Ölheizung, sich in der aktuellen Heizperiode über Alternativen zu informieren, um nach der Heizsaison schnellstmöglich auf erneuerbare Wärme zu wechseln“, so Vohrer.

Um das Ziel eines CO2-neutralen Gebäudebestands bis 2050 zu erreichen, fördert das Bundesumweltministerium Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien mit einem Marktanreizprogramm (MAP): Für den Heizungswechsel gibt es günstige Darlehen und Zuschüsse, die sich auf mehrere Tausend Euro summieren können. Sie müssen in der Regel vor der Auftragsvergabe beantragt werden.

Das Bundeswirtschaftsministerium sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bieten einen Überblick über die Fördermöglichkeiten des Marktanreizprogramms:

Weitere Informationen gibt die neue Broschüre der Agentur für Erneuerbare Energien. Die Publikation „Energie vom Land hält warm“ zeigt anhand von umfassenden Praxisbeispielen, wie die ländlichen Bioenergiepotenziale eine erfolgreiche Wärmewende ermöglichen. Die Publikation entstand durch Mittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Weitere Informationen: www.unendlich-viel-energie.de

Die mobile Version verlassen
%%footer%%